Pressemitteilung Wurzener Geschichts- und Altstadt-Verein

 

Denkwürdige Jubiläen der Wurzener Stadtgeschichte 2025

 

Der Wurzener Geschichts- und Altstadt-Verein erinnert immer wieder an denkwürdige Jubiläen unserer Stadtgeschichte. Und das Jahr 2025 bietet Anlaß, sich an besondere Ereignisse zu erinnern. Vor 470 Jahren, 1555, ließ Bischof Johann IX. von Haugwitz das Jacobstor in die Stadtmauer brechen. Wolfgang Ebert hat in seinem „Historisch-topografischen Lexikon der Stadt Wurzen“ dazu ausgeführt: Am östlichen Ausgang der Jacobsgasse entstand ein nicht besonders befestigter rundbogiger breiter Durchlaß durch die Stadtmauer. Über dem Tor befand sich die Wohnung des städtischen Rohrmeisters. Nach Abriß des Tores 1839 wurde die dort befindliche Tafel mit den Initialen des Bischofs und der Jahreszahl 1555 an der Liegenbank angebracht. Im Jahr 1835, also vor 190 Jahren begann der Sächsische Landesbaumeister Königsdörffer im November an der Mulde mit dem Bau der Eisenbahnbrücke, zuerst auf städtischem Grund. Am 16. November 1835 begann der komplizierte Ankauf der Grundstücke zwischen Leipzig und Wurzen. Das „Enteignungsgesetz“ bildete die rechtliche Grundlage. Streit blieb nicht aus. Es wurde gehandelt und getauscht. Der Bau der Muldenbrücke in Wurzen, der ersten Eisenbahnbrücke in Deutschland, war eine großartige technische Leistung. Insgesamt waren über 400 m zu überspannen, neben der Mulde auch der Mühlgraben und das dazwischen liegende Überschwemmungsgebiet. Weiteres berichtet Wilfried Römling in seiner Geschichte des Eisenbahnbaues Dresden Leipzig, nachzulesen in der Homepage des Geschichtsvereins.

Vor hundert Jahren, 1925, wurde das Speichergebäude (Kornhaus) in der Dresdener Straße gebaut.1994 wurde das Gebäude saniert, eine zukunftsträchtige Nutzung hat sich leider bis heute nicht ergeben. Ebenfalls 1925 begann der Bau des Betriebskanals für das Wasserkraftwerk Canitz. Heute ist die Ruine des Wasserkraftwerks ein „verlorener Ort“ und der Kanal ein stark genutztes Angelgewässer. Sogar deutsche Meisterschaften im Angeln fanden hier schon statt.

Zu erinnern gilt es auch an das frühere beliebte Freibad „Goldenes Tälchen“ in Dehnitz, dessen Bau 1925 begann. 1991 wurde es endgültig geschlossen und heute ist das Gelände ein beliebtes Wanderziel.

Vor 80 Jahren, im April 1945, erlebte Wurzen Bombenangriffe, die 12 Tote forderten. Die Mulde- und Kanalbrücken wurden sinnloserweise gesprengt. Aber am 24. April konnte dank des engagierten Wirkens von Oberbürgermeister Dr. Armin Graebert und weiterer Wurzener die Stadt kampflos an die Amerikaner übergeben und so von weiteren Zerstörungen bewahrt werden. Am 5. Mai 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt und ihre Soldaten blieben bis zum 23. Februar 1993 in Wurzen! Zehn Jahre nach Kriegsende, 1955, wurde mit der Bebauung der Felder am Steinhof begonnen. Die Grundsteinlegung für den ersten AWG-Block war Ende September.

 

Dr. Jürgen Schmidt, nach Materialien von Wolfgang Ebert und Wilfried Römling