Kirchweihjubiläum St. Wenceslai 1673-2023

 

In diesem Jahr jährt sich zum 350. Mal die Wiederweihe der Wurzener Stadtkirche 1673 nach ihrer Zerstörung durch Schwedische Truppen im 30jährigen Krieg 1637. An dieser Stelle soll daher ein kurzer Abriss zur Geschichte der Stadtkirche St. Wenceslai erscheinen:

 

1274 bzw. 1275 wurde St. Wenceslai erstmals urkundlich erwähnt. St. Wenceslai entwickelte sich von der Landkirche für die sorbische Bevölkerung nach dem Landesausbau neben Dom und Jakobskirche zur Vorstadt- und späteren Stadtkirche.

 

1340 wurde St. Wenceslai in das Domstift St. Marien inkorporiert, die Pfarrdienste wurden einem Domvikar übertragen.

 

1513 fand der Umbau zur spätgotischen Hallenkirche mit eingezogenem Chor unter Bischof Johann VI. von Salhausen statt.

 

1539 wurde ein evangelischer Prediger in St. Wenceslai eingesetzt.

 

1542 wurde mit der Einführung der Reformation der Dom zur Pfarrkirche und St. Wenceslai zur Nebenkirche erklärt.

 

1637 zerstörten während der Kreuz- und Marterwoche Schwedische Truppen St. Wenceslai, von ihr blieben nur die Grundmauern stehen.

 

1673 wird die wiederaufgebaute Stadtkirche mit einer reichen barocken Innenausstattung neugeweiht.

 

1679 wird nach einem Blitzeinschlag der Kirchturm als Achteck mit barocker Haube

errichtet und 1689 die städtische Türmerwohnung eröffnet.

 

1873 erfolgt der Kirchenumbau im neugotischen Stil durch den Leipziger Architekten Hugo Altendorff (1843-1933). Die barocke Einrichtung wurde bis auf die Kassettendecke entfernt. Am 25.10.1874 ist Kirchweihe.

 

1889 Einbau einer moderne Heizungs- und Beleuchtungsanlage.

 

1903 Einbau der spätromantischen Jehmlich-Orgel.

 

1911 wird mit dem Einbau einer elektrischen Läuteanlage die städtische Türmerstelle aufgehoben.

 

1913 stiftete der Stadtrat Gustav Lieder die große Turmuhr.

 

1919 kam nach kriegsbedingter Abgabe der Bronzeglocken ein neues Geläut aus drei Stahlgussglocken zum Einsatz, das der Fabrikbesitzer Kaniß stiftete.

 

1927 wird die Kirche mit neuer Raumfassung renoviert durch die Architekten Emil Högg (1867-1954) und Richard Müller (1877-1930) sowie die Maler Alexander Baranowsky (1874-1941) und Paul Zimmermann.

 

1964/66 erfolgt der Einbau der farbigen Bleiglasfenster mit biblischen Motiven von Gerhard Schiffner.

 

1975 wird die Kirche wegen Schwammbefalls geschlossen. Ein Teil der Kassettendecke stürzte ab. Der letzte Gottesdienst fand Heilig Abend statt.

 

Bis 1989 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Durch den Einbau einer Trennwand wurde die Kirche geteilt. Die Weihe des Chorraums als Winterkirche erfolgte am 15.10.1989.

 

Seit 1995 fanden weitere umfangreiche Sanierungsarbeiten an Fassade, Turm, Schiff und Chor statt.
 

1997 konnte die durch Spenden erneuerte Türmerwohnung geöffnet werden, die Einweihung fand am 13.9. statt.

 

1999 wurde die Eule-Orgel in die Winterkirche eingebaut.

2005/6 fand eine umfangreiche Restaurierung des Kirchenschiffes statt.

2019 konnte ein neues Bronzegeläut für St. Wenceslai geweiht werden.

 

 

Festprogramm zum Kirchweihjubiläum

 

Über das ganze Jahr soll mit verschiedenen Veranstaltungen das 350jährige Kirchweihjubiläum der wiederaufgebauten Stadtkirche gefeiert werden. Am 10. September findet das große Gemeindefest als Jahreshöhepunkt statt. Zum Vormerken werden schon jetzt wichtige Termine angezeigt. Alle Veranstaltungen finden in der Stadtkirche statt.

 

7. Mai: 10.00 Uhr Musikalischer Gottesdienst mit anschl. Eröffnung der Erika-Siebert-Ausstellung (geöffnet bis 4. Juni)

14. Juni: 19.30 Uhr Gemeindevortrag zum Thema „Kirchenräume – Nutzung in Gegenwart und Zukunft“ mit Dompropst Prof. Dr. Alexander Deeg

17. Juni: 17.00 Großes Musical mit Kurrende und JG

2. Juli: 15.00 Uhr Konzert mit Vergißmeinnicht mit Kaffeetafel

12. August: 10.00 Uhr Stadtrundgang durch das Wenceslaiviertel mit Kirche und Orgelführung

12. August: 18.00 Uhr: Kammermusikabend mit Texten von Ringelnatz

31. August: 19.00 Uhr Festvortrag von Wolfgang Ebert zur Stadtkirche mit anschl. Eröffnung der Ausstellung

10. September: Gemeindefest: 14.00 Festgottesdienst zum Jubiläum mit anschl. Kinderprogramm, Volksliedersingen und Vortrag von Pfr. i.R. Maischner zum Bau der Winterkirche

 

Wir freuen uns über Ihren Besuch
Alexander Wieckowski, Pfarrer und Vors. Wurzener Geschichts- und Altstadtverein