Lexikon zu historischen Topografie der Stadt Wurzen und ihrer Ortsteile Dehnitz (D) und Roitzsch (R)

ABC

Betrieb für die gewerbsmäßige Verwendung brauchbarer Bestandteile von Tierleichen und das Unschädlichmachen der Reste. Das Gewerbe war oft mit dem des Scharfrichters (Henkers, Nachrichters) verbunden und galt als unehrenhaft. Dem Abdecker (Schinder) mussten alle gesundheitsschädlich befundenen und verendeten Tiere ausgeliefert werden. Die Abdeckereien befanden sich meist außerhalb der Stadt.} In Wurzen befand sich das Anwesen des Scharfrichters - die "Meisterei" - in der ⇒ Alten Nischwitzer Straße, nahe dem heutigen Stadtpark. Das Anwesen reichte bis zum Uferweg am Mühlgraben (Gelände der ehem. Teppichfabrik). Deshalb auch auf dem gegenüberliegenden Ufer der FN Schinderanger.} Die Tätigkeit des Abdeckers oder Schinders war dem Scharfrichter durch Privilegien zugesichert, die Einnahmen aus dem Gewerbe gehörten zu seiner materiellen Sicherstellung. Das Gewerbe blieb beim Scharfrichter bis zur Aufhebung der städtischen Gerichtsbarkeit 1841. Danach zunächst kommunales Unternehmen weit vor der Stadt, zunächst an der äußeren Collmener Straße. Danach die Kavillerei an der Lüptitzer Straße. Seit 1859 Familienbetrieb Abdeckerei Bertram. 1972 bis Ende der 1980er Jahre VEB Tierkörperbeseitigung
Martin-Luther-Straße 21. Seit 1.12.1904 Filiale der Stadt-Apotheke. 1923 selbständig unter dem jetzigen Namen. 1946 staatlich. Seit 15.9.1990 privatisiert
⇒ Karl-Marx-Straße
In der Bevölkerung bis zum Anfang des 19. Jh. übliche Bezeichnung für die Stelle am Wenzelsschlag oder Hospitaltor, wo der Akzise-Einnehmer saß, der die hier durchgeführten Waren besteuerte. An dieser Stelle stieß die alte Poststraße an die Stadt. Später stand an dieser Stelle der Fremdenhof zur Börse. Gegenüber dem Bankgebäude (ursprünglich Wurzener Bank, später bis 1990 Staatsbank der DDR, danach Deutsche Bank).} Ein Akzise-Einnehmer saß auch im Eilenburger Tor, ohne dass dort die Stellenbezeichnung bei der Bevölkerung in Erinnerung blieb.
⇒ Frisch-auf-Stadion
Führt vom Markt in nördlicher Richtung bis Dr.-Külz-Straße/ Kutusowstraße. Seit dem 1.8.1945 benannt nach dem in Bennewitz geborenen KPD-Funktionär und zeitweiligen Wurzener Stadtrat Albert Kuntz (1896-1945 [⇒ Zum Freischütz]). 1933-1945 Seldtestraße (nach dem Reichsarbeitsminister und „Stahlhelm"-Gründer Franz Seldte [1882-1947]). Vorher der innere Teil der Eilenburger Straße. Bei Schöttgen (1717) Eilenburger Gasse (erstmalig 1522, bis zum Eilenburger Tor)
⇒ August-Bebel-Straße
Führt von der B 6 nach Südosten in die Ortslage Kornhain.
Die Straße durchzieht Dehnitz in einem Bogen, Am Wachtelberg 19 beginnend, bis zum Landgasthof Dehnitz. Seit dem 01.10.2007. Vorher Dorfstraße.
Durch Treppenturm auffälliges altes Stiftsgebäude auf der ehemaligen Domfreiheit (heute Domplatz 6). Der Renaissancebau war ursprünglich Domizil früherer Domherren. Nach 1580 Nutzung durch die Stiftsregierung, 1819 nach deren Aufhebung zur teilweisen Unterbringung der nach hier verlegten Garnison (Jäger) eingerichtet. Von 1873 bis 1881 war im 1. Stock die Realschule untergebracht, aus der das Wurzener Gymnasium hervorging. Nutzung seit 1883 als Bezirkskommando. 1920 Umbau zu Wohnzwecken. 1969/70 umfangreiche Sanierung und Modernisierung der Wohnungen. 1993/95 wieder teilweise Nutzung durch das Gymnasium. Seit 1998 unbewohnt und verfallend.} Nach mehrmaligem Besitzerwechsel bauliche Sicherung und Sanierung 2011/12, Umbau zu einem Wohn-/ Geschäftshaus.
Führt vom unteren Gerhart-Hauptmann-Platz parallel zum Mühlgraben bis zur Juelstraße. Ursprünglich der einzige Fahrweg (seit 1581 in Weichbildakten "alter Fahrweg") nach Nischwitz bzw. Eilenburg. Nachdem 1845 die Eilenburger Chaussee gebaut worden war, erhielt die Straße ihre heutige Benennung. Ihre Trasse lässt sich als Altstraße interpretieren (zur Furt zwischen Nischwitz und Püchau).
⇒ Postgut
Seit dem 1.1.1994 für die ehemalige Dorfstraße in Nemt, die den gesamten Ort, parallel zum Mühlbach von Südost nach Nordwest durchzieht. Beim Beitritt des Dorfes Nemt als Stadtteil zur Stadt Wurzen, machte sich die Änderung notwendig, da in Dehnitz bereits eine Dorfstraße existierte.
Eigentlich der nach 1548 vom Rat angelegte "neue" Gottesacker, der sich vom Rondell bis zum Johannishospital erstreckte und bis zur Weichbildgrenze und der äußeren Stadtmauer im Süden reichte. Er machte sich notwendig, da auf dem Jacobskirchhof und dem Wenceslaikirchhof der Platz für Bestattungen nicht mehr ausreichte. Im Zusammenhang mit der Neuanlage des Friedhofs erfolgte auch der Bau der ⇒ Heiliggeistkirche. Symmetrische Aufteilung des Geländes durch Längs- und Querwege (sicher erst nach dem 30-jährigen Krieg).} 1598 erste Erweiterung des Friedhofs über die Weichbildgrenze der Stadt hinaus nach Süden. Die Massengräber für die Pestopfer von 1607 befinden sich bereits auf dem neuen Areal, das Pesthäuschen markiert noch die Weichbildgrenze. Auch später noch zweimal Erweiterungen nach Süden, so dass 1830 schon das Dreifache der ursprünglichen Ausdehnung erreicht wurde. 1866 letzte Erweiterung um eine Parzelle an der Südostecke, auf der bis dahin ein "Pulverhäuschen" gestanden haben soll (Klinkhardt 1995). Obwohl 1887 der "Neue" Friedhof angelegt wurde, fanden auf dem nunmehr "alten" Gottesacker noch bis in die Mitte des 20. Jh. Beerdigungen statt (1924 letzte Bestattung mit Feier in der Heiliggeistkirche; 1940 letzte Erdbestattung; 1948 letzte Urnenbestattung)} 1929/30 Errichtung des ⇒ Ehrenmales für die Gefallenen des 1. Weltkrieges an der Südseite.} Nach 1945 zunehmender Verfall der Grabstätten. 1975 gab die Kirchgemeinde den Friedhof in städtischen Besitz. Danach Umgestaltung des Geländes und Einbeziehung in die seit 1925 bereits bestehende Parkanlage am Bahnhof. Dabei auch Beseitigung der Reste des sogenannten Soldatenwinkels im Südostteil (hier wurden 1806-1815 insgesamt 254 in Wurzener Lazaretten verstorbene fremde Soldaten bestattet). 2015 durch Heckenpflanzung wieder kenntlich gemacht.
Eigentlich die ursprüngliche Parkanlage (1880, ⇒ Stadtpark), von der Parkstraße (heute Geschwister-Scholl-Straße) bis zur alten Weichbildgrenze - etwa Linie Aussichtsturm – Rosentor - reichend. 1883 in städtischen Besitz übergegangen.
⇒ Gelbe Lache
"Beim alten Backhaus" bezeichnete den Standort des Gebäudes (Abriss 1902) auf der Bleiche. Es stand am westlichen Rand der Bleiche inmitten der Straße. Bei Werl 1869 und im Katasterplan 1878 ist es noch eingetragen.
1.: Die Schlossschmiede zwischen Schlossbrauerei (Stiftsbrauerei, heute Amtshof 2) und Schlossgraben (noch 1637: „die alte Schmiede ufm Schloß“). 2.: Im Volksmund für die 1992 abgerissene Schmiede Jacobsplatz 11 (⇒ Schmiedegasse), die noch bis in die 1980-er Jahre in Betrieb war. Die Schmiede wird seit dem 17. Jh. in den Akten der Stadt erwähnt. An ihrer Stelle befindet sich seit 1994 eine Bankgebäude (Wurzener Bank, nach Sanierung 2005 die Volksbank). Im südlich angrenzenden Bereich bis 1995 die Arkaden-Apotheke
Das erste Krankenhaus der Stadt, nachdem städtische Armen- und Krankenpflege 1846 getrennt wurden; 1851 im ⇒ Armenhaus auf dem Köpfplan eingerichtet ("neues Krankenhaus"). 1872 in das ehemalige Militärhospital (Altes Lazarett [1.]) verlegt. Nachdem 1911 das neuerbaute städtische Krankenhaus (⇒ Kreiskrankenhaus) bezogen werden konnte, wurde das Gebäude in der heutigen Albert-Kuntz-Straße 25 Altes Krankenhaus genannt. Das Gebäude hat nach Bau des städtischen Krankenhauses an der Eilenburger Straße (heute Kutusowstraße) verschiedenen Zwecken gedient, z.B. von 1957 bis 1967 als Tuberkulose-Station des Kreiskrankenhauses. Danach Pflegeheim. Zuletzt war es 1991-1992 Asylbewerberheim. 1994 abgerissen. Auf dem Gelände entstand bis 1996 ein Alten- und Pflegeheim des Muldentalkreises (in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt)} Altes Lazarett, auch Militärhospital} 1.: Das 1839 fertiggestellte Gebäude vor dem Eilenburger Tor (heute Albert-Kuntz-Straße 25) für die damals in Wurzen garnisonierten Jäger. 2.: Das 1887/88 erbaute Gebäude Crostigall 11. 1901/02 Einbau von Wohnungen. 1995 Sanierung.
Ersterwähnung 1384. Noch bis um 1860 Bezeichnung für Altstadt (in der alten Stadt). Im Gegensatz dazu die Neue Stadt (Wenzelsvorstadt oder Wenzelsviertel).} Alte Wache, Alte Hauptwache, zuletzt auch Alte Polizeiwache} Es sind bei der Bezeichnung Alte Wache zwei unterschiedliche, wenn auch benachbarte Stellen zu unterscheiden:} 1.: Die Alte Hauptwache befand sich bis nach 1880 in einem kleinen Fachwerkhaus direkt an der Liegenbank, in Höhe des heutigen Treppenaufgangs. Es war die Wache der Wurzener Garnison (Jäger). Nach Fertigstellung der Jägerkaserne 1889 zog sie in das dortige Wachgebäude an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße um. Das Gebäude an der Liegenbank wurde um diese Zeit abgerissen. Das Wachgebäude in der Friedrich-Ebert-Straße wurde nach 1920 für verschiedene zivile Zwecke (u.a. vorübergehend als privater Kindergarten) genutzt; nach 1945 war es Polizeirevier, danach gehörte es zum städtischen Baubetrieb (später "Baurepa"). 1994 Pacht durch die Dresdner Bank, 1995 Abriss des alten Zellentraktes und Umbau für neue Bankfiliale (1996-2001), dabei Freilegung des alten Portikus. Seit 2004 Nutzung als Bildungseinrichtung.} 2.: Das Gebäude der eigentlichen Alten Wache oder später auch Alten Polizeiwache befand sich bis 1978 hinter dem Rathaus (jetzt thematisch gestaltete Spielplatz). Es war ein Anbau an das Rathaus aus der Mitte des 18. Jh. Zu ihr gehörte auch das heute noch erhaltene Stadtgefängnis im Rathaushof. Das Wachgebäude diente nicht dem Militär, sondern der Ortspolizei und - bis 1848/49 - der Kommunalgarde
⇒ Neues Haus
⇒ Jacobsplatz
Die ⇒ alte Stadt. Straßenzug zwischen Albert-Kuntz-Straße bzw. Gerhart-Hauptmann-Platz und Jacobsplatz, zum ehemaligen Jacobsviertel gehörig. Die enge und im Osten nach Süden abbiegende Straßenzeile geht auf eine Kaufmannssiedlung an einem alten Fernhandelsweg um 1100 zurück und ist damit zwar nicht der älteste Siedlungsteil, aber eine der drei Keimzellen für das spätere Wurzen. Der Straßenzug blieb jedoch später außerhalb der städtischen Ummauerung. Seine Bewohner bildeten (nachweislich seit Mitte des 17. Jh.) eine besondere Nachbarschaft, die ⇒ Borngemeinde. Bis nach 1945 war hier noch das Gewerbe der Töpferei ansässig. Im Haus Nr. 9 (heute im Gelände der ehemaligen Wandtafelfabrik) wurde 1856 Hermann Ilgen geboren
Keine eigentlichen Straßen im modernen Sinne, sondern Trassen, die ein sehr hohes Alter aufweisen können und über Jahrhunderte in Erscheinungsbild, Reichweite und Beschaffenheit (Billig 1987) starken Wandlungen unterworfen waren. Für die Stadtflur Wurzens können folgende Trassen in Altstraßen eingeordnet werden:} Die heutige Bundesstraße 6 setzt die Tradition einer alten West-Ost-Fernstraße (via regia) fort, die bei Wurzen die Mulde querte, wobei der Flussübergang (Furt) sich auch im Laufe der Zeit verschob. Der heutige Trassenverlauf ist jüngeren Datums, er liegt erst fest seit Entstehen des landesherrlichen Geleitwesens (⇒ Geleitshaus) am Ende des 14. Jh. und des Postwesens im 18. Jh. Älteste Teile dieser Ost-West-Verbindung sind erhalten im sogenannten Rasenweg, der von Nischwitz kommend auf den Breiten Berg zulief und sicherlich von einer älteren Muldenfurt bei Püchau kam. Mit ihr im Zusammenhang stehen auch die Alte Nischwitzer Straße, die Altstadt, die Torgauer Straße und der Körlitzer Weg (Körlitzer Hohle). ⇒ Jacobsweg} Eine alte Nord-Süd-Fernstraße ist in der Trasse Albert-Kuntz-Straße/ Wenceslaigasse/ Bahnhofstra-ße/ Nemter Straße bzw. Oelschützer Straße erhalten. Sie querte ebenfalls zwischen Püchau und Wurzen die Mulde und stellt eine alte Salzstraße dar.} Auch der Großzschepaer Rasenweg dürfte ein Teil einer alten Nord-Süd-Verbindung gewesen sein (zum Elbübergang bei Dommitzsch?).} Neben den überregionalen Verbindungen gab es auch Straßen von regionaler und lokaler Bedeutung: z.B. Alte Poststraße (heute in Nemt, aber auch zuweilen bis ins 19. Jh. Bezeichnung für die Trasse Bahnhofstraße/ Liststraße/ Nemter Straße in Wurzen), Lüptitzer Straße, Trebelshainer Weg (östlich von Roitzsch)
1.: Seit dem 19.10.1934 Postanschrift für die Gebäude südlich des Bahnhofsvorplatzes, der erst 1923-1925 angelegt worden war. Dazu gehört auch das Gebäude des Bahnhofs selbst} 2005/07 völlige Neugestaltung des Vorgeländes sowohl südlich als auch nördlich des Bahnhofs mit Veränderung der ursprünglichen Verkehrsführung und des Busbahnhofs sowie der Fußgängerunterführung. 2.: Name eines Gartenvereins südlich der Bahnlinie und östlich des Wurzener Bahnhofs.
Sackgasse westlich des Dehnitzer Weges und südlich der Damaschkestraße, in Richtung Mulde führend. Eigenheimsiedlung. 1973 nach dem unterhalb am Muldenufer liegenden Bootshaus benannt.
Seit 1.1.1994 Name für den ehemals nördlichen Zweig des Nordweges. Von hier blickt man auf den Breiten Berg bei Lüptitz.
Nach 1933 bis 1945 Name für den Promenadenweg entlang des Kanals zwischen Filzfabrik und Damaschkestraße (⇒ Bürgerwerder).
1.: Seit dem 11.1.1933 Name eines neuangelegten Weges im südlichen Teil der so genannten Schladebachschen Felder. Die Sackgasse zweigt heute von der Straße Am Steinhof nach Süden zur Bahnlinie ab. Bebauung mit Eigenheimen erst nach 1960} 2.: Name der Gartensparte zwischen dem Gelände der Filzfabrik und der Leipzig-Dresdener Eisenbahnlinie. Gegründet 1950. Auf dem Gelände nördlich davon 1931 westgermanische Siedlungsfunde
Stellenbezeichnung. Das "Streilsche Haus", Domgasse 17/19, dessen Abschrägung an der Westseite noch jetzt die Stelle kennzeichnet, wo das 1881 abgebrochene Domtor anschloss.
Straßenname seit dem 1.4.1994. Geht von der Alten Poststraße gegenüber der Kirche nach Norden ab bis zur Mühlbacher Straße. Überquert den Mühlbach, an dessen Ufer Erlen stehen.
Vermutlich eine Stelle am Mühlgraben dicht unterhalb der Stadtmühle, "zusammt dem Platze, welcher itzund von der Bürgerschaft mit Fischkasten besetzt ist" (Schöttgen 1717).
⇒ Buchenweg
Seit dem 13.5.1998 für den Erschließungsweg von der Körlitzer Straße in den Ostteil des früheren Rittergutes Roitzsch.
Seit dem 13.5.1998 für den Zufahrtsweg zum Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasium (zwischen Lüptitzer-straße und Gartensparte Ost).
⇒ Beim Gericht; Clara-Zetkin-Platz
Straße südlich der Mühlbachrücke in Dehnitz.
Straße, die vom Rosental am ehemaligen Mühlenteich (heute Parkplatz) entlang bis zum Crostigall in Höhe des Steinhofes führt. Zwischen 1933 und 1945 auch Krietschpromenade nach dem Mühlenbesitzer Johann Friedrich Krietsch (1804-1880). Oberhalb des früheren Mühlenteichs befand sich seit 1880 die Villa der Familie Krietsch (2000 abgerissen).
⇒ Rondell
Bis um 1900 unterer Teil der Finsteren Gasse bis zum Amtsweg. Im Kataster 1879 wird auch der heutige Amtsweg so benannt.} Amselweg. } Neu angelegte Zufahrt zur Eigenheimsiedlung nördlich der Nemter Straße. Name seit 1.12.1995.
Die westlichste der von der Zillestraße nach Norden abgehenden Seitenstraßen. Seit dem 01.10.2007 nach dem nördlich davon seit 1997 angelegten ⇒ Stadtwald. Vorher Siedlerweg.
Straße zwischen Dehnitzer Weg (Unterführung) und der Gartensparte Am Doktorteich südlich der Filzfabrik. Name seit dem 1.11.1933. Heute postalisch nicht nur für die Straße, sondern auch für die Neubauten entlang der Filzfabrik bis zum Gelände des ehemaligen Steinhofs.
Bis ins 20. Jh. Bezeichnung für den Schlossbereich. Das Schloss und das Kornhaus wurden auch nach Rücktritt des letzten meißnischen Bischofs als Verwaltungssitz genutzt (Stiftsregierung, Stiftsamt). Nach 1873 blieb das Schloss Sitz des Amtsgerichts und Mittelpunkt des bis 1945 bestehenden Amtsgerichtsbezirks Wurzen.
1. ⇒ Amt. 2.: Seit 1991 für das vormalige Kreisgericht (Friedrich-Ebert-Straße 2a), seit 1994 "Amtsgericht Grimma. Außenstelle Wurzen".
Bis ins 20. Jh. Bezeichnung für den Hang nördlich des Schlosses zum Amtsweg hinunter.
Seit etwa 1890. Platz südlich des Schlosses bis zur Domgasse. Bei Werl 1869 noch Schloßplatz. Es ist der ehemalige Wirtschaftshof des bischöflichen Schlosses. Der heutige Name erinnert an das Amtsgericht, das von 1818 bis 1952 im Schloss untergebracht war.
⇒ Mühlen
Alle Grundstücke und Personen, die bis zur Bildung der Stadtgemeinde Wurzen 1843/45 unter dem Amt standen, d.h. nicht der Gerichtsbarkeit der Stadt, sondern der des Amtes (bis 1581 der bischöflichen) unterstanden, z. B. die Grundstücke am heutigen Amtsweg, am ehemaligen Teichdamm (im heutigen Rosental) und auf der Nordseite des Crostigall und die Gaudlitzhäuser.
Die Fortsetzung der Straße Am Mühlgraben vom Rosental bis zur Berggasse. Name seit Ende des 19. Jh. Bis Anfang des 19. Jh. An den Amtsgärten, im Kataster 1878 Am Schloßberg. Die Bebauung auf der dem Schlossberg abgewandten Seite ist seit Anfang der 1980-er Jahre verschwunden. Das Gelände gehört heute zur Getreide AG bzw. der Dauerbackwaren GmbH.
Die Verlängerung des Dehnitzer Weges vom Lindenweg (nördliche Flurgrenze Dehnitz) bis zum Landgasthof Dehnitz.
Seit 1.12.1993 Name für den nördlichen Teil der alten Bergstraße (Eigenheimsiedlung).
Verbindungsstraße zwischen Oelschützer Straße (Bahnübergang unterhalb des Wachtelberges) und Nemter Straße. Führt am Wasserwerk 1 vorbei.
Weg unterhalb des ehemaligen Kirchhofes. Führt von der Wenceslaigasse nach Osten bis zur Barbaragasse. Ist nordseitig bebaut. Der Weg wurde sicher erst bei Umwandlung des Kirchhofes in eine Parkanlage am Ende des vorigen Jahrhunderts in der heutigen Form ausgebaut. Der Katasterplan von 1878 nennt die Stelle noch An der Wenceslaikirche.
Seit 1947 Name eines Gartenvereins zwischen Kutusowstraße und Kleegasse bzw. Theodor-Körner-Straße, südlich des Krankenhauses. Das Spartenheim erinnert mit seinen "Windmühlenflügeln" an die namengebende Tradition (⇒ Windmühlenweg und Mühlen).
Seit 7.2.2001 Name für die neu angelegte Erschließungsstraße im Mittelstandszentrum zwischen Lüptitzer und äußerer Torgauer Straße. Benennung in Erinnerung an den ? Ziegelteich.
Sackgasse unterhalb der kirchlichen Amtshäuser (⇒ Pfarrhäuser) auf dem Domplatz.} Führt vom Rosental auf der überwölbten Rietzschke bis zur ehemaligen Baderei (Wenceslaigasse 10). Name (nach den vom Domplatz herabkommenden Schultreppen) taucht erst Mitte des 19. Jh. auf, als die Verrohrung des Geländes abgeschlossen war.
⇒ Fährhaus
Gartensparte südlich des alten Körlitzer Weges (zur Hohle). 1988 begründet.
Gasse zwischen Albert-Kuntz-Straße und dem nördlichen Ende der Johannisgasse. Ursprünglich unmittelbar innerhalb der nördlichen Stadtmauer, die hier 1711/12 abgerissen wurde. Die Grundstücke auf ihrer Nordseite gehören deshalb bereits zur – ehemals auch außerhalb der Mauer gelegenen – Kannengießergasse.
Seit dem 6.6.1933. Die Straße führt vom unteren Gerhart-Hauptmann-Platz nach Westen, den Terrassenhang hinab in die Muldenaue. Am unteren Ende des Hanges überquert sie den Mühlgraben, der hier Kuhmulde genannt wurde. Diese Stelle hieß deshalb früher An der Kuhmulde bzw. An der Pferdeschwemme. Ursprünglich wurde die Kuhmulde in einer Furt durchschritten, wenn man auf den westwärts gelegenen Kuhwerder gelangen wollte. Später stand an dieser Stelle eine hölzerne Brücke, diese wurde 1898 durch eine steinerne Brücke ersetzt. Über diese konnte man bequem zu den Pflanzebeeten und zur Gebhardt-Promenade gelangen. 1925 - nach Kanalbau und Erweiterungen der Mühlenwerke und der Teppichfabrik - wurde die Steinbrücke abgerissen und durch einen Rohrdurchlauf ersetzt. Westwärts in der Aue entstand eine Eichenallee, die von 1927-1934 Hindenburgallee hieß.} Der Straßenzug erinnert an die alte Verbindung der Stadt mit der Muldenfurt, diese Trasse lässt sich in eine ⇒ Altstraße einordnen.
1.: Seit 1976 Straße im Eigenheimviertel östlich des Dehnitzer Weges. Name kommt vom gleichnamigen Verein. 2.: Gartenverein, der 1910 an der Kuhmulde gegründet und nach 1924 an die Ostseite des Dehnitzer Weges verlegt wurde.
Seit dem 13.5.1998 für die Stichstraße, die am östlichen Ortsausgang von Roitzsch gegenüber der Kornhainer Straße von der Körlitzer Straße nach Norden abzweigt.
Name eines Gartenvereins zwischen Roitzscher Weg und Rietzschke. 1962 auf Ödland bzw. im Überschwemmungsgebiet der Rietzschke angelegt.
Name eines Gartenvereins am Trauschkenweg in der Aue unterhalb der ehemaligen Artilleriekaserne, nördlich der ehemaligen Papierfabrik; nach 1921 angelegt. Name (erst seit 1928) kommt von der am Terrassenhang bei der Kaserne angelegten früheren Rodelbahn.
Seit 1993 Name der Grundschule am ehemaligen Roitzscher Kirchweg, bis dahin Sputnikzentrum, ein Initiativbau der 70-er Jahre südlich oberhalb der Rietzschke. Seit 1996 befindet sich die Schule im südlich angrenzenden Neubau (1992; zunächst Teil des Gymnasiums)
Keine Straßenbezeichnung, sondern nur postalisch für die früheren Wohnungen im Gelände der Teppichfabrik westlich des Mühlgrabens. Beim Rückbau der Teppichfabrik nach 2004 abgerissen.
⇒ Am Wenceslaikirchhof
Seit 2002 für den nördlich des Roitzscher Weges und östlich des Anschlussgleises zum Mittelstandszentrum angelegten Erschließungsweg (Eigenheimbebauung). Nach dem jüdischen Mädchen (12.6.1929 – März 1945), der Autorin des im Amsterdamer Versteck entstandenen Tagebuchs.
Seit dem 1.10.2007 für das Roitzscher Teilstück des ursprünglichen ⇒ Nemter Weges zwischen B 6 und der Bahnlinie
1. ⇒ Ratsapotheke. 2. ⇒ Stadtapo-theke. 3. ⇒ Adler-Apotheke. 4. ⇒ Germania-Apotheke. 5. ⇒ Arkaden-Apotheke. 6. Apotheke am Stadtpark. Geschwister-Scholl-Straße 5/6. Nach Umbau der ehemaligen Arztpraxis seit dem 16.8.1993. 7. ⇒ Ringelnatzapotheke
⇒ Villa Arafat
Vor 1945 befand sich das Amt zeitweise im Gebäude des heutigen Amtsgerichts. Danach war es seit 1990 im Stadthaus untergebracht, dann im 1994 errichtete Gebäude vor der Stadtsporthalle auf dem Stadthausvorplatz. Seit 1998 befindet sich das Amt, jetzt Agentur für Arbeit in einem Neubau an der Nischwitzer Breite 2.
1894 abgerissenes Gebäude rechts vom Domtor in Richtung Domplatz.} Ehemaliger "Thumherrenhof", der 1580 auf Grund der Konkordie dem Rat der Stadt als Pfarrwohnung überlassen wurde. Bis 1637 Wohnung des Superintendenten. Nach Zerstörung in der Kreuz- und Marterwoche bis 1709 als Diakonat wieder aufgebaut. Das Gebäude stieß an das vor dem Ostchor des Doms stehende Kapitelhaus. Heute Grünfläche mit Gedenkstein (1000 Jahre Wurzen)
Jacobsplatz 11; auf dem Gelände der ehemaligen alten Schmiede. Seit dem 3.7.1993 bis 1995
Entsprechend der neuen Armenordnung vom 22.10.1840 wurden in den Orten Wohn-häuser für Arme auf Gemeindekosten eingerichtet. 1. (W): a) Am 20.11.1850 wurde das neugebaute "Armenhaus am Köpfplan" (August-Bebel-Straße 40) eröffnet. Diese Einrichtung erwies sich in der Folgezeit als zu groß für die Stadt (Kapazität 70 Personen). Deshalb wurde in dem Gebäude ein Jahr später zusätzlich, allerdings mit separatem Eingang, das erste (neue) Krankenhaus mit untergebracht. Erst 1872 wurde dieses dann in das ehemalige Militärhospital (⇒ Altes Lazarett [1.]) verlegt. Das ehemalige Armenhaus wurde als Wohnhaus für sozial Bedürftige weiterhin genutzt. Seit 1993 Obdachlosenheim der Stadt Wurzen. 2003 abgerissen.} Vorgänger dieser Einrichtung waren: b) das Armenhaus am Crostigall (Postgasse 30), bis 1850 benutzt, dann verkauft, 1989 abgerissen, Grundstück 1990/91 neu bebaut; c) das "Capituls-Armenhaus" (An den Schultreppen 5), an der ehemaligen Treppe zum Pfarrlehen, 1937 abgerissen; d) das "Armenhaus an der Saugrube" (Berggasse 16), 1850 verkauft, Gebäude heute nicht mehr bewohnbar. 2. (D): Das 1853 erbaute Gebäude Dorfstraße 11. Heute unbewohnt 3. (N): Am Sportplatz 2, 1855 erbaut, heute Wohnungen. 4. (R): Hauptstraße 3, heute Einfamilienhaus
Seit 1902 (Prinz-Georg-Kaserne) nördlich des Stadtparks gelegener Standort des 8. Sächs. Feldartillerie-Regiments Nr. 78 (Gedenkstein im Stadtpark). 1920-1934 zivile Nutzung des Geländes (Wohnungen, Gewerberäume). 1935 remilitarisiert (I. Abt. Flakregiment 13) und nach Norden erweitert. 1945-1992 Nutzung durch die Rote bzw. Sowjetarmee. In dieser Zeit Erweiterung nach Norden. Seit 1996 Abriss der Neubauten. Beginn der Umgestaltung des Geländes (⇒ König-Georg-Wohnpark)
Seit dem 22.10.1991 Name für die Gaststätte, die aus dem ehemaligen Vereinshaus der Gartenvereins "Ost" hervorgegangen ist.
Seit dem 4.5.1995 Straßenname in der Eigenheimsiedlung an der Kleegasse.
Seit dem 28.10.1998 für den neuangelegten Zufahrtsweg zwischen Warsteiner Straße und dem Auenrand im Wohn- und Dienstleistungszentrum "Eilenburger Straße" (Gelände der früheren ⇒ Artilleriekaserne).
Führt von der Dresdener Straße nordwärts bis zum Ostende der Martin-Luther-Straße. Seit dem 1.8.1945 benannt nach dem Mitbegründer der S.P.D. August Bebel (1840-1913). Die Straße gehört zu dem um 1880-1890 rasch wachsenden Ostviertel der Stadt. Vorher seit dem 16.12.1886 Albertstraße, nach dem sächsischen König Albert (1828-1902).
Seit etwa 1945/46 nach dem 1923 verstorbenen Zigarrenmacher und Mitbegründer der Wurzener Sozialdemokratie August Fleischer. Die erst 1937/38 angelegte Straße verbindet die Schweizergartenstraße mit der Franz-Mehring-Straße. Ursprünglich am 1.1.1938 nach dem Afrikaforscher und Kolonialpolitiker Carl Peters (1856-1918) Petersweg genannt.
Baden als Freizeitvergnügen und Sport erst nach 1830 in Wurzen fassbar; bis dahin nur als Bereich der Körperpflege und Reinlichkeit verstanden. Seit der Mitte des 19. Jh. sind Badestellen im Freien bekannt, die von der Stadt oder Institutionen betreut werden. Zunächst an den Wasserläufen: 1. das Bad auf der Bleiche (wobei nicht ganz klar wird, ob der Mühlgraben oder eine "Badestube" gemeint ist); 2. die Badestellen im Mühlgraben a) am Trauschkenstein (bis 1845), b) oberhalb der Kuhmuldenbrücke (an der ehemaligen "Pferdeschwemme", bis zum Kanalbau 1925), c) das Militärbad (um 1830 und nach 1887) nördlich der Eisenbahnbrücke im Mühlgraben, 1919 vom Arbeitersportverein "Frisch auf" übernommen, d) das Schrothsche Bad (neben der Woll-wäscherei am Amtsweg) nach 1870 bis 1918; 3. die Badestellen in der Mulde a) für Mädchen am Schützenhaus, für Männer unterhalb der Schießmauern, c) des Gymnasiums (nicht genau lokalisierbar); 4. Altes Stadtbad am Mühlgraben 1885 bis 1925; 5. Neues Stadtbad, nach Abschluss des Kanalbaus neben diesem im Juli 1927 eröffnet, seit 1985 Dammschutz vor Hochwasser, seit 1992 Umbau zu einer modernen Anlage, dabei Abriss des 1885 errichteten Umkleidegebäudes (Fachwerk-Ziegelbau), 1995 Eröffnung des Freizeit- und Erlebnisbades "Dreibrücken"; 6. Goldenes Tälchen, östlich Dehnitz durch Aufstauen des Mühlbaches 1925/26 entstanden, Nutzung bis 1991, Verfall durch Nutzung als "Jugendhaus" beschleunigt, Renaturierung weitgehend abgeschlossen; 7. (Volks-) Schwimmhalle, in der Lüptitzer Straße, Typ "Anklam", 1969-1972 erbaut. 2005/06 aufwändig rekonstruiert.
Öffentliche Einrichtung des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wurzens, die vorwiegend hygienischen, aber auch geselligen Zwecken diente. Das Gebäude Wences-laigasse 10 wird heute Baderei genannt; dort können die Badstuben gelegen haben; das Baderwappen am Haus mag ein Hinweis darauf sein. Die Badstube ist seit 1435 bezeugt, in der Baderei tat ein vom Rat bestellter Bader Dienst; 1503 verpachtete der Rat die B
Eine der alten Gassen innerhalb des Mauerrings. Führt von der Südostecke des Marktes nach Osten bis zum Badergraben und mit einer nördlichen Abzweigung bis zur Jacobsgasse. Nach dem einst hier ansässigen Gewerbe benannt} Bischof Johann von Salhausen nannte sie um 1500 in Donatsgasse um (nach dem meißnischen Stifts-heiligen [vgl. Strohgasse bzw. Johannisgasse]). Noch 1852 taucht der Name Donatgäßchen auf. In der Bevölkerung wurde aber die neue Bezeichnung nicht heimisch.} Das Gelände der ehemaligen Stadtbrauerei, Badergasse 1-7, wurde 1993-1995 durch Neubebauung (Wohnungen, Gewerbe) völlig umgestaltet.
Platzartige Straße südlich des alten Mauerrings im Rietzschketal, zwischen Wences-laigasse und Schweizergartenstraße bzw. Jacobsplatz. Ursprünglich ein Teil der alten Stadtbefestigung. Die Rietzschke war hier bis in die Mitte des 19. Jh. zu drei Teichen aufgestaut (Baderteich). Um 1860 wurden die Teiche zugeschüttet und der Platz angelegt. Die um 1890 einsetzende moderne Bebauung schuf den bis heute noch vorhanden "City"-Charakter (Bankgebäude, Jugendstilbauten).
Hochgelegter Fußweg auf der nördlichen Seite des Badergrabens; sicher angelegt, um ein gefahrloses und bequemes Durchqueren des versumpften Badergrabens zwischen Baderpforte und Baderei zu ermöglichen.
Durch Aufstauen der Rietzschke bereits im Mittelalter südlich der Stadtmauer angelegt, das zur Fischzucht genutzte Gewässer war gleichzeitig eine Ergänzung der Stadtbefestigung (Badergraben), in der Mitte des vorigen Jahrhunderts verfüllt.
Am östlichen Ende der Badergasse gelegener Durchlass durch die Stadtmauer in den Badergraben; Lage heute nur noch durch die "Schlippe" zwischen Badergraben und Badergasse zu erkennen.
1.: Der heutige Bahnhof an der Bahnstrecke Leipzig-Dresden geht auf einen Vorgänger-bau zurück, der 1838/39 fertiggestellt wurde. Er lag damals noch weit im Süden vor der Stadt. Ein erster Umbau machte sich 1888, eine umfassende Erweiterung (mit Neubau des Güterbahnhofs) 1911 notwendig. 1923-1928 erhielten Bahnhof und Vorgelände etwa das heutige Aussehen. 2003-2007 erneute Umgestaltung des Bahngeländes (Bahnsteige) und der Außenanlagen (neue Fahrbahnen, Bushaltestellen, Parkplätze, Fußgängerunterführung, Begrünung)} Zwischen 1875/77 besaß Wurzen noch den sogenannten Muldentalbahnhof im Norden der Stadt (heute Sitz des Amtsgerichts). Zwischen 1927 und 1978 existierte am östlichen Ortsausgang von Roitzsch (Körlitzer Straße) ein Haltepunkt der Linie Wurzen-Eilenburg. 2. (1838-1934) ⇒ Am Bahnhof
Verlängerung der Wenceslaigasse nach Süden bis zur Stephanstraße. Seit etwa 1840. Ursprünglich wurde der Weg von der Akzise bzw. dem Johannishospital nach Süden Oelschützer Weg genannt, in den Anfangszeiten des Eisenbahnbaus und -betriebs auch Eisenbahngasse. Nach 1870 begann dann die Straße bereits im oberen Teil der Wenceslaigasse (Ecke Dresdener Straße).
⇒ Am Bahnhof
Nach der hl. Barbara (vgl. auch Barbaragasse) nannte sich eine Präbende des Stifts (Einnahmen aus dem Dorf Körlitz). Ihr Inhaber bewohnte auf der Domfreiheit ein Haus, das Schöttgen 1717 noch als ein "Privathaus" erwähnt. Es stand neben der Superintendentur und wurde mit dieser 1879 abgerissen, als Baufreiheit für das neue Schulgebäude geschaffen wurde. Von dem "St. Barbara" genannten Haus stammt die gleichnamige Plastik im Museum sowie ein Schrank mit der Türinschrift Sancta Barbara Patrona Huius Domus Constructe 1499 (die heilige Barbara [ist] die Schutzherrin dieses Hauses, [das] 1499 gebaut [worden ist]). Die lateinische Inschrift war sicher der Text einer Tafel, die am Ostgiebel des Gebäudes angebracht war. Das lässt eine Zeichnung des Hauses im Museum vermuten. Das ebenfalls darauf abgebildete spätgotische Sitznischenportal aus der 2. Hälfte des 16. Jh. befindet sich heute am Eingang zum "Eiskeller" der ehemaligen Juelschen Villa (Alte Nischwitzer Straße 3). Von 1819 bis 1879 befand sich in dem Haus St. Barbara der Versammlungsort der St.-Johannis-Loge (⇒ Loge)
Die Gasse beginnt im unteren Teil der Wenceslaigasse, geht von dieser nach Osten ab zum Sperlingsberg, biegt dort nach Süden um und verläuft östlich des Wenceslakirchhofes bis zur Dresdener Straße. Der Name geht bestimmt bis in die Zeit des Bischofs Johann von Eisenberg (1342-1370) zurück, der als besonderer Verehrer der hl. Barbara in Erscheinung getreten ist und auch der Stifter der gleichnamigen Präbende war.
Seit dem 13.5.1998 für die Verlängerung der Alten Nischwitzer Straße nach Norden in das frühere Kasernengelände. Nach der Partnerstadt Wurzens (seit 20.10.1990) im Landkreis Hannover.
Seit dem 4.5.1995 Straßenname im Gewerbegebiet "Eilenburger Straße". Nach dem Unternehmer und Wurzener Ehrenbürger Carl August Bäßler (1809-1902) benannt, der die Zigarrenfabrikation in Wurzen einführte und sich um Sparkasse und Feuerlöschwesen verdient gemacht hat.
Am Mühlgraben 4. Klassizistisches Gebäude aus der Mitte des 19. Jh., nördlich an die ⇒ Krietschvilla anschließend. Bezeichnung volkstümlich seit Anfang des 20. Jh. (weil in ihm die "Beamten" der Mühlenwerke wohnten). Baulicher Verfall seit etwa 1970. 2000 abgerissen.} Beethovenstraße} Führt vom Rondell bis zum Steinhof. Seit dem 1.8.1945 nach dem Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827). Ursprünglich hieß der östliche Teil der Straße vor dem Alten Friedhof (bis zum Johannishospital) Leichengang oder nach Werl 1869 Friedhofstraße, der westliche (zwischen der ehemaligen Akzise und dem Steinhof) zunächst Scheunengasse (nach den früher dort befindlichen Scheunen) und von 1874 bis 1922/23 Lindenstraße. Nach der Ermordung des Reichsaußenministers Walther Rathenau (1867-1922) wurde der gesamte Straßenzug nach ihm Rathenaustraße genannt. 1933 bis 1945 trug sie den Namen des ehemaligen Kampffliegers und NS-Reichsministers für Luftfahrt (Hermann) Göring (1893-1946).
Stellenbezeichnung (⇒ Scharfrichterei)
Konnte in früherer Zeit eigentlich zwei verschiedene Stellen bezeichnen: 1. Als Am Köpfplan noch um 1870 bekannt. Richtstätte der Stadt zwischen heutigem Clara-Zetkin-Platz und katholischer Kirche. 2. Das Hochgericht (Galgen an der nördlichen Weichbildgrenze).
Volkstümlich für die platzartige Straßenkreuzung Dresdener Straße/ Karl-Marx- bzw. Beethovenstraße, nach dem ehemals anliegenden Möbelgeschäft (2009 mit allen Nebengebäuden abgerissen) benannt. Ursprünglich hieß diese Stelle Am Rondell (oder Rundeel).
Dorf und Gemeindeverband gegenüber Wurzen westlich der Mulde.} Ersterwähnung 1335 als Bonewitz. Name slawischen Ursprungs: "Ansiedlung der Leute des Bono". Ursprünglich Platzdorf um romanische Kirche (“Hinten”). Seit Ende des 19. Jh. Erweiterungen durch Industriesiedlung (Tonwarenfabrik) und Eigenheimsiedlungen (Mark Ottendorf). 1950-1974 Ortsteil von Wurzen} Das Dorf gehörte anfangs zum „Wurzener Land“ und war eine der 6 „alten“ Präbenden des Stifts. 1378 ist es bereits beim Amt Naunhof verzeichnet, mit diesem kommt es 1547 zum Amt Grimma (wie Deuben und Grubnitz)
Die Verlängerung des Amtsweges von der Muldengasse bis zum Gerhart-Hauptmann-Platz hinauf. Der Name, der sich auf die Lage der Gasse bezieht, findet sich bei Werl 1869, ist aber sicherlich schon älter. Bei Koch und Bergt finden sich noch die Bezeichnungen Bischofsreitweg bzw. Salhausenscher Reitweg, ohne dass genauere Angaben zur Zeit der Benennung erfolgen.
Führt von der Kreuzung südlich des ehemaligen Rittergutes Roitzsch von der Haupt-straße nach Südosten eine Anhöhe hinan. Vermutlich seit den 1930-er Jahren, als hier die Bebauung begann. Die nördlichen Zweige der Straße heißen seit dem 1.1.1994 Kornhainer Straße bzw. Am Wall.
Seit 1947 das Gebäude des ehemaligen Gymnasiums (Straße des Friedens 12); seit 1992 Berufliches Schulzentrum Wurzen (Haus 1). In der Aula im zweiten Obergeschoss befinden sich die von Max Seliger 1908/09 geschaffenen Wandbilder "Sokrates im Kreise seiner Schüler" und "Mars unterweist die Jünglinge" (1986 restauriert)} 2005/06 umfangreiche Sanierung und Baumaßnahmen am Gebäude und im Außenbereich (Beseitigung des alten Baumbestandes im Schulhof).
Bis 1904 auf der Einmündung des Badergrabens in die Wenceslaigasse stehendes zweistöckiges Gebäude, das schräg in die letztere hineinragte und den Durchgang zum Badergraben auf zwei Meter verengte. Sein Abriss stand im Zusammenhang mit dem Bau der s.g. Rahnschen Häusern (Modehaus und weitere Bauten auf der Südseite des Badergrabens.
⇒ Alte Kaserne
Die heutige Stadtbibliothek ist seit 1946 im Rathaus am Markt untergebracht.} Seit 1818 sind Bibliotheken, die der Öffentlichkeit zugänglich waren, in Wurzen bezeugt ("Panzers Leihbibliothek"). 1874 beschließt der Rat, eine "Volksbibliothek" zu gründen. Das wird von der Kreisdirektion abgelehnt. Erst 1878 kommt es zur Gründung der Volksbibliothek, die allerdings vom Gewerbeverein getragen wird und an der sich aber die Stadt mit Zuschüssen beteiligt. Die Bücher werden vom Feilenhauer Reinhold Adolf Köhler am Jacobsplatz verwahrt und betreut. 1919-1926 Volksbibliothek im "Vaterländischen Jugendheim" Domgasse 2. Danach wird die Volksbücherei (nunmehr in städtischer Trägerschaft) bis 1936 im Erdgeschoss des Rathauses untergebracht. 1936 Umzug der Städtischen Bücherei ins Stadthaus.} Nach 1946 Städtische Bücherei mit Kinderabteilung, 1948 selbständige Kinderbibliothek (eine der ersten in Sachsen). Ab 1952 Stadt- und Kreisbibliothek; 1963 Freihandbibliothek, nach 1981 mit Phonothek und Artothek. 1990 Stadtbibliothek. Seit 2004 Teil des städtischen Kulturbetriebes
Um die Jahrhundertwende angelegter, beim Bau des Neuen Stadtbades bis 1927 in dieses teilweise einbezogener Birkenhain auf dem Fährwinkel westlich des Freibades und nördlich des Eisenbahndammes; nach Eindeichung 1985 vollständig in das Gelände des Freibades einbezogen.
⇒ Stadtpark
⇒ Rosa-Luxemburg-Straße
Aussichtsturm auf dem Wachtelberg, 1909 eingeweiht; 1945 durch Beschuss beschädigt, lange dem Verfall preisgegeben, 1975-1984 Sanierung und Aufbau einer Dokumentation zum Naturschutz in seinem Inneren
In Militärkreisen vor 1890 aufgekommener Name für das Gebäude Schweizergartenstraße 16, das Baumeister Hermann Blankenburg erbaut hatte und in dem bis 1889 die 3. Komp. des 3. Jäger-Bat. Nr. 15 untergebracht war
Wasserlauf, der zum Fließengefüge des Mühlgrabens gehörte und über den ehemaligen Bleichplan floss. Sein Wasser wurde zum Bleichen genutzt. Seit 1925 nicht mehr vorhanden. Mit der Gelben Lache gleichzusetzen.
Nicht mehr vorhandener Stadtteil unter der Gerichtsbarkeit der Stadt, aber unter der Ver-waltung des Amtes; auf einer Insel in der Aue, von Mühlgraben und Wüstem Gerinne umflossen. "Die unweit [vom Schießhaus] gelegenen Häuser nennet man 'auf der Bleiche', sie gehören unter den Rath, haben aber unter sich eine absonderliche Ordnung." (Schöttgen 1717)} Im 19. Jh. noch 28 Wohngrundstücke und ein Backhaus (Altes Backhaus). Seit 1925 vollständig im Industriegebiet der Krietschwerke (⇒ Mühlen) aufgegangen.
Bis 1925 Wiesengelände in der Aue westlich der Bleiche, zwischen dem Wüsten Gerinne und der Gelben Lache gelegen. Heute ein Teil der Mühlenwerke.
⇒ Heiz(kraft)werk
⇒ Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße
⇒ Gasthöfe ...
Seit dem 28.10.1998 für die Neuanlage am nördlichen Ende des Wohn- und Dienstleistungszentrums "Eilenburger Straße". Führt von der Eilenburger Straße nach Westen bis zum Auenrand. Nach Georg Boock (1891-1961), Erster Bürgermeister von Wurzen (1927-1933); Oberbürgermeister von Wurzen (1945/46) und Erfurt (ab 1946).
⇒ Paul-Geißler-Straße
Bewohner (Nachbarn) der Wurzener Altstadt, die finanziell und durch Arbeitsleistungen zur Wartung und Erneuerung der Wasserleitung, die vom Tonneborn in die Stadt führte, verpflichtet waren
Damit wird heute die von der ehemaligen Wurzener Rudergesellschaft ab 1898 errichtete Anlage gegenüber dem Neumühlenwehr an der Damaschkestraße gemeint (⇒ Am Bootshaus). Es gibt aber noch auf der Schmölener Seite der Mulde das heute der Stadt gehörende Bootshaus der ehemaligen "Rudervereinigung Wiking“ (1926 fertiggestellt)} Bis in die Zeit nach dem 1. Weltkrieg gab es noch weitere Bootshäuser am Mühlgraben vor den Müh-lenwerken
1855 an der ehemaligen Akzise (heute Kreuzung Bahnhof-/ Beethovenstraße) erbauter Gasthof. Seit 1882 bis zur Schließung nach 1960 im Eigentum der Familie Barthel (deshalb auch bei Barthels). Wegen Baufälligkeit 1981 abgerissen und Grundstück zur Grünanlage umgestaltet. Erhalten blieben die unter dem Gebäude aufgefundenen Keller mit Tonnengewölben aus dem 18. Jh.
Flurstück östlich von Nemt, nördlich der Straße nach Burkartshain. Dort befanden sich früher auf sumpfigem Boden etliche Erlen. Dort soll es öfter gebrannt haben, und diese Brandherde mussten ständig unter Kontrolle gehalten werden.
Flurstücke nördlich der Stadt, nördlich des ⇒ Krümmlings zwischen ⇒ Lehmgrube [1.] und Kieselberg (heute etwa das Gelände der Eigenheimsiedlung an der Kleegasse). Die zu den ⇒ Mittelfeldern hin gelegene Brandgrube ist im Zusammenhang mit der westlich benachbarten Lehmgrube zu sehen. Hier wurden die Lehmziegel luftgehärtet bzw. "gebrannt".
In Hausfassaden eingelassene beschriftete Steintafeln, die an Stadtbrände erinnern: Johannisgasse 3 (6.4.1631; heute im Museum); Schuhgasse 6 (12.9.1704; hier auch Beschriftung des alten Tür- und Fenstergewendes).
Bis 1993 die Grundstücke Badergasse 1-7. Für das einst in Wurzen so wichtige Brau-gewerbe gibt es heute keine gegenständlichen Zeugen mehr. Lediglich alte Keller (z.B. unter dem Rathaus) könnten darauf hinweisen.} Von den alten brauberechtigten Grundstücken sind lediglich noch das Rathaus, die Ratsgarküche (Markt 2) oder Amtshof 2 bekannt (hier stand bis 1878 das Gebäude der ehemaligen Stiftsbrauerei, das allerdings schon seit 1818 von einer Tabakwarenhandlung, ab 1839 als Zigarrenfabrik genutzt wurde).} 149 Bürger waren 1826 brauberechtigt, als die Stadt die am Markt (Nr. 5 und 6) und in der Badergasse befindliche Brauerei des Kammerherrn von Holtzendorf aufkaufte. Die "Stadtbrauerei" wurde 1888 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach 1960 wurde der Betrieb eingestellt. Baulich völlig verfallen, wurden die Gebäude in der Badergasse 1993 abgerissen und die Flächen bis 1995 neu bebaut.} Von 1887 bis 1893 gab es in der Torgauer Straße 6 die "Feldschlößchenbrauerei" (⇒ Kleingartenspar-te Feldschlößchen). Das Konkurrenzunternehmen wurde von der Stadtbrauerei AG aufgekauft und stillgelegt.
Nordöstlich von Wurzen; zum größten Teil auf Lüptitzer Flur; westlicher Teil hieß Weinberg, ein Hinweis auf Weinbau in der Bischofszeit. Die zur Stadt hin geneigten Hänge waren die Worthauer Lehden (nach der ⇒ [Wüsten] Mark Warthau).
Ehemaliges Sumpfgelände an der östlichen Flurgrenze von Roitzsch; wird durch die Straße nach Körlitz gequert.
Sumpfige Auenflur südwestlich von Dehnitz (⇒ die See)
Bis ins 19. Jh. gab es in Wurzen nur Stege und 2 kleine Brücken (vor dem Wenzelsor und am späteren Wettinerplatz) über die Rietzschke bzw. die Mühlgrabenbrücke oberhalb der Stadtmühle. Ein Überqueren der Mulde war nur mit der Fähre möglich. Lediglich 1813 wurde die Mulde kurzzeitig durch militärische Ponton- bzw. Floßbrücken passierbar gemacht. Die Brückenbauten des 20. und 21. Jh. gehen auf Vorgänger aus dem 19. Jh. zurück} 1. Brücken über Mulde und Aue: a) die Strombrücke: 1830 in Holzkonstruktion auf Steinpfeilern errichtet, 1936 Ersatz durch eine monolithische Stahl-Beton-Brücke neben der alten, 1945 Sprengung, Errichten einer Holzbrücke auf den Trümmern, 1946/48 Neubau, 1961 bzw. 1993/94 Verbreiterungen} Verlust des mittleren Pfeilers beim Hochwasser im August 2002. 2005/07 Ersatz aller Straßenbrücken durch eine neue Zügelgurtbrücke über Kanal und Aue (Vorlandbrücke) und Strom nördlich der bisherigen Brücken. Übergabe der neuen Brücke am 25.05.2007, anschließend vollständiger Rückbau der alten Brücken. b) die Flut- oder Landbrücke: 1830/31 ebenfalls in Holzkonstruktion auf Steinpfeilern, 1930 Ersatz durch Steinbrücke. Rückbau 2007 c) die Kanalbrücke: 1925 als Verlängerung der Landbrücke, 1945 Sprengung, Wiederaufbau bis 1948. Rückbau 2007} d) die Fußgängerbrücke über den Kanal, erbaut im Zuge der Umgestaltung der Aue durch die Anlage des Betriebskanals 1927, 1945 zerstört, Wiederaufbau bis 1952 ("Pionierbrücke"). e) die Eisenbahnbrücke: 1835 in Holzkonstruktion auf Steinpfeilern (erste deutsche Eisenbahnbrücke), 1875 Ersatz der Holzkonstruktion durch Stahl, 1945 Sprengung und Bau einer Notbrücke, Ersatz durch einspurige Stahlbrücke, Wiederaufbau 1967/69; Neubau (Stahlbeton) unmittelbar nördlich neben der alten Stahlbrücke 1999-2001 im Zuge des Ausbaus der ICE-Strecke Leipzig-Dresden; danach Rückbau der alten Brücke.} 2. Brücken über den Mühlgraben: a) die Mühlgrabenbrücke der Staatsstraße (heute B 6): 1831 Holzkonstruktion, 1927 Abbruch und Ersatz durch Dammschüttung; b) die Kuhmuldenbrücke an der ehemaligen Pferdeschwemme: um 1890 erbaut, ursprünglich aus Holz, 1898 in Stein ausgeführt, 1927 abgerissen und durch Rohrdurchläufe ersetzt; c) an der Rodelbahn (seit 1925); d) in der Teppichfabrik (seit 1925). 2006/07 Neubau für die Verlängerung der Straße des Friedens zur ⇒ Westtangente.} e) Bockbrücke: Fußgängerbrücke in Verlängerung der Parkstraße, ehemaliger Zugang zur Gebhardt-Promenade (in den 1930-er Jahren abgebrochen); } f) die Mühlgrabenbrücke der S 11 (⇒ Westtangente) westlich der Juelstraße, 2006/07 erbaut.} 3. Brücken über Dehnitzer Lache und Mühlbach: a) am Weg zur Dehnitzer Kahnfähre (über die Lache); seit 1910 mit Beginn des Fährbetriebs; Zerstörung durch Hochwasser 1954, im Jahr darauf Neubau; nach Hochwasserschaden 1987 Sperrung und 1992 Ersatz der alten Holzbrücke durch eine 46 m lange Stahlkonstruktion aus dem Wutra-Werk; b) Steinbrücke über den Mühlbach in Dehnitz; c) Straßenbrücke über den Mühlbach (Oelschützer Straße); d) Straßenbrücke und Stege über den Mühlbach in Nemt.
⇒ Förderschule für geistig Behinderte
⇒ Ochsenwiese (R)
Neben natürlichen Oberflächengewässern (z.B. Rietzschke) waren die Brunnen für das mittelalterliche und auch noch neuzeitliche Wurzen zur Trinkwasserversorgung unent-behrlich. Drei Quellbrunnen sind mit Namen und Lage bekannt: 1. der Gela- oder Quickborn in der Färbergasse; 2. der Nelkeborn westlich unterhalb des Steinhofes am Crostigall; 3. der Tonneborn außerhalb der Stadt an der Torgauer Straße. Außerdem hat es sicher zahlreiche Hausbrunnen gegeben. Auf dem Gelände des ehemaligen Gasthofes zur Rose auf dem Crostigall ist einer noch heute vorhanden.} Vom Tonneborn wurde mindestens seit dem 17. Jh. in einer Holzrohrleitung das Wasser bis zur Jacobsgasse und zum Markt geleitet. Dort standen Röhrenkasten, aus denen das zufließende Wasser geschöpft werden konnte.} Nach 1820 ließ der Rat bis 1880 insgesamt noch 14 Einzelbrunnen mit gußeisernen Handpumpen (die sogenannten Plumpen) anlegen. Einige von ihnen waren bis nach 1970 noch funktionstüchtig. Seit 1893 hat die Druckwasserversorgung der Stadt die Brunnen überflüssig gemacht.} Nicht mehr der Wasserversorgung, sondern stadtgestalterischen Absichten verdanken ihre Existenz: der Lutherbrunnen vor dem Dom, der ⇒ Marktbrunnen (Ringelnatzbrunnen), ein Brunnenbecken mit "Plumpe" in der Wenceslaigasse (1994); drei Springbrunnen (zwei im Stadtpark und einer südlich des Ehrenmals).
Seit 01.10.2007 für „Am Güterbahnhof“. Befestigter Weg südlich des Bahngeländes zwischen Liststraße und der noch vorhandenen Südrampe der früheren ⇒ Muldenta-bahn. Volkstümlich auch Schwarzer Weg. Führt als Pfad weiter bis zum ⇒ Nemter Weg.
⇒ Haydnstraße
⇒ Friedenslichtspiele
Liegt im Nordosten der Stadt. Seit dem 1.8.1945 nach dem Bürgermeister und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Julius Theodor Schmidt (* 1811 in Wurzen, † 1869 in den USA). Das Gelände wurde bis ins 19. Jh. z.T. als Sand- bzw. Müllgrube genutzt. 1875/77 führten noch die Gleise der Muldentalbahn darüber. Baulich in die Stadt einbezogen wurde das Terrain erst mit dem Bau der Jäger- bzw. Infanteriekaserne. 1889-1904 hieß deshalb der vor der Kaserne neu angelegte, aber noch spärlich umbaute Platz Kasernenplatz. 1904 wurde er nach dem Ehrenbürger von Wurzen Richard Graf von Koenneritz (auf Lossa [1910 in Wurzen verstorben]) in Könneritzplatz umbenannt.
Eine Wiese am Bürgerwerder, deren Nutzung einst dem Bürgermeister vorbehalten gewesen sein soll.
Name der Stadtschule nach 1835, zunächst nur für die alte Schule auf der Südseite des Domplatzes, dann für den Neubau auf der Westseite (Mädchenschule) und den Neubau in der heutigen August-Bebel-Straße (Knabenschule). Die Bezeichnung kam nach 1919 offiziell außer Gebrauch.
Bis ins 19. Jh. übliche Bezeichnung für ein Wiesengelände nördlich der späteren Land-brücke. Da es an das Schützenhaus anschloss und hier regelmäßig Schützenfeste statt} fanden, kam schon zu Ende des 19. Jh. im Volksmund der Name Schützenwiese auf. Dort fanden bis nach 1945 alle Arten von Volksbelustigungen (Jahrmärkte und Zirkus) statt. Nach 1945 kam die Bezeichnung Muldenwiesen auf. Der Bürgerwerder wurde 1925/27 durch den Betriebskanal zerschnitten, sein östlicher Teil ging im Gelände der Mühlenwerke auf.
Volkstümlich für die beiden wichtigen Bushaltestellen am Clara-Zetkin-Platz (angelegt 1966) und auf dem Bahnhofsvorplatz. Neu gestaltet 2003.
Seit dem 28.10.1998 für die Neuanlage zwischen Weichertstraße und Thallwitzer Weg im Wohn- und Dienstleistungszentrum "Eilenburger Straße, nördlich der alten ⇒ Artilleriekaserne. Nach dem Dorf Canitz, nördlich von Wurzen.
Führt von der Beethovenstraße nach Süden bis zur Bahnunterführung. Umbenennung des stadtinneren Teils des Dehnitzer Weges am 15.04.1997. Nach dem Wurzener Pfarrer Carl Friedrich Moritz Magirius (1886-1967), der sich im Widerstand gegen Nationalsozialismus und gegen Vereinnahmung der Kirche nach 1945 hervortat.
⇒ Schillerstraße
Name des ehemaligen Kinos in der Schweizergartenstraße. In einer Gaststätte wurde das Kino 1908 eröffnet. 1910/14 Umbau und Erweiterung auf 450 Plätze. 1948 Übernahme in die "Lichtspieltheater Sachsens"; 1953 mit den Friedenslichtspielen zum Kreislichtspielbetrieb Wurzen. Nach Schließung 1970 Umwandlung in einen Jugendclub. Die Eingangszone des früheren Kinos ist 1994/95 zur Kulturkneipe "Harlekin" umgebaut worden. Seit 1998 unbenutzt und nach Dachstuhlbrand 1999 verfallend.
Beim Bau der Muldenbrücken 1830 errichtetes klassizistisches Gebäude für die Erhebung des Brückenzolls. 1932 abgerissen. Es stand an der Strombrücke gegenüber dem Tivoli, später Gasthaus Drei Brücken
Im Osten der Stadt, zwischen Martin-Luther- und der weiterführenden Torgauer Straße. Seit dem 1.8.1945 nach der Mitbegründerin und Führerin der deutschen und internationalen Frauenbewegung (1857-1933). 1935-1945 Platz der SA (im Hofgebäude des Malermeisters Nürnberger am Platz hatte sich das erste Versammlungslokal der SA befunden). 1891-1935 Torgauer Platz. Ursprünglich ein altes Wegekreuz östlich vor der Stadt, an dem sich der Köpfplan befand. Seit Anfang der 1960er Jahre einer der beiden Busbahnhöfe der Stadt.
1.: Ursprünglich der "Weg nach Collmen" (seit dem 16. Jh.), dann die Straße, die von der alten Eilenburger Straße nach Norden weiterführt, wo jene nach Nordwesten als Eilenburger Chaussee abbog. Seit 1953 trägt nur noch der äußere Teil (ab Einmündung der Zillestraße) diesen Namen, der innere Teil ist seitdem die Theodor-Körner-Straße. 2.: Name des neuerschlossenen Gewerbegebietes südlich von 1. (seit 1993).
Seit dem 19.05.1999 für die Neuanlage im Baugebiet "Alte Gärtnerei" westlich des Dehnitzer Weges. Nach dem Major der US-Army, Victor George Conley (1917-1989), dem am 24.04.1945 Wurzen kampflos übergeben wurde.
⇒ Grenzgraben
Flurweg östlich von Nemt. Er führt vom Oberen Anger an der Straße nach Burkartshain nach Südwesten in Richtung Grenzgraben. Die Flur, die der Weg durchschneidet, heißt die Krimmitzsche (Krimmitzsche Lehden). Nach Ebert (1930) könnte im Flurnamen der ursprüngliche Ortsname von Nemt weiterleben. Ein Zusammenhang mit dem 1284 genannten Cremeze drängt sich auf, aber die Herleitung aus slaw. granica "Grenze" dürfte schwierig sein. Nicht auszuschließen ist auch für den ersten Namensteil ein Patronymikon, das auf den PN "Krimaš" zurückgeht (vgl. Crimmitschau).
Von der Wenceslaigasse oberhalb der Wenceslaikirche bis zum Steinhof hinab. Straßen-} zug, der zur so genannten Wenzelsvorstadt gehörte. Bei Ortsangaben heute sowohl "im" als auch "auf (de)m" Crostigall. Ersterwähnung 1340 (in Crostigalo). Der Name ist slawischen Ursprungs: "Eichengestrüpp".} Einer der beiden Terrassensporne am östlichen Auenrand, auf denen die Siedlungsentwicklung Wurzens begann. Hier durchstößt der darunterliegende Pyroxengranitporphyr die pleistozänen Deckschichten (Reste mittelalterlicher Steinbrüche: der "Hohlweg" und das Pandurenloch). Auf dem Crostigall waren zunächst Adlige belehnt (⇒ Freigut, Gaudlitz), später erst wurde das Terrain aufgesiedelt. Der heutige durchgehende Straßenzug entstand erst um 1700, wobei auch die Heisten im unteren Teil (Hohlweg) aufgemauert wurden. Bis 1843 Sondergemeinde: Der nördliche Teil stand "unter dem Amt" (d.h. er unterlag der Gerichtsbarkeit des Amtes), der südliche Teil unterstand dem Rat. Das Freigut (Steinhof zum schwarzen und weißen Kreuz) unterstand keinem von beiden, war schriftsässig und im Besitz der niederen Gerichtsbarkeit.
⇒ Kustodie

DEF

1. Führt vom Dehnitzer Weg westwärts bis zum Bootshaus am Muldewehr. Seit dem 1.8.1928 nach dem Bodenreformer Adolf Damaschke (1865-1935). Die Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern erfolgte um 1928, dabei haben die späteren Besitzer im Sinne Damaschkes Eigenleistungen erbracht, um die Baukosten zu senken} 2. Name des Gartenvereins nördlich der Straße.
Amtlich seit dem 1.1.1994. Geht am östlichen Ortsausgang von Nemt von der Alten Poststraße nach Norden ab. Führt als Fußweg nach der Dammühle in Mühlbach
Dorf südlich von Wurzen am Talhang der Mulde und am Ausgang des Mühlbachtales. Seit 1950 Ortsteil von Wurzen. Ersterwähnung 1185 als Taniz. Name slawischen Ursprungs: "Ort des Tena (oder Chotena)".} Obwohl ursprünglich im Wurzener Land liegend, kam es - zum Rittergut Nischwitz gehörig - an das Amt Grimma und bildete fortan eine Esklave dieses Amtes im Stiftsterritorium. 1542 erscheint es nach Wurzen eingepfarrt (⇒ Dehnitzer Kirchweg)
1.: Ehemaliger Flurweg. Er führte einst vom Nelkeborn am Rande des Muldetales nach Süden zum Dorf Dehnitz. Beim Bau der Filzfabrik verschwanden Brunnen und Weg. 2. ⇒ Dehnitzer Weg (1.)
⇒ Mühlbach
⇒ Hirtenteich ...
Der Mündungsarm des Mühlbaches in die Mulde westlich von Dehnitz. Zusammen mit dem Bruch ehemaliger Muldenarm.
⇒ Bruch
1.: Seit dem 11.7.1872 für den Weg vom östlichen Ende der heutigen Beethovenstraße bis zum Anschlussgleis der alten Wasserglasfabrik. Ursprünglich Dehnitzer Kirchweg (Flurbuch von 1766). 1929 wurde südlich der Kartonagenfabrik die Unterführung unter der Eisenbahnstrecke gebaut (Planert-Teich). Der nördlich davon liegende Teil (bis zum ehemaligen Rondell) seit 1997 ⇒ Carl-Magirius-Straße. 2.: Name eines Gartenvereins westlich der Straße, 1917 gegründet.
Jetzt übliche Bezeichnung für einen Platz, an dem Zivilisationsabfälle geordnet abge-lagert werden. Für Wurzen insbesondere für die sogenannte Schuttgrube ("Schuttscher") im Bereich des Kieselberges, ehemalige Sandgrube (seit 1946 verstärkter Abbau, 1978 Einstellung des Abbaus, später nur noch vereinzelt Nutzung des Sandes), seit 1976/78 bis 1991 Ablagerung von Müll aus der Stadt, heute geschlossen und abgedeckt} Ähnliche Stellen gab es im 19. Jh auch im Bereich Bgm.-Schmidt-Platz, im Rietzschketal (Schiller-/ Goethestraße) und bis etwa 1970 an der Oelschützer Straße ("Kretzschmars Sandgrube").
Straßenangerdorf westlich von Bennewitz an der B 6. Ersterwähnung 1335 als Duben. Name slawischen Ursprungs: "Eichenort"} Ursprünglich zum Wurzener Land gehörig, kam es schon zeitig an das markgräfliche Amt Naunhof (1359 noch bischöflicher Besitz, aber Markgraf beansprucht bereits die "Bete"; 1378 bei Naunhof verzeichnet). 1547 im Amt Grimma. 1950-1974 Ortsteil von Wurzen, seitdem Ortsteil von Bennewitz.
Links vom Domtor in Richtung Domplatz. Ursprünglich ein "Vikarienhäuslein", das Bischof Johann von Haugwitz 1580 in der Konkordie dem Rat der Stadt übereignete als Wohnung für den Diakon, der seit 1542 in der Nähe der Wenceslaikirche gewohnt hatte. Zerstörung 1637, danach wieder aufgebaut. Abbruch 1880.
Seit 1949 Name für die ehemalige Mädchen-Bürgerschule. Ab 1959 10-klassige Ober-schule. Als diese 1991 nur noch Grundschule blieb und in das Gebäude der ehemaligen EOS verlagert wurde, wanderte der Name mit, heute Diesterweg-Grundschule.
Zwischen 1941 und 1945 Name der Allgemeinen Volksschule für Jungen nach dem "Dichter des Nationalsozialismus" und Freund Adolf Hitlers Dietrich Eckart (1868-1923), heute Pestalozzi-Mittelschule.
Letzter der drei von Johann von Salhausen angelegten Teichen (ehemalige Altwässer der Mulde?) zwischen Filzfabrik und Eisenbahndamm. Auf Werls Plan von 1869 noch eingezeichnet. Heute nicht mehr vorhanden. Name rührt höchstwahrscheinlich von Superintendent Dr. Christoph Daniel Schreiter (1624-1714) her, dem der Teich als Besitzer des Steinhofes gehörte. (⇒ Hellerlöcher und Hellerhäuschen)
Die Bezeichnung (Thum) kam schon in vorreformatorischer Zeit auf, weil die meißnischen Bischöfe oft im Schloss residierten. Im eigentlichen Sinne also keine Kathedrale, blieb die Bezeichnung dennoch in Gebrauch. Auch das Verbot dieses Prädikats 1770 durch Kurfürst Friedrich August III. änderte daran nichts.} Ursprünglich das "Münsterlein" (monasteriolum) des von Bischof Herwig begründeten Kollegiatstiftes. Als Pfeilerbasilika mit zwei Türmen am 16.8.1114 geweiht. 1260 Erweiterung durch Ostchor, dessen Balkendecke wurde im 14. Jh. durch Ziegelgewölbe ersetzt, gleichzeitig Umbau des Südschiffs zur Halle. Nach 1476 (Brand) Erneuerung. Unter Bischof Johann von Salhausen weitere Ergänzungen: 1503 Westchor mit Gradnetz und Altären (die dazugehörigen Steinfiguren Donatus, Otto I. und Johannes der Täufer befinden sich heute an der Nordseite des Mittelschiffs), 1508 Ostschluss mit feingliedrigem Sterngewölbe, 1515 südöstliche Anbauten. Erneuerungen und Reparaturen nach dem 30-jährigen Krieg und zwischen 1710 und 1721 bzw. 1817 und 1819. Erste denkmalpflegerische Instandsetzung im Innern 1931/32, gleichzeitig moderne Ausgestaltung mit Bronzewerken von Georg Wrba. Erneuerung des Daches und der Türme 1986-1993. Abschluss der umfangreichen und grundlegenden Sanierung 2004
Gelegentlich Bezeichnung für den westlichsten Teil des Schlossberges (mit Dom und Schu-le). Schöttgen 1717: (die Rietzschke) "fällt hinter dem Dom-Berge in die Mulde" oder "das unten am Dom-Berge gelegene Teichlein".
Eine der ältesten und malerischsten Straßen der Stadt, sicher ursprünglich einer der alten Zugänge zur Burg. Sie verbindet den Nordausgang der Wenceslaigasse und die Südwestecke des Marktes (Liegenbank) mit dem Domplatz. Das Gebäude Domgasse 13 gilt als das älteste Bürgerhaus der Stadt. Bis 1880 stand an ihrem westlichen Ende der Gasse das Domtor, der einzige Zugang zur ehemaligen Domfreiheit.
Bis ins 19. Jh. für ⇒ Domplatz ; bis 1880 durch das Domtor von der eigentlichen Stadt getrennt. Schöttgen (1717): "Der Dom, den man vor alten Zeiten die Freiheit genennet hat." Das Gebiet der "Freiheit" unterstand bis 1843/45 nicht dem Rat, sondern dem Amt bzw. dem Domkapitel ("Capitul") und war demzufolge auch frei von städtischen Abgaben und Steuern.
Seit 1843, nach Bildung der neuzeitlichen Stadtgemeinde (Wurzen) und dem Wegfall der Eigengerichtsbarkeit Name für den Platz vor dem Dom auf der Domfreiheit. Bis um 1890 war der heute weite Platz noch dicht mit Gebäuden bebaut, die im Zusammenhang mit dem Domkapitel und der Stiftsregierung standen. Noch bei Werl 1869 ist nördlich der Schultreppen die Schulgasse verzeichnet. Am Westhang (heutiges Schulgelände) befanden sich die Stiftssuperintendentur und nebenan das Haus St. Barbara. Mit dem Bau der Bürgerschule 1879/81 erhielt der Domplatz eine völlig neue Gestalt.
Nicht mehr zu lokalisieren, könnte ein anderer Name für den Postteich im Rosental gewesen sein. Von einem weiteren Teich im Rietzschke-Tal bzw. im Rosental ist nichts Weiteres bekannt. Möglich ist, dass eine der durch den Teichdamm gebildeten Hälften des Postteiches damit bezeichnet wurde.
1.: Die erste Wurzener Schule war eine Einrichtung des Kollegiatstiftes (Stiftsschule) und befand sich in unmittelbarer Nähe zum Dom, vielleicht auf dem Gelände der alten Scholasterie. Für 1223 ist unter den Kanonikern des Wurzener Stifts bereits ein scholasticus (der "Schulherr", der für die Ausbildung des Klerikernachwuchses verantwortlich war) erwähnt. Diese Bildungseinrichtung des Stifts bestand bis zur Reformation und wurde 1542 mit der deutschen Stadtschule zu einer ⇒ Lateinschule in städtischer Trägerschaft vereinigt} 2.: Nach 1990 volkstümlich für die in die alte Diesterwegschule (Domplatz 7) verlagerte Goethe-Schule, die kurze Zeit den Namen Goethe-Schule am Dom führte, bis Februar 1996 Hauptgebäude des Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasiums (⇒ Diesterweg-schule). 1997/98 Umbau für das Berufliche Schulzentrum Wurzen.
Am westlichen Ende der Domgasse und Eingang zur Domfreiheit, also kein Außentor der Stadt. Angebaut an das Gebäude Domgasse 17/19, dessen nordwestliche Schräge noch dem Standort des Tores geschuldet ist. 1880 als letztes der Wurzener Stadttore abgebrochen
Einer der Patrone des Meißner Stifts (spätgotische Plastik im Dom). Bischof Johann von Salhausen benannte 1502 die Badergasse nach dem Heiligen. Im Gegensatz zur Johan-nisgasse setzte sich in der Bevölkerung der neue Name nicht durch.
⇒ Badergasse
⇒ Mühlbach
⇒ Alte Dorfstraße (bis 2007). 2. (N) ⇒ Alte Poststraße
1.: Gasthaus zu den drei Brücken (1843)} Bis nach 1945 Gaststätte südlich der B 6 an der Strombrücke (Leipziger Straße 2), an der Stelle des alten ⇒ Fährhauses (1.). Benannt nach den "drei Brücken" über Mulde, Flutbett und Mühlgraben. Name der Gaststätte 1893-1912 "Tivoli". In dieser Zeit Versammlungsort der Wurzener Sozialdemokraten und Arbeiterturner. 1957 geschlossen. Zunächst "Station Junger Techniker und Naturforscher", danach Wäscherei und chemische Reinigung. 1991/94 Geschäft für Wohnraumtextilien. Danach bis 1999 griechisches Restaurant („Ela ela“). Nach schwerem Flutschaden 2002 und Brandstiftung 2003 abgerissen.} 2.: Dreibrücken - Freizeit- und Erlebnisbad: Name des 1993-1995 völlig umgebauten und modern ausgestatteten ehemaligen Stadtbades am Birkenwäldchen. Eröffnung am 14.7.1995. Name ist in Anlehnung an die Lage und in Erinnerung an 1. gewählt worden.
Seit Beginn des 19. Jh. Fortsetzung des Crostigalls nach Osten. Sie führt von der Victoria-Kurve an durch das Industrieviertel (seit 1860 entstanden) entlang des Eisenbahngeländes. Sie bildet ab Einmündung Beethovenstraße einen Teil der Bundesstraße 6 im Stadtgebiet. Bis 1813/14 wird die Trasse nach dem Osten meist Heerstraße genannt.
Führt vom Nordende der Albert-Kuntz-Straße zur Friedrich-Ebert-Straße. Seit 1948 nach dem ehemaligen Reichstagsabgeordneten und Mitbegründer der LDPD in der Sowjetischen Besatzungszone Dr. Wilhelm Külz (1875-1948) benannt. Vorher seit dem 13.7.1904 Eckhardtstraße, nach dem Stadtgutbesitzer (⇒ Stadtgüter) und Stadtverodnetenvorsteher Karl Eckhardt (1844-1906)
⇒ Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße
⇒ Jacobsplatz
Verlängerung der Walter-Rathenau-Straße ab Goethestraße nach Osten bis zum Friedhof. Vermutlich seit 1947 nach dem ersten Ministerpräsidenten Sachsens nach dem 2. Weltkrieg Dr. Rudolf Friedrichs (1892-1947). Vorher seit 1911 Moltkestraße nach dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke (1800-1891).} Erste und nennenswerte Gebäude an dieser kurzen Straße waren die Turnhalle des Männerturnvereins (1890, heute GutsMuths-Halle), die alte Handelsschule (1903) und das Umspannwerk (Nr. 7).
⇒ Stadtgut
⇒ Dr.-Külz-Straße
Zwischen Dehnitzer Weg und Liststraße. Seit 1948 (?) nach dem 1948 verstorbenen Mitbegründer und ersten Vorsitzenden des Arbeiter-Turn- und Sportvereins "Frisch auf" (gegr. 1898). Angelegt 1924, um den Fahrverkehr von Nemt und Oelschütz zum Dehnitzer Weg umzuleiten, da der Bahnübergang zur Bahnhofstraße bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorgeländes durch eine Fußgängerunterführung ersetzt wurde. Ursprünglich seit dem 28.9. 1924 Seetzenstraße nach dem langjährigen Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Wurzen (1899-1927) und Präsidenten des evang.-luth. Landeskonsistoriums Dr. Dr. Anton Friedrich Theodor Seetzen (1869-1943) aus Anlass seines silbernen Amtsjubiläums.
Am 6.10.1974 im vorderen Teil des Stadtparkes (am Standort des zu diesem Zweck ent-fernten Juel-Denkmals) eingeweiht, bestehend aus dem "Denkmal der Freundschaft" (lebensgroße Eisenguss-Doppelplastik: sowjetischer Soldat und deutscher Arbeiter - ursprünglich vor der Stadtverwaltung aufgestellt), einer beidseitig nach vorn ge-schwungenen Steinmauer mit Namenstafeln sowjetischer Soldaten, die in Wurzen verstarben (ihre sterblichen Überreste wurden aus dem ursprünglich benachbart gelegenen kleinen, eingezäunten Gräberfeld überführt) oder auf Antrag ihrer Angehörigen hier "verewigt" wurden, und Gedenktafeln für die Opfer des Hungermarsches vom April 1945 sowie der Bronzebüste von Albert Kuntz (ursprünglich im Eingangsbereich zum Albert-Kuntz-Stadion) und einem Flammenbecken.} Im Ehrenhain fanden bis 1989 regelmäßig Bekenntnis-Veranstaltungen zum Tag der Befreiung (8. Mai), zur Woche der Waffenbrüderschaft (um den 23. Februar), zur Aufnahme in die FDJ oder zu anderen Gelegenheiten statt.
1930 fertiggestellte, dem Andenken an 690 namentlich genannte, im 1. Weltkrieg gefallene Wurzener gewidmete Gedächtnisstätte am Südrand des ehemaligen Alten Friedhofs, gegenüber dem Bahnhof, dessen parkähnlich gestaltetes Vorgelände eine Einheit mit dem Ehrenmal bildet. Das aus Mitteln der Hermann-Ilgen-Stiftung errichtete Bauwerk besteht aus einer Bronze-Doppelplastik (liegender Soldat und sich darüber beugende weibliche Figur) unter einem weiten steinernen Spitzbogen, dem sich nach Norden ein rechteckiger Hof anschließt, der von Steinpfeilern mit verbindenden Architraven gebildet wird. Auf der Innenseite der Pfeiler sind die Namen der Gefallenen und Vermissten eingemeißelt. An der Südseite rechteckiges Wasserbecken mit Springbrunnen. Bis 1945 Ort militaristischer Traditionspflege.} Die Frauenfigur in der Tracht der St.-Georgs-Schwestern soll die Gesichtszüge der schwedischen Philantropin Elsa Brändström (1888-1948) tragen.
Seit dem 13.5.1998 für die Stichstraße von der Kaufhalle am Roitzscher Weg bis zum Spielplatz nördlich des früheren Rittergutes.
Flurstück mit hohem Grundwasserstand; Sumpfwiese, auf der Wasservögel brüteten} 1. auch Retschitzer Pfuhl (Naumann): Nr. 1699 Flurbuch Wurzen zwischen äußerer Torgauer Straße und dem alten Körlitzer Weg, nicht weit vom Tonneborn} 2. Großer und Kleiner E.: } Zwischen Wurzen und Dehnitz nördlich des Wachtelberges. Heute Standort der neuen Wasserglasfabrik.
⇒ Albert-Kuntz-Straße
⇒ Gerhart-Haupt-mann-Platz
1.: Seit 1845 als Ersatz für die unzulängliche Alte Nischwitzer Straße angelegte Chaussee zwischen Wurzen und Nischwitz. Der ältere innere Teil (bestehend aus der Eilenburger Gasse und ihrer Fortsetzung) hieß seit 1933 Seldtestraße, seit 1945 ⇒ Albert-Kuntz-Straße. Der äußere Teil, die eigentliche "Chaussee", bis zur Kleegasse ab 1953 Kutusowstraße. Heute trägt demzufolge nur noch der äußerste Teil der Straße diesen Namen. 2.: Name des Gewerbegebietes nördlich der Straße (seit 1993).
Wehrhaftestes der Wurzener Stadttore am Ausgang der Eilenburger Gasse, zwischen Stadtgraben und An der Mauer gelegen. Im Turm des Tores befand sich die Ratsfron-feste. Abbruch von Tor und Turm 1844, bei dieser Gelegenheit wurden im Turmknauf Nachrichten über die Greuel während des 30-jährigen Krieges gefunden.
Die sogenannte Eilenburger Vorstadt, der nördliche, vor dem Eilenburger Tor gelegene Teil der Stadt mit der Berggasse, dem heutigen Gerhart-Hauptmann-Platz (Spielberg, Saugrube), der Albert-Kuntz-Straße (Eilenburger Gasse bzw. Straße) und der Altstadt.
⇒ Brücken, Leipzig-Dresdener Eisenbahn
⇒ Bahn-hofstraße
Im Zusammenhang mit der “Industriebahn Wurzen” (gleislose Gütertransportbahn) 1908/09 entstandenes Kraftwerk in der Dresdener Straße 71. Die Stadt Wurzen bezog von dort seit 1911 6000-V-Drehstrom, der in der stadteigenen Umformerstation (Gebäude Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße 7) in 220-V-Gleichstrom umgewandelt wurde. Bis 1928 in Betrieb.
Um 1960 benannt nach dem Dichter, Spanienkämpfer und Vorsitzenden des National-komitees "Freies Deutschland" Erich Weinert (1890-1953). Im Neubaugebiet auf den Schladebachschen Feldern gelegen, führt die Straße von Am Steinhof nach Norden und in einem rechtwinkligen Bogen nach Osten zur Haugwitzstraße. Zu Beginn der 1930er Jahre wurde dieses Gelände bereits zu Bauzwecken überplant. Eine der geplan-ten Straßen, die etwa der Lage der heutigen ent-spricht, sollte Salhausenstraße (seit dem 11.1.1933) heißen nach dem Bischof Johann (VI.) von Salhausen (1444-1518, Bischof seit 1487), der das Wurzener Schloss erbauen ließ.
⇒ Marienstraße
Militärisches Übungsgelände nördlich von Wurzen zwischen Collmener und Lüptitzer Straße. Bereits Ende des vorigen Jh. im Zusammenhang mit den beiden Kasernen ent-standen. 1945-1993 von der Sowjetarmee genutzt und erweitert. Seit 1996 amtlich zunehmend auch Schießplatz genannt, womit auf die militärischen Altlasten aufmerksam gemacht wurde. Erste Baumpflanzung im Zuge der Renaturierung des Geländes am 30.11.1997 (⇒ Stadtwald).
1.: Die alte Wurzener Fährstelle (zu 1573 erstmalig erwähnt) befand sich bis 1830 an der Stelle, wo die Strombrücke bis 2006 die Mulde überquerte. Sie diente sowohl dem Personen- als auch dem Handelsverkehr. Die Einnahmen der Seilfähre standen dem Rat und dem Capitul zu, die deshalb einen Brückenbau nicht mit Nachdruck verfolgten. 2.: Im heutigen Sprachgebrauch die Kahnfähre zwischen Dehnitz und Schmölen. Seit 12.8.1910 in Betrieb, ab 1928 mit "Gondelstation". Seit 1931 Ausflugsfahrten mit einem Motorboot. Bis 1969 privat (Max und Rudolf Lehmann), danach von der Stadt übernommen, 1995 Reprivatisierung (Verkauf).
1.: Das zur alten Muldenfähre gehörige Gebäude befand sich bis 1830/31 an der Stelle der ehemaligen Gaststätte Drei Brücken. Es war der Wohnsitz des Fährmanns.} 2. (D): Der Name bezieht sich heute auf das Gebäude der Dehnitzer Fähre zwischen Dehnitzer Lache und Mulde.
Verbindungsweg zwischen Fähre und der Brücke an der Stadtmühle über den Mühlgraben durch die Aue. Dieser Weg, der am Geleitshaus vorbeiführte, wurde nach dem Bau der Brücken über Mulde, Aue und Mühlgraben überflüssig. In der Gebhardt-Promenade lebte er noch bis ins 20. Jh. fort.
Landspitze zwischen Mulde und ehemaligem Mühlgraben bzw. dem Einfluss des früheren Betriebskanals, südlich der Muldenbrücken. An seiner östlichen Seite (im Mühlgrabenbereich) bis ins 17. Jh. Stelle zum Anlanden der Muldeflöße. Durch den Bau des Betriebskanals (bis 1927), vor allem aber durch den Rückbau des Kanals nach 1983 ging der Charakter der Halbinsel völlig verloren.
⇒ Stadtgüter
Zwischen der Wenceslaigasse unterhalb der Kirche und dem späteren Rosental. Gehört zu einem der ältesten Siedlungskerne der Stadt Wurzen. Name sicherlich seit dem Mittelalter nach dem Gewerbe, das die Nähe der Rietzschke bevorzugte} An ihrer Einmündung in das Rosental verzweigte sich bis 1986 die Gasse. Der nördliche, unterhalb der Postgasse verlaufende Zweig wurde im 19. Jh. gelegentlich auch Fischergasse genannt, was auf eine ältere Tradition hinweisen könnte (eventuell slaw. Siedlung im Rietzschketal).
1. ⇒ Gasthöfe und Gaststätten. 2. ⇒ Brauerei. 3. ⇒ Gärten
Am Nordrand der Stadt östlich der Collmener Straße und südlich des Stadtwaldes 2002 bis 2004 angelegter Platz für Volksfeste und Freiluftveranstaltungen.
Auf Anregung des Verschönerungsvereins seit 2005 bestehendes Baumpflanzfeld auf dem beräumten Gelände der früheren Wasserglasfabrikwestlich des Dehnitzer Weges. Hier können an persönlichen Festtagen, z.B. anlässlich einer Hochzeit, Bäume zur Erinnerung gepflanzt werden.
Die Ortsangabe an oder bei der Feuerwehr meint heute immer das Feuerwehrdepot am Gerhart-Hauptmann-Platz; diese Stelle wird bei Werl 1869 noch als Holzmarkt bezeichnet. Dabei haben der Aufbewahrungsort der Feuerlöschgeräte und der Übungsplatz für die Feuerwehrleute mehrfach gewechselt. Die erhaltene "Fewerordnung" der Stadt von 1571 beschreibt bereits notwendiges Gerät und Aufbewahrungsorte. Ein Spritzenhaus muss sich nach 1691 auf oder an der Liegenbank befunden haben. Nach der Neuordnung des Feuerlöschwesens und nach der Gründung freiwilliger Feuerwehren in der Stadt seit 1857 kommen Jacobsplatz und Rathaus (bis 1859) für die Unterstellung der neuen Feuerspritze in Betracht, auch Privatgrundstücke (Schubert, Jacobsgasse 11). 1860 wird ein neues Spritzenhaus am Eilenburger Platz errichtet, der Vorgänger des heutigen Gebäudes, das 1886 als Feuerwehrzeughaus am gleichen Ort erbaut wurde.} Seit 29.9.2001 befinden sich die Feuerwache der Stadt und ihr Gerätehaus im eigens dazu umgebauten früheren Sozialgebäude des einstigen Motorenwerks in der Lüptitzer Straße.
1920-1945 die 1901 als Militärlazarett erbauten Gebäude im Gelände des heutigen Kreis-krankenhauses, zur Kleegasse und zur Kutusowstraße gelegen. Nach 1945 Nutzung durch das Kreiskrankenhaus
Nicht mehr vorhandenes Feuchtwiesengelände östlich von Nemt im Mühlbachtal. Auf Wiese und Acker standen früher verschiedene Bäume, auf denen sich Finken aufgehalten haben sollen.
Westlich der Johannisgasse. Ursprünglich Baulücke zwischen den Gebäuden, die zum Amt gehörten, und der Bürgerstadt. Erst nach dem Stadtbrand von 1631 entstanden. Die Markierung der Stadtgrenze gegenüber der Domfreiheit ist sicherlich viel älter. Sie fand bis 1992 auch auf der südlichen Seite der Domgasse in einer Schlippe ihre Fortsetzung (zwischen Nr. 11 und 13). Der Name wird als eine volkstümliche Benennung der Bau-lücke entstanden sein (es fällt kaum Sonnenlicht in die schmale Gasse).
⇒ Rosental, Färbergasse
⇒ Heinrich-Heine Straße
⇒ Kreuzgasse
Nördlich von Wurzen in } der Aue, zwischen Mühlgraben und dem ehemaligen Weg nach Nischwitz. Der Name rührt von dem Dorf ⇒ Trauschkau her, das im 15. Jh. verödete und von dem 1464 nur noch ein Vorwerk genannt wird, das schon 1423 in den Besitz der Stadt kam, während die Flur Stiftsbesitz blieb. Die Wiesen übereignete 1520 Bischof Johann von Schleinitz "vor eine Summe Geldes und jährlichen Zins" der Fleischerinnung von Wurzen. In Höhe der Wiesen führte der Mühlgraben zeitweise (1573) den Namen Fleischergraben. 1525 erwarb die Stadt das gesamte Gelände (die neue Trauschken). Beim Bau der Kläranlage 1925 wurden Reste ehemaliger Bebauung gefunden.
⇒ Flugplatz
Ab 1916 an der Lüptitzer Straße bis zum Breiten Berg angelegt für die im November 1917 eingerichtete Fliegeraufbauschule des Sächs. Feldfliegerbataillons Nr. 19 (Hallen, Werkstätten und Unterkünfte auf dem Gelände des späteren Motorenwerks). Nach 1945 im Gelände des sowjetischen Übungsplatzes. Bis 1995 war noch der "Tower" des Flugplatzes (später Firma Scheufler) an der Lüptitzer Straße erhalten
Volkstümlich für die nach 1930 angelegte Siedlung mit Einfamilien- und Zweifamilienhäusern im Norden der Stadt zwischen Collmener Straße (beim ehem. Hochgericht) und Lüptitzer Straße. Der Name leitet sich vom ehem. Flugplatz her. In der NS-Zeit wurden einige der neuen Wege nach Kampffliegern des 1. Weltkrieges benannt (Richthofen, Boelke, Rumey).
⇒ Brücken
Seit 12.10. 1970 in der Albert-Kuntz-Straße 11 (ehem. "Gambrinus"). Ab 1.1.1972 "Sonderpädagogische Tagesstätte für schulbildungsunfähige, aber förderfähige Kinder und Jugendliche", am Domplatz 5 (ehemalige Villa Schütz). Seit 1.7.1991 Förderschule in Trägerschaft des Landkreises. 12.5.1998 Verlegung in die Lüptitzer Straße 24 (⇒ Villa Arafat). Namengebung 2005 „Brückenschule“.
Führt von der Karl-Marx-Straße nach Norden und in einer Kurve westwärts zum Sperlingsberg. Seit dem 1.8.1945 nach dem Historiker und Publizisten Franz Mehring (1846-1919). Vorher seit den 90-er Jahren des 19. Jh. Marthastraße nach der Tochter des Rentiers Karl Heidenreich, der die Straße anlegen ließ. Am Ende der Straße auf dem Sperlingsberg stand das Marthator.
Geht südöstlich der katholischen Kirche vom Roitzscher Weg ab nach Süden bis zur Rietzschken-Promenade. Seit dem 1.1.1994 nach dem katholischen Pfarrer Franz Wörner (1903-1966; seit 1937 Pfarrer in Wurzen)
Seit 2011 für die Anliegerstraße im Baugelände auf der früheren Gärtnerei Geehres zwischen Roitzscher Weg und Rietzschkenpromenade.
Bis ins 19. Jh. ein Gut, das von allgemeinen Abgaben befreit war. Meist wird der Begriff nur noch mit dem Steinhof am Crostigall in Verbindung gebracht, der ursprünglich in bischöflichem Besitz war. Aber mehrere adlige Familien haben solche Freigüter auf dem Crostigall besessen ("von Crostigall", "von Gaudlitz", "Göderitzsch"). Am Ende blieb nur der besagte Steinhof als Freigut erhalten, es war schriftsässig und bekam letztmalig 1836 (also nur 5 Jahre vor Erlöschen der Eigengerichtsbarkeit!) den Besitz der Eigengerichtsbarkeit bestätigt. Bis etwa 1657 war auch der Steinhof vor dem Jacobstor ("Stadt Hamburg", Marxens Hof) von Abgaben befreit und außerhalb der städtischen Gerichtsbarkeit
Zwischen Kutusow- und Theodor-Körner-Straße. Seit 1.8.1945 nach dem Dichter Ferdinand Freiligrath (1810-1876). Vorher seit dem 12.10.1895 Karlstraße nach dem Kaufmann und Stadtverordnetenvorsteher Karl Eckhardt (1844-1906).
Bis 1992 Lichtspieltheater in der Straße des Friedens 14. Ursprünglich eine am alten Straßenring um Wurzen gelegene Gaststätte "Restauration zur Pfeffermünze" (auch "Pfefferminze"). 1865 Gründungsort der "allgemeinen Kranken- und Unterstützungskasse" der Wurzener Zigarrenmacher. Nach Brand 1887 und Besitzerwechsel sowie Neubau 1889 umbenannt in "Bürgergarten" (bis 1945), dort Filmvorführungen seit den 1920-er Jahren. 1945 unter Verwaltung der sowjetischen Behörden (zuletzt Sovexport-Film-GmbH); ab 1953 als volkseigener Kreislichtspielbetrieb "Friedenslichtspiele" weitergeführt. 1960/61 tiefgreifende bauliche Erneuerung und Umstellung auf Breitwandprojektion. Seit Mitte der 1980-er Jahre machten sich immer wieder aufwendige Reparaturen der technischen Anlagen notwendig
1. ⇒ Jacobskirchhof; 2. ⇒ Wenceslaikirchhof; 3. ⇒ Alter Friedhof; 4. ⇒ (Neuer) Friedhof; 5.: Friedhof Nemt
⇒ Beethovenstraße
Zwischen Bürgermeister-Schmidt-Platz und Zillestraße. Trennt im nördlichen Teil die Neubaugebiete Wurzen Nord I und II. 1925-1933 und wieder seit dem 1.8.1945 nach dem ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871-1925, Reichspräsident seit 1919). Die Straße entstand vor 1880 weit vor der Stadt als der Muldentalbahnhof gebaut wurde. Das Gelände dieses Bahnhofs ging seit 1889 in der Jäger- und späteren Infanteriekaserne auf. Die neue Straße davor hieß deshalb bis 1925 Kasernenstraße. Noch bis 1930 wurde sie durch Wohnungsbau nach Norden erweitert. Die Nationalsozialisten benannten die Straße am 30.3.1933 nach dem 1930 in Berlin ermordeten SA-Sturmführer in Horst-Wessel-Straße um.
⇒ Wettinerplatz
Sie führt vom östlichen Ausgang des Jacobsplatzes hinab ins Rietzschketal zum ⇒ Wettinerplatz. Seit dem 1.8.1945 nach dem Freund von Karl Marx und Klassiker des Marxismus Friedrich Engels (1820-1895). Vorher seit dem 31.03.1890 Wettinerstraße. Ein Teil des spätmittelalterlichen Wegeringes, der die bis dahin gewachsene Stadt umgab.
Führt von der Südostecke des Bgm.-Schmidt-Platzes bis zur Marienstraße. Seit etwa 1960 nach dem Turnvater Jahn (1778-1852). Vorher seit 1948 Dr.-Goerdeler-Straße nach dem von den Nationalsozialisten hingerichteten ehemaligen Oberbürgermeister von Leipzig Dr. Carl Friedrich Goerdeler (1884-1945). Dieser wurde als namhafter Vertreter des bürgerlichen Widerstandes gegen Hitler um 1960 nicht mehr des ehrenden Gedenkens für würdig befunden. Am Anfang hieß die Straße, die auch den Südrand des damaligen Koenneritzplatzes bildete, Körnerstraße nach dem Dichter der Befreiungskriege gegen Napoleon Theodor Körner (1791-1813). Am 18.10.1913 (100. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig) wurde ihr östlicher Teil bis zur Marienstraße in Blücherstraße umbenannt nach dem preußischen General der Befreiungskriege Gerhard Leberecht von Blücher (1742-1819). Der westliche Teil (Sackgasse) blieb bis 1945 die Körnerstraße (heute John-Schehr-Straße).
Heinrich-Heine-Straße 22. 1925-27 vom ATSV "Frisch auf" als Fußballfeld angelegt. Nach 1945 durch zusätzliche Spielfelder nach Osten erweitert und nach Albert Kuntz (⇒ Albert-Kuntz-Straße) benannt (bis 1998).
Gefängnis, ein befestigtes Gebäude des Gerichtsherrn (Fron von ahd. frô = Herr).} In Wurzen waren zu unterscheiden 1. die Amtsfronfeste im Schloss und 2. die Ratsfronfeste im Turm des Eilenburger Tores. Nach Abbruch des Tores stand nur noch das Stadtgefängnis im Rathaushof zur Verfügung.
⇒ Neues Haus

GHI

Früher gebrauchter Name für das Gelände sowohl am ⇒ Oberen Anger mit dem "ober-(st)en Gänseteich" als auch am ⇒ Hinteren (auch Unteren) Anger mit dem "unter(st)en Gänseteich." "Garten" bedeutet, daß die Gelände eingehegt oder eingezäunt waren. Die einst sicher umfangreiche und - wegen der exponierten Lage der "Gärten" - besonders auffällige Gänsehaltung brachte Nemt im Volksmund die Bezeichnung "Gänse-Nemt" ein.
Das Wahrzeichen der hohen Gerichtsbarkeit der Stadt (seit 1481) stand an der nörd-lichen Weichbildgrenze (beim 6. Malstein). Der "Galgenhügel" lag im spitzen Winkel, der durch die Abzweigung des Großzschepaer Rasenwegs von der Collmener Straße gebildet wurde. Von Dilich 1628 am linken Rand seines Stadtpanoramas eingezeichnet. Letzte Erwähnung 1820, als der zum Tode durch das Rad verurteilte Häusler Carl Werner in der Ratsfronfeste Selbstmord verübt hatte und "unterm Galgen" beerdigt wurde. Die alte Wegscheide verschwand beim Bau der Flugplatzsiedlung.
Als Teil der geplanten "Gartenstadt Ost" 1910 von der "Wurzener Terraingesellschaft GmbH" angelegt. Sie verbindet heute die Rosa-Luxemburg- mit der Julius-Künzel-Straße.
Im Gegensatz zu den Stadtfeldern waren im alten Wurzen Gärten eingehegte kleinere Flurstücke in unmittelbarer Siedlungsnähe, die für Sonderkulturen und die Selbstversorgung der Haushalte genutzt wurden. In der mittelalterlichen und auch frühneuzeitlichen Stadt war dazu kaum Raum vorhanden, deshalb umgaben die Gärten ringförmig die Stadt. Sie waren sehr oft mit Lehmmauern ("Leimwänden"), Hecken oder Zäunen umgeben. Die einzelnen Grundstücke erhielten meist Namen - manchmal nach ihrem Besitzer (z.B. ⇒ Thorschreiber; "Franckes Garten", nach ihrer bevorzugten Nutzung ("Grasgarten", "Hopfgarten", "Gretzegarten" oder "Kretzebeetchen" am Steinhof [1812/13]), nach ihrer Lage ("Hältergarten" am Steinhof [nach dem Heller, den Fischbehältern]) oder nach ihrer Form bzw. ihrem Aussehen (z.B. Krümmlingsgärten).} Nach Niederlegung der Stadtmauer wurde auch das Gelände der ehemaligen Stadtbefestigungen gärtnerisch genutzt: am Schützengraben seit etwa 1720, nach Schöttgen 1717 auch das Rietzschketal unterhalb der Domfreiheit ("unten um die Riezschke herum, wo itzund die Gärten seyn"). 1810 stellte der Rat auf dem Kuhwerder Flächen für die so genannten Pflanzebeete zur Verfügung, die bis zum Beginn des 20. Jh. mehrmals vergrößert wurden. Bis 1925 blieben diese die älteste Gartensparte.} Das sprunghafte Bevölkerungswachstum nach 1870 und die Schrebergartenbewegung waren es jedoch, die auch in Wurzen die teilweise bis heute vorhandenen Gartenvereine entstehen ließen. Zuerst kamen neue Gärten im Norden der Stadt hinzu – Prießnitz bereits 1887, weitere Anlagen an der Infanteriekaserne und an der "Steudteschen Windmühle" (beide Standorte sind heute überbaut). 1910 wurde die Sparte Muldenaue an der Kuhmulde gegründet.} Kriegs- und Notzeiten waren abermals Anlässe zur Neuanlage von Kleingärten: 1916 Feldschlößchen, 1917 Dehnitzer Weg, 1921 Rodelbahn; 1945 "Siedler Roitzsch", 1946 das "Grabeland" (später "Sonnenblick"), 1947 Am Windmühlenweg.} Auch nach Überwindung der Nachkriegsnot war in Wurzen der Bedarf an Kleingartenflächen groß, und es entstanden neue Sparten: 1950 Am Doktorteich, 1958 "Süd", 1962 "An der Rietzschke", 1988 "An der Hohle". Bis in die unmittelbare Gegenwart hielt diese Entwicklung an, wobei allerdings zu beachten ist, dass den Gründungen von Vereinen die entsprechende Nutzung der Flächen oftmals weit vorausging: An der Hohle, 1990 "Insel" (Nutzung beginnt bereits um 1930!). Um 1988 war jede 4. Familie in Wurzen im Besitz eines Kleingartens. Hinzu kamen aber immer mehr auswärtige Besitzer und Pächter (z.B. aus Leipzig). Nach 1990 hat der Bedarf an Kleingärten nachgelassen und viele Gartenflächen sind ungenutzt
Seit dem 1.11.1995 Postanschrift für die geplante Wohnbebauung auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Spaak (oder Bunke) zwischen Martin-Luther-Straße 8 und Schillerstraße 18. Zur Benennung ⇒ Schmiedegasse.
1859 als Steinkohlen-Gaswerk in Betrieb genommen. Nördlich des Bahnhofs gelegen. Die später entstandenen Gasometer noch bis nach 1970 erhalten. 1928/29 Einstellung der eigenen Gasproduktion wegen Anschluss an die Ferngasleitung. Gelände 2007 beräumt und mit Supermarkt sowie einer Verbindungsstraße zwischen Bahnhof und Dresdener Straße/ Kantstraße bebaut.
Der zunächst noch unbefestigte, später auch gepflasterte Weg zwischen den Gebäude-reihen der Stadt hieß bis ins 19. Jh. grundsätzlich Gasse: Domgasse, Eilenburger Gasse, Finstere Gasse, Schuhgasse, Stroh- oder Johannisgasse usw. Auch bei neuangelegten Straßen hielt man sich zunächst an die traditionelle Bezeichnung: Lindengasse oder Lange Gasse (heute Straße des Friedens) im 18. bzw. noch Mitte des 19. Jh.} Außerhalb der Stadt wurden die durchgängig unbefestigten Verbindungswege zwischen den Orten Wege genannt: Weg nach Collmen, Nischwitzer (Fahr-)Weg (heute Alte Nischwitzer Straße), Dehnitzer oder Roitzscher Kirchweg, Lüptitzer (Kommunications-) Weg (heute Lüptitzer Straße). Der bis ins 18. Jh. häufig gebrauchte Name ⇒ Rasenweg verweist auf die Beschaffenheit dieser wichtigen und alten Verbindungswege. (Vgl. auch Altstraßen)} Mit Straße wurden seit dem Ende des 16. Jh. bis zu Beginn des 19. Jh. eigentlich nur die überregionalen und durch den Landesherrn ausgebauten Verbindungen bezeichnet: Heerstraße (noch 1813 für die heutige Dresdener Straße), Poststraße (seit Beginn des 18. Jh. für die Trasse Liststraße-Bahnhofstraße). Hinzu kommt nur noch die Alte Fährstraße, die durch die sumpfige Aue führte und deshalb sicher auch befestigt war. Straße bedeutet auch "befestigter Weg" (von lat. via strata). Erst nach 1850 werden auch in der sich ausdehnenden Stadt die "Gassen" zu "Straßen": Eilenburger Straße, Lange Straße, Rietzschkenstraße (vorher jeweils Gasse). Alle neu angelegten Straßen werden auch gleich mehr oder weniger befestigt; wo das nicht geschieht, bleibt die ursprüngliche Bezeichnung Weg erhalten (Dehnitzer Weg). Die Bedeutung der Gasse verengt sich auf "eng, schmal, altstädtisch". Die Neubenennungen "Schmiedegasse" und "Gärtnergasse" (1995) folgen diesem Benennungsaspekt, obwohl beide Straßen Neuanlagen sind.} Mit der Ausdehnung der Stadt und den damit verbundenen Eingemeindungen kommt es mitunter zur Namenskonkurrenz (Nemter Weg ⇔ Nemter Straße) und irreführenden Doppelungen, sodass Umbenennungen notwendig wurden (z.B. 2007).
An alten Fernstraßen gelegen, hatte das Beherbergungs- und Gastereigewerbe in Wurzen schon am Ausgang des Mittelalters Tradition. Trotzdem wissen wir erst seit dem 17. Jh. Sicheres über Häuser in der Stadt, die mit dem Gewerbe verbunden waren.} Die ersten Adressen waren Ausspannen für Mensch und Tier zugleich und tatsächlich Gast-"Höfe": Zum Goldenen Adler (Markt 11; 17. Jh.-1827), Zum Goldenen Löwen (Markt 9; vom 17. Jh.-1923), die Posthalterei (Postgut am Crostigall; 1694-1806); Steinhof zum schwarzen und weißen Kreuz (seit Ende 16. Jh.?), das Neue Haus (um 1600, seit 1712 bis Ende 18. Jh.), Zur Goldenen Rose (Crostigall 9). Vom Ratskeller einmal abgesehen, dienten diese "Wirtschaften" nicht oder erst in zweiter Linie der städtischen bzw. bürgerlichen Geselligkeit, hauptsächlich lebten sie vom Fern- und Handelsverkehr (Messen und Märkte!), und die Wirte wachten über die Privilegien, deren sich ihr Haus erfreuen konnte} Das 19. Jh. veränderte die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für das Gewerbe erheblich und damit auch das Bild der traditionellen Gasterei. Aus den Gasthöfen wurden Gaststätten. Bürgerliche Vereine und politische Gruppen nutzten "Stadt Leipzig" (Liststraße 1), Blüthgens Restaurant (Färbergasse 3) oder den Ratskeller im Rathaus. Das rasche Bevölkerungswachstum, vor allem die Zunahme der Arbeiterschaft ließen in den neuen Stadtteilen und am Stadtrand neue "Lokale" entstehen: Feldschlößchen (Bgm.-Schmidt-Platz 14), Zur Bauhütte (Mozartstraße 1, später "Friedensburg"), Schweizerhaus (Lüptitzer Straße 52). Das Bürgertum versammelte sich im Fremdenhof zur Börse, im Schweizergarten oder im Victoria. Vor der Stadt, an ihren Ausfallstraßen, entstanden eine Reihe von Ausflugslokalen: Pfeffermünze (später Bürgergarten, Straße des Friedens 14), Zur Flasche (Dehnitzer Weg 14), das Schützenhaus und Dreibrücken (zeitweise Tivoli), das "Parkschlößchen", der Gasthof Dehnitz. In den Wohngebieten öffneten zahlreiche Kneipen: "Zur Goldenen Krone" (Badergasse 10), "Zur Guten Quelle" (Schuhgasse 6), "Moritzburg" (Lessingstraße 2), "Zur Wartburg" (Kantstraße 16) und viele mehr.} Zu Beginn des 20. Jh. hatte auch der Wirtschafts- und allgemeine Tourismus Hotels und Gästehäuser entstehen lassen: Fremdenhof zur Börse, Hotel "Stadt Berlin" (Martin-Luther-Straße 22), Hotel Pippig, Hotel zur Post, "Sächsischer Hof" (Wettinerplatz 1). Im Stadtinnern verbreitete sich auch die Kaffeehauskultur: Café Möbius oder Praetsch, Café Wettin, Café zum Reichskanzler, Café National, schließlich die bekanntesten wie Café Sanne, Café Wehe, Café Schulz (später „Palmengarten"). Hinzu traten ausgesprochene "Speisehäuser": Thüringer Hof (Albert-Kuntz-Straße 50), "Stadt Chemnitz" (Dresdener Straße 16b), "Stadt Dresden" (Kantstraße 29), später noch Fischers Bier- und Speisehaus (vormals "Marienburg", Marienstraße 33) u.a. Kennzeichen der meisten Häuser war, dass sie oftmals nur einige Jahre existierten, manchmal öffneten sie wieder unter einem neuen Namen} Nach 1945 kam es langfristig gesehen in der Gastronomie-Branche zu einem Entwicklungsbruch, wenn auch nicht zu einem Stillstand. Eigeninitiativen konnten sich immer weniger entfalten. Die Zahl der geöffneten Gaststätten ging deutlich zurück. Das Inbetriebhalten traditioneller Gaststätten machte der HO und dem KONSUM mehr und mehr Schwierigkeiten. Als eine originelle Bereicherung der Gastronomielandschaft durch Privatinitiative zeigte sich in den 1980-er Jahren die Ringelnatzklause im ehemaligen Gasthof Dehnitz.} In der Gegenwart zeigen sich in der Branche mehrere Entwicklungstendenzen ab. Am zahlreichsten sind die Regional- oder Nationalitätengaststätten: "Schwarzwaldstuben" (Altstadt 36, durch die räumliche Nähe an die Tradition der Ratsgarküche anknüpfend, 1995 wieder geschlossen), "La Grotta Pizzeria" (Badergraben 2), China-Restaurant "Hongkong" (früher Feldschlößchen), Restaurant "Athen" (Marienstraße 33, bis 2013), Restaurant "Poseidon" (bis 1997; früher Thüringer Hof), "Ela ela" (Drei Brücken, bis 1999), ein Chinarestaurant auch im ehemaligen Gasthof Roitzsch (1995 geschlossen), "Pizzeria Rustica" (Straße des Friedens 30). Von noch geringer Anzahl sind Speisegaststätten, die deutsche und örtliche Tradition fortsetzen wollen: Getränke- und Speisebar (Barbaragasse 21), Ringelnatz-Gaststätte (Crostigall 22, seit 2005 „Gasthaus im Crostigall“), "Zum Jägerhof" (Friedrich-Engels-Straße 16), „Zur Altstadt“ (1996/97). Nicht wegzudenken sind die kleinen Speisebars wie Janas Bistro (Mozartstraße 2; bis 2006) oder Höffis Menü (Liegenbank 2). Erhalten haben sich auch eine Zeitlang traditionelle Kneipen: "Zur Waage" (Dresdener Straße 35, bis 2001) und "Zur Wartburg" (Kantstraße 16)} Eine ganz junge Entwicklung sind neue gastronomische Einrichtungen, die an ortsgeschichtliche Besonderheiten mit ihrem Namen erinnern wollen: "Wettinhaus" in der früheren Parkgärtnerei ; "Zur Alten Druckerei" (Domgasse 11, bis 2001); Café am Park (seit 2005); Café St. Wenzel; Zur Alten Brauerei (Markt 7); das Restaurant im Schloss, auch der „Landgasthof Dehnitz“ (seit 2005)
Bis ins 19. Jh. Sondergemeinde nördlich des Crostigalls und wie dessen gesamter nördlicher Teil unter Amtshoheit. Das dort befindliche Freigut (das spätere Postgut) war seit 1579 im Besitz Heinrichs von Gaudlitz (auf Nischwitz). Durch Aufsiedelung der Gutsflur seit 1598 entstanden die Gaudlitzhäuser (an der heutigen Postgasse). 1843 kam die Gaudlitz zur Stadtgemeinde
Ehemaliger Fußweg von der Schützenwiese (Bürgerwerder), nördlich der Bleiche und südlich der Pflanzbeete entlang bis zur Mühlgrabenbrücke unterhalb der Parkstraße (heute Geschwister-Scholl-Straße). Mit dem Neubau der Mühlenwerke (1918-1927), dem Kanalbau (1925-1927) und der Erweiterung der Teppichfabrik über den Mühlgraben hinaus nach Westen (nach 1930) wurde die Promenade Stück für Stück beseitigt. Von ihrer einstigen Kastanienbepflanzung sind nur noch Reste nördlich der Muldenbrücke und im westlichen Teil des Mühlenwerksgeländes erhalten. Benannt nach dem Friedensrichter Gebhardt, der die Promenade nach 1870 anlegte
Wüste Mark in der Muldenaue nordwestlich von Wurzen. 1348 war dort das Domkapitel begütert. Die Flur wurde nach Wüstwerden des Dorfes (Ende 15. Jh.) von Grubnitzer und Wurzener Bürgern genutzt, gehörte aber mit Ober- und Erbgerichten ins Amt Grimma. Sicher haben dieser letzte Umstand und die Tatsache, dass sich der Wurzener Anteil stark verringerte, dazu beigetragen, dass die Mark 1843 nicht zur Stadtgemeinde Wurzen kam, sondern zum jenseits der Mulde liegenden Grubnitz.
Quellbrunnen nördlich der Gaudlitzhäuser am Ausgang der Färbergasse, der in das Rosental (Postteich) abfloss. 1870 bei der Einebnung des Rosentalgeländes beseitigt. Seinem Wasser wurde - zur Osterzeit geschöpft - kräftigende Wirkung auf Neugeborene und Wöchnerinnen nachgesagt
Nördlich des Mühlgrabens in der Nähe der Brücke an der Mühle gelegen. Von hier aus ging der alte Fährweg (alte Fährstraße) durch die Aue bis zur Fähre (1580-1828). Sitz des (kurfürstlichen) Geleitsmannes. Beim Bau der Muldenbrücken 1830/31 beseitigt, sein Ersatz war das Chausseehaus an der ehemaligen Fährstelle.
Ursprünglich volkstümlich für Bleichbach, um 1650 Säuegraben, im 19. Jh. amtlich für den westlichen Arm des Mühlgraben-Fließengefüges, Flurgrenze zur Mark Göhrendorf, mündete nördlich des Trauschkensteins (Papierfabrik) wieder in den Mühlgraben (Kuhmulde). Beim Kanalbau 1925/27 endgültig beseitigt. Letzte Gewässerreste sind der ⇒ Gura-See und ein verlandendes Gewässer nördlich der Teppichfabrik. Der Fußweg, der vom Gura-See am Gelände der früheren Teppichfabrik vorbei zur Brücke an der Rodelbahn führt, markiert grob den einstigen Verlauf der Gelben Lache
Sie führt von der Lüptitzer Straße hinter dem Stadthaus nach Norden bis zum Garten-verein „Sonnenblick“. Seit dem 1.8. 1945 nach dem KPD-Funktionär und Kämpfer gegen den Nationalsozialismus Georg Schumann (1886-1945). Vorher seit dem 19.10.1934 Zeppelinstraße nach dem Erbauer des ersten starren Luftschiffes, dem Grafen Zeppelin (1838-1917). Allerdings betraf diese Namengebung nur ihren äußeren Teil im Bereich der sogenannten Flugplatzsiedlung. Der Teil bis zur Lüptitzer Straße blieb bis zu dessen Bebauung in den 1960-er Jahren ein Feldweg.
⇒ Karl-Liebknecht-Straße
Im 16. Jh. entstandene Häuserzeile östlich der Kuhmulde, an der sogenannten Pferdeschwemme. Hier traf die vom Schlossberg herunterkommende Weichbildgrenze der Stadt auf den Mühlgraben (der hier auch Kuhmulde genannt wurde). Heute die Muldengasse
Erstreckt sich westlich der Albert-Kuntz-Straße den Terrassenhang hinab bis zur Berggasse und der Alten Nischwitzer Straße. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Schriftsteller Gerhart Hauptmann (1862-1946). Vorher seit dem 31.5.1933 Schlageterplatz nach dem von französischen Besatzungstruppen erschossenen Rheinländer Leo Schlageter (1893-1923). Bis dahin seit dem 19. Jh. Eilenburger Platz. Diese Stelle vor dem Eilenburger Tor erwähnt Schöttgen 1717 als Saugrube, von hier soll der Sand zum Bau des Wurzener Schlosses geholt worden sein. In der Saugrube wurden die Schweine der Wurzener Bürger vor ihrem Austrieb gesammelt. Der Platz liegt in einer Altstraßentrasse (⇒ An der Mulde und Alte Nischwitzer Straße). Untergegangen ist der Name für den Platz vor dem Feuerwehrdepot; Werl nennt 1869 hier noch den Holzmarkt.} Umfangreiche Neubebauung im oberen Teil zur Albert-Kuntz-Straße und Kannengießergasse hin 1995/97. Im Zuge dieser Bebauung entstand 1996/97 auch das Doppelparkdeck inmitten des Platzes (bis in die 1960er Jahre noch alte Wohnbebauung).
Wettinerplatz 2; seit 1991 Apotheke. Vorher Drogerie (seit 1912), Gebrauchtwarenhandel (1980-er Jahre). Die für Drogerie und jetzige Apotheke namengebende Figur war früher im zum Platz offenen Dach-Eckerker an die Wand gemalt
⇒ Beim Gericht
⇒ Trauschken
Führt von der Kutusowstraße nach Westen bis zur Alten Nischwitzer Straße. Bildet die Südgrenze des Stadtparkes. Deshalb 1880 Parkstraße benannt. Seit 1947 (?) nach den Geschwistern Hans (geb. 1918) und Sophie (geb. 1921) Scholl, die als führende Mitglieder der Münchener Widerstandsgruppe "Weiße Rose" 1943 von den Nazis hingerichtet worden sind
⇒ Neues Haus
Mehrzweckgebäude mit Turnhalle in der Heinrich-Heine-Straße 20.} 1911 von den Mitgliedern des Turnvereins "Frisch auf" erbaut. 1927/28 mit finanzieller Beteiligung der Stadt erweitert (Aufstockung des Hauptgebäudes) und Umwandlung in ein "Sport- und Gewerkschaftsheim". Nach 1933 Enteignung des Anteils des Vereins. Nutzung als Arbeitsdienstlager. Nach 1945 "Gewerkschaftshaus", Sitz des FDGB bis 1990. Danach teilweise leerstehend. Nutzung durch Gastronomie und Vereine.
Von der Firma Max Schiemann & Co. (seit 1904 in Wurzen ansässig) für die Mühlenwerke erbaute Transportbahn.} Zwischen den Mühlenwerken am Mühlgraben und dem König-Albert-Schacht 1904-1914, zwischen Mühlenwerken und Roggenmühle am Güterbahnhof bis 1928 in Betrieb.
Zwischen 1949 und 1991 Name der (erweiterten) Oberschule in der Eduard-Schulze-Straße. Das Gebäude der ehemaligen Handelsschule wird seit 1996 von der Diesterweg-Grundschule genutzt.
Im nach 1880 entstandenen "Ostviertel" der Stadt zwischen Dresdener Straße und Clara-Zetkin-Platz. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). Vorher seit dem 11.10 1888 Kaiser-Wilhelm-Straße, nach dem preußischen König und deutschen Kaiser Wilhelm I. (1797-1888). Heute eine der wichtigsten Straßen für den Durchgangsverkehr.
Volkstümlich für Johannisgasse "13". Gebäude aus der Mitte des 19. Jh. zwischen Johannisgasse, Schuhgasse, nördlicher Schlossmauer (Finstere Gasse) und dem Hang zur Kannengießergasse. Ursprünglich Fabrikgebäude (Tapetenfabrik Schütz), nach 1920 Obdachlosenhaus. Im Erdgeschoss bis 1991 Vorbereitungsküche der HO. Baulicher Verfall seit den 1960er Jahren. Abriss 2000. Gelände heute Freifläche.
1. ⇒ Stadtgüter (1.c). 2. Altstadt 36. Gaststätte um 1930 bis zum 2. Weltkrieg. Vorher 1886-1926 Ratsgarküche. 1995 "Schwarzwaldstuben".1996 „Zur Altstadt“.
Das tief eingeschnittene Mühlbachtal östlich von Dehnitz bis zum Eisenbahndamm. Ehemaliges Freibad (⇒ Bäder).
⇒ Beethovenstraße
⇒ Heiliggeistkirche
Altes Flurstück an der "Lüptitzer Grenze", westlich des Breiten Berges (auf dem Gelände des späteren Exerzierplatzes).} Der Name (aus dem Slawischen) verweist auf die charakteristische Beschaffenheit der Feldflur, die von auffrierendem Porphyrgrus bestimmt war.
Rechter Zufluss der Mulde. Der Bach entspringt am Hübelbusch westlich von Burkartshain (oberer Lauf heute verrohrt), fließt in westliche Richtung (teilweise südliche Flurgrenze von Nemt) und mündet an der Sonnenmühle in die Mulde. Der Bach wird schon 1284 in der Beschreibung der Grenzen des Wurzener Landes erwähnt: Item ab hoc loco usque ad ripam quae vocatur Cremeze ("ebenso von diesem Ort [der Kirche von Burkarts-hain] bis zu dem Bach, der Cremeze genannt wird"). Unter Umständen könnte er eine alte Gaugrenze, nämlich die von Neletici gegen Chutici, markieren. Dafür sprechen sowohl das Alter seines Namens (aus dem Slawischen, "Grenze"?), als auch der "Sonnenmühlwall" (Alte Schanze) nördlich seiner Mündung in die Mulde (bereits auf Oelschützer Flur)
Seit dem 1.1.1994 für eine Erschließungsstraße im Gewerbegebiet Eilenburger Straße. Benannt nach ihrer Lage an der Flurgrenze zu Nischwitz. Seit dem 1.11.1995 nur noch Postanschrift für die südlich benachbarten Wohnblöcke. Die ursprüngliche Grenzstraße heißt nunmehr Nischwitzer Breite.
⇒ Rasenweg, Alt-straßen
Dorf (Rundling) nordwestlich von Wurzen, jenseits der Mulde in der Aue. Ersterwähnung 1335 als Grobanwitz. Name slawischen Ursprungs: "Ansiedlung der Leute des Gruban". Wie Bennewitz zum Erbamt Grimma gehörig. Trotzdem besaß das Stift bis ins 19. Jh. hier zahlreiche Rechte. 1950-1974 Ortsteil von Wurzen, jetzt von Bennewitz.} Die Grubnitzer und Wurzener Bürger nutzten bis ins 19. Jh gemeinsam die Flur der Mark Göhrendorf.
Fußweg durch die Muldenaue von der alten Linde an der Krietschmühle bis an die Mulde vor der Grubnitzer Brücke, wurde 1925 eingezogen.
⇒ Mühlbach
Teich westlich der Mühlenwerke in der Aue, von Bergt 1931 noch als "Schwanenteich" an der Gebhardt-Promenade bezeichnet. Er stellt den letzten Rest der Gelben Lache dar, die bis hierher nach Westen ausgreifend bis 1925 die Flurgrenze der Stadt in der Aue bildete. Bis nach 1950 schloss sich nach Norden ein jetzt verfüllter Graben bis zur Straße An der Mulde an. Bezeichnung zunächst volkstümlich. "Gura" ist entstanden als Kopflautwort aus Vor- und Familiennamen des damaligen Generaldirektors der Krietschwerke Gustav Rathgen (1870-1944)
⇒ Schweizergartenstraße
1900 fertiggestellte Sportstätte des 1884 gegründeten Männer-Turnvereins in der heutigen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße. 1991-1993 Nutzung als Fabi-Verkaufsraum. Jetzt wieder Sporthalle
1.: Das alte Gymnasium in der Straße des Friedens 12 wurde 1881 fertiggestellt, 1883 erfolgte die Übernahme durch den sächsischen Staat und die Umwandlung in ein humanististisches Gymnasium. 1908 Ausmalung der Aula durch Max Seliger. 1945 Lazarett der Wehrmacht und Kommandantur der Roten Armee. Seit 1947 Berufsschule (heute Berufliches Schulzentrum)} 2.: Das Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasium südlich der Lüptitzer Straße. Baubeginn 8.6.1994 nach bundesweitem Architektenwettbewerb. Einweihung 19.2.1996.
Erstmalig zu 1509 erwähnte Flur in der Muldenaue, zu Lautzschen "an der toten Mulde" gehörend, zwischen Nischwitz und Nepperwitz, nördlich vom Göhrendorf, also außerhalb der Stadtflur gelegen. Name kommt vom Wurzener Bürger Wenzel Hampusch, der die Flur zeitweise zu Lehen hatte. Schöttgen 1717: "Er mag an der Mulde unweit denen Grubnitzern Püschern gelegen haben, ist aber von dem Wasser weggerissen und anderswo angelegt worden."
Die vom Wurzener Handelsschulverein 1890 ins Leben gerufene Einrichtung besaß zwei Gebäude, das ältere, 1903 fertiggestellte, in der heutigen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße (nach 1950–1994 Kindergarten) und das 1926 fertiggestellte in der heutigen Eduard-Schulze-Straße (seit 1949 Oberschule, heute Diesterweg-Grundschule).
⇒ Galgen
1935 (?)-1945 Name der Allgemeinen Volksschule für Mädchen am Domplatz. Nach einem der NS-Aktivisten unter der deutschen Lehrerschaft (später bayrischer Kultusminister), der die Gleichschaltung der Lehrerverbände mit der NSDAP betrieb. Auch die vom Leipziger Lehrerverein unterhaltene Comenius-Bücherei wurde 1935 nach Hans Schemm (1891-1935) umbenannt.
Zwischen Am Steinhof und Beethovenstraße (Kreuzung an der Deutschen Bank), im oberen Bereich nur Fußweg. Seit dem 19.10.1934 nach dem letzten und zumeist in Wurzen regierenden katholischen Bischof von Meißen Johann von Haugwitz (1524-1595, Bischof 1555-1581). An der Haugwitzstraße begann die Bebauung der Schladebachschen Felder
⇒ Roitzscher Hauptstraße
Von den früher sicher häufig vorhandenen Inschriften (Sprüche, Widmungen oder Devisen) an Giebeln, Fassaden oder Eingängen von Gebäuden sind in der Gegenwart nur noch zwei nennenswert: SUPREMA LEX SALUS AEGROTI (am Giebel vor Stephanstraße 1, bis 1996 Einrichtungen des Gesundheitswesens) - (lat.) "Das höchste Gebot [ist] das Wohl des Kranken"; mente et malleo (Dehnitzer Weg 2, ehemals Villa des Steinbruch-besitzers Zachmann) - (lat.) "Mit [Hilfe von] Verstand und Hammer". (⇒ Barbara)
Seit 2011 volkstümlich für das Gebäude Dresdener Straße 34a (1890-2009 Wohnhaus der Unternehmerfamilie Klinkhardt (® Klinkhardtstraße). 2011 saniert und seitdem Nutzung als Gesundheitszentrum.
Figürliche oder geometrische Objekte aus Holz, Stein, Stuck oder anderen Materialen, die an der Außenfassade von Häusern, oft über dem Haupteingang, angebracht worden sind. Damit wurde Verschiedenes bezweckt: eine besondere Kennzeichnung des Hauses, seine Widmung an einen Patron (Heiligen), Hinweise auf den Beruf des Besitzers oder auf die Nutzung des Gebäudes u.a} 1. Die Steinstatue der hl. Barbara, die sich heute im Museum befindet, war bis 1879 an der Außenfas-sade des Gebäudes auf dem Domplatz angebracht, das auch nach der heiligen ⇒ Barbara benannt wurde und vor der Reformation dem Inhaber der Barbarapfründe zustand. 2. Albert-Kuntz-Straße 1. "Der Soldat mit dem Nickel (einem Kaninchen)", heute am Hauptgiebel angebracht (Hinweis auf die Kürschnerei?). 3. Markt 11. "Zum Goldenen Adler". Der doppelköpfige vergoldete Adler befindet sich mit Inschrift über dem Hauseingang des ehemaligen Gasthofes. 4. Albert-Kuntz-Straße 2. Das so genannte "Fischerwappen" (1543). 5. Wenceslaigasse 10. Das sogenannte "Baderwappen" an der einstigen ⇒ Baderei.} Auch verschiedene Wappen der Meißnischen Bischöfe und von Adelsfamilien erfüllten die Funktion von Hauszeichen. Ein Beispiel dafür, wie in der Gegenwart an diese Tradition anzuknüpfen versucht wird, ist die Gestaltung des Eingangsbereichs am Neubau Postgasse 6: Zwei Terrakottaköpfe (Mutter und Kind) bringen eine Widmung zum Ausdruck, die durch die Inschrift "Mutter Marlies 1995" (Ehefrau des Bauherren) verstärkt wird
Eine der kurzen Sackgassen, die von der Zillestraße nach Norden abgehen. Seit dem 1.8.1945 nach dem Komponisten der Wiener Klassik Joseph Haydn (1732-1809). Vorher seit dem 19.10.1934 Büchnerweg nach dem Kampfflieger des 1. Weltkrieges Franz Büchner (1898 abgestürzt über Leipzig 18.3.1920)
⇒ Mühlbach
Die Dresdener Straße in Höhe der Wenceslaikirche, noch um 1813. Im Flurbuch von 1766 wird die gesamte heutige Dresdener Straße so genannt.
Bis ins 18. Jh. Bezeichnung für Anlandungen (Ablagerungen) der Mulde, die - oft von Flussarmen umflossen - Inselcharakter annahmen. Solche Anlandungen wurden oft von den Hochwässern wieder verändert oder beseitigt, so dass ihre Lokalisierung fast unmöglich ist. In früheren Jahrhunderten wurde kaum zwischen Heger, ⇒ Insel und ⇒ Werder unterschieden
Die Benennung der Eigenheimsiedlung zwischen Wurzen und Roitzsch, zwischen Roitz-scher Weg und Rietzschke, geht auf einen älteren Flurnamen zurück. In der ehemals benachbarten Kiesgrube (Michaels Sandgrube) wurden 1926 bronzezeitliche Funde (Herdgruben) gemacht
Kapelle auf dem ehemaligen Alten Friedhof; 1976 abgerissen. Bauzeit nicht genau bekannt, im Bodenraum des Westgiebels war 1581 angegeben. Sicher im Zusammenhang mit der Anlage eines neuen Gottesackers (1548) erbaut. Aus Backsteinen errichteter Hallenbau mit achteckiger Ostendung; acht spitzbogigen Fenstern und einem Rundfenster, innen Flachdecke. 1581 Einbau von Altar und Empore, 1600 hölzerne Kanzel. Mehrfach Erneuerungen (1675, 1750, 1820/25). 1813 Lazarett. Nach 1872 Nutzung durch die katholische Gemeinde der Stadt. Viele Gruftplatten (heute zumeist im Dom) bezeugen die Verwendung als Begräbniskapelle. Nach 1945 fortschreitender Verfall
Führt vom Nordostende des Bgm.-Schmidt-Platzes nach Osten bis zum Sportplatz am Gewerkschaftshaus. Seit dem 1.8. 1945 nach dem deutschen Dichter Heinrich Heine (1797-1856). Vorher seit dem 4.12.1909 Fischer-straße nach dem in Wurzen geborenen sächsischen Bergmeister Wilhelm Fischer (1796-1884), Ehrenbürger der Stadt wegen seines außergewöhnlichen sozialen Engagements.
⇒ Lessingstraße
Seit 2010 Name der Zufahrtsstraße zwischen der neuen Verlängerung der Straße des Friedens auf dem Gelände der früheren Teppichfabrik und der Dauerbackwaren GmbH. Nach dem Unternehmer Heinz Gries (* 1935, Griesson-de Beukelaer).
Eigentlich nur ein Heizwerk. 1982/83 zwischen Torgauer Straße und dem Neuwerk des ehemaligen Motorenwerks erbaut. Der 120 m hohe Schornstein bestimmte bis seiner Sprengung am 25.11.2000 maßgeblich die Stadtsilhouette. In Spitzenzeiten wurden hier pro Stunde 25-30 t Rohbraunkohle verfeuert und in 8 Dampf-erzeugern 80 t Dampf erzeugt. Das Werk diente bis 1992 zur Wärmeversorgung der örtlichen Industrie und der Neubauviertel im Norden der Stadt (Nord II und III), die bis 1984 erbaut wurden. Seit 1992 erfüllt diese Aufgabe das neuerrichtete Blockheizwerk in der Querstraße.
Die hochgelegenen Fußsteige zu beiden Seiten des Hohlweges im Crostigall.
Bezieht sich wahrscheinlich auf die Fischteiche auf dem Heller
Auf dem Heller lagen die drei bischöflichen Fischhälter (ehemalige Altwässer der Mulde), die nach dem 30-jährigen Krieg im Besitz von Dr. Christoph Daniel Schreiter waren (⇒ Doktorteich). Oberhalb der Teiche am Hang befand sich das Hellerhäuschen, das bei Dilich 1628 deutlich zu erkennen ist
Clara-Zetkin-Platz 11. 1889 neben dem Armenhaus der Stadt (August-Bebel-Straße 40, nach 1994 Obdachlosen- und Spätaussiedlerheim) erbautes Gebäude, das der Unterbringung wandernder Handwerksgesellen und Arbeitslosen diente. Nach 1945 zeitweise Nutzung durch die Landwirtschaftsschule und bis 1990 durch den Kreislandwirtschaftsrat. Bis 2002 Sitz des Amtes für Landwirtschaft des Muldentalkreises.} "Herberge zur Heimat" hießen auch vergleichbare Einrichtungen Johannisgasse 8 (bis 1889) und Jacobsplatz 2.
⇒ Lessingstraße
1. (1930-1945) ⇒ Walther-Rathenau-Straße. 2.: Führt von der Dresdener Straße zum Bahnhof. Seit dem 1.5.1991 nach dem in Wurzen geborenen Apotheker Geheimrat Hermann Ilgen (1856-1943), Ehrenbürger der Stadt. Vorher seit 1949 (?) Straße des 7. Oktobers, dem Gründungstag der DDR. Ursprünglich seit dem 1.4.1895 zu Ehren des Reichskanzlers Bismarck Reichsstraße. Diese führte noch nicht bis zum Bahnhof, ein Werksgelände lag bis 1923 noch zwischen der Straße und dem Bahnhofsvorplatz.
1896-1899 östlich der Straßengabelung Torgauer Straße/Roitzscher Weg errichteter Kirchenbau für die nach 1890 stark angewachsene katholische Gemeinde. Am Himmelfahrtstag 1910 durch Bischof Schaefer geweiht. Eines der drei bunten Fenster im Altarraum hat die Stadt Wurzen gestiftet.
⇒ An der Mulde
⇒ Straße des Friedens
Seit dem 1.1.1994 für die Straße, die von der Alten Poststraße in Nemt nach Roitzsch führt. Nach dem FN benannt. Der "Hintere Anger" mit dem "Unteren Gänseteich" liegt westlich der Straße am Ortsausgang.
Teil der geplanten Gartenvorstadt Ost, führt am Friedhof entlang von der Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße bis zur Dresdener Straße. Seit dem 14.2.1908 nach dem Wurzener Bürgermeister Karl Richard Hirschberg (1820-1896)
Anwesen vor dem Eilenburger Tor, in der Nähe der Saugrube, bei der das Vieh der Stadt vor dem Austrieb versammelt wurde (noch im 18. Jh.).
Örtlichkeiten auf dem Gelände des späteren Goldenen Tälchens. Der Hirtenteich ist 1925/26 in ein Freibad umgewandelt worden. Um ihn herum, an den Talhängen und vor allem südlich des Teichs befanden sich die Hirtenbüscher oder Dehnitzbüscher. Der Hirtenbrunnen oder -born ist eine noch heute sichtbare Quelle am südlichen Talhang oberhalb der ehemaligen Gaststätte im Goldenen Tälchen. Er wurde früher gelegentlich auch nach dem Nemter Kantor und Lehrer Kantor-Voigtmann-Brunnen genannt
⇒ Galgen
Andere Bezeichnung für die Fleischendrauschken, Teil des Gutes Trauschkau
1.: Die von Schöttgen 1717 erwähnte "Hoff-Stadt" ist im Bereich des heutigen Gerhart-Hauptmann-Platzes zu suchen. Schöttgen selbst vermutet hier ein altes "Schloß, worin die Grafen und ersten Bischöfe residiret". Der Name könnte allenfalls erinnern an die alte bischöfliche Zollstation am Weg zur Mulde (das ⇒ telonium Wurczense 1114) bzw. an einen alten Wirtschaftshof, den Bischof Johann von Salhausen 1503 der Präbende s. Barbarae übereignete (um Körlitz auszulösen) und dessen Platz im 19./20. Jh. vielleicht das Stadtgut Hentschel einnahm (Ende der 1950er Jahre abgerissen, heute Freifläche)} 2. (N): Flur östlich von Nemt zwischen Kornhainer Bach und dem Mühlbach (Mühlbacher Straße). Weist auf ein ehemaliges Vorwerk hin, das 1472 in bischöflichen Besitz überging
Eigentlich Hohlweg. Teil des alten Körlitzer Weges (deshalb auch Körlitzer Hohle) östlich von dessen Abzweigung von der Torgauer Straße. Ende des 19. Jh. Schießstand, bis zum 2. Weltkrieg von den Wurzener Freihandschützen genutzt (⇒ Schießstand). Nach 1950 verfüllt. Weg heute noch z.T. vorhanden} Hohlwege sind hier anthropogene ("vom Menschen verursachte") Oberflächenformen: Die meist unbefestigten Wege wurden durch Wagenräder immer wieder aufgewühlt, in den Radrinnen am geneigten Gelände setzte die Abspülung ein, im Laufe der Zeit entstanden dann ausgedehnte Hohlformen.
Bei Werl 1869 an der Stelle des heutigen Feuerwehrdepots eingetragen. Entstehung unbekannt. Name kennzeichnet die Funktion des Platzes (offenbar Verkauf von Holz zur Brennstoffbevorratung).
Verschiedene Grundstücke wurden Hopfgarten genannt. Relativ sicher zu lokalisieren sind der H. südlich des Steinhofes (etwa am heutigen Gartenverein Am Doktorteich) und der H. am Retzschitzer Eierpfuhl (hinter der katholischen Kirche).
1933-1945 Name der "Staatlichen Oberschule für Jungen" (ehemaliges ⇒ Gymnasium [wo auch Mädchen unterrichtet wurden!]). Gebäude wird heute durch das Berufliche Schulzentrum genutzt.
⇒ Friedrich-Ebert-Straße
Kein eigentliches Tor, sondern die Öffnung der Salhausenschen Stadtmauer am Ausgang der Wenceslaigasse, am Johannishospital, wo die Poststraße die Stadt erreichte. Hier befand sich im 18. Jh. ein Schlagbaum ("Wenzelsschlag"), vor dem die Reisenden die ⇒ Akzise entrichten mussten. Heute Kreuzungsbereich Bahnhof-/ Beethovenstraße.
Südlichster Teil der Nemter Flur; flache und breite Erhebung (133 m) zwischen Burkartshain und Oelschütz. Hier entspringt der Grenzgraben.
⇒ Hampeschwerd
Bronzebüste auf Steinsockel mit Schrifttafel. 1936 vor dem Stadthaus aufgestellt. 1943 entfernt. Büste und Tafel wurden zu Kriegszwecken eingeschmolzen.
⇒ Robert-Koch-Straße
Straße an der Grenze zwischen Wurzener und Roitzscher Flur nördlich des Roitzscher Weges. Um 1924 von einer Siedlergemeinschaft beim Bau von Eigenheimen angelegt. Name ursprünglich inoffiziell "Siedlerstraße". Heutige Bezeichnung Anfang der 1930-er Jahre nach einem alten Flurnamen.
Heute nicht mehr zu identifizierende Stelle im Außenbereich der ummauerten mittelalterlichen Stadt. Eventuell ist eine Stelle beim späteren Jacobstor gemeint.
Seit dem 28.10.1998 für die Verbindungsstraße zwischen Lüptitzer und Torgauer Straße im früheren Neuwerk des Motorenwerks ("Mittelstandszentrum")
Als Jäger- (König-Albert-)Kaserne 1889 in der damaligen Kasernenstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße 2) bezogen. Nach Heeresreform 1900 Unterkunft für Stab und 1. Bataillon des Kgl. Sächs. 14. Infanterie-Regiments 179. Von den Kasernengebäuden erhalten sind heute noch die Mannschaftsunterkünfte (⇒ Stadthaus), die Exerzierhalle (⇒ Stadtsporthalle), die Wache (⇒ Alte Wache [1.]), die Kleiderkammer (Rechtsanwaltskanzlei u.a.), das Kasino (der ehemalige Muldentalbahnhof, bis 2013 Amtsgericht) und die Wohngebäude Friedrich-Ebert-Straße 4 und 6 (letztes 2005 abgerissen). Seit 1920 Nutzung durch kommunale Einrichtungen
Von zwei Armen des Mühlgrabens umflossenes Gelände zwischen früherer Teppichfabrik und der ehemaligen Papiermühle, unmittelbar unterhalb des Alten Parks. Im Zusammenhang mit dem Gut und Gesässe Trauschkau 1495 bereits als "im Flusse Mulde" liegend erwähnt. Seit den 30-er Jahren des 20. Jh. Anlage von Kleingärten. Der Inselcharakter ist heute durch Schleußenbau (Entwässerung der Neubaugebiete Wurzen Nord 1961/62) weitgehend verlorengegangen. (⇒ Werder)

JKL

Führt von der Nordostecke des Marktes nach Osten bis zum Jacobsplatz. Benannt nach dem hl. Jacob, dem Patron der Pilger. Einer der alten Straßenzüge in der ummauerten Stadt. Ursprünglich wird sie nur bis zur Einmündung der Badergasse geführt haben, denn vieles spricht dafür, dass nördlich und östlich dieser Stelle in frühen Zeiten der Stadt der Jacobskirchhof gelegen hat.
Seit dem 16. Jh. nachweisbar. Älteres der Wurzener Hospitäler, wahrscheinlich am östlichen Ausgang der Jacobsgasse, in der Nähe der Jacobskirche und des -kirchhofs gelegen. Gleiche charakteristische Lagebeziehungen ergeben sich auch für das Johannishospital.
Der genaue Standort der einzigen Kirche innerhalb der Mauerrings ist bis heute nicht genau anzugeben. Manches spricht dafür, dass sie am Platz des späteren Schutt- (oder Schütt-)hauses des Rates stand (Jacobsgasse 23). Beim Stadtbrand 1519 bleibt die Kirche unversehrt, doch schon 1542 ist ihr baulicher Zustand bedenklich. 1637 ver-schwindet sie vollständig aus dem Stadtbild
An der Jacobskirche gelegener, ältester Friedhof der Stadt. Von ihm ist bekannt, dass über ihn die Stadtmauer hinwegging (Schöttgen 1717). Er dürfte deshalb nördlich der Jacobsgasse und im westlichen Teil des Jacobsplatzes gelegen haben.
Dreieckiger Platz vor der eigentlichen ummauerten Stadt, vor dem Jacobstor, in räumlicher Verbindung mit der Altstadt zu sehen. Sicherlich älter als die Rechtsstadt mit ihrem rechteckigen Markt. Der Name ist dagegen sehr jung, er tritt erst im 19. Jh. auf. 1852 soll für ihn noch Altmarkt verwendet worden sein. Nach seiner häufigen Nutzung hieß er auch Viehmarkt. Bei Werl 1869 tritt der heutige Name auf. Am 1.10.1959 wurde der Platz umbenannt in Dr.-Otto-Nuschke-Platz, nach dem Mitbegründer und späteren Vorsitzenden der CDU in der SBZ bzw. DDR Dr. Otto Nuschke (1883-1957). Rückbenennung am 1.5.1991.
Am östlichen Ausgang der Jacobsgasse; nicht besonders befestigt, sondern nur ein rundbogiger breiter Durchlass durch die Stadtmauer. Über dem Tor befand sich die Wohnung des städtischen Röhrmeisters. Mit großer Wahrscheinlichkeit gab es bis um 1555 das Tor nicht. Bischof Johann von Haugwitz könnte es kurz nach seinem Regierungsantritt veranlasst haben. Nach Abriss des Tores 1839 wurde die dort befindliche Tafel mit den Initialen des Bischofs und der Jahreszahl 1555 an der ⇒ Liegenbank angebracht
Der Teil der Stadt, der vor dem Jacobsthore (so bis 1853) lag, die östliche oder Jacobsvorstadt (⇒ Viertel).
Der 2003 vom Jugendpfarramt der Landeskirche Sachsen initiierte und (durch die Jacobsmuschel) gekennzeichnete Pilgerweg von Görlitz bis nach Leipzig durchquert Wurzen vom Brösch östlich von Roitzsch bis zur Muldenaue.
Bis 1900 die ⇒ Infanteriekaserne.
⇒ Rudolf-Breitscheid-Straße
Am nördlichen Stadtrand, an der Collmener Straße gelegen. 1926 vom "Turnverein 1847 Wurzen" angelegt. Seit 1991 im Gelände des Kaufland aufgegangen.
Gedenkstein aus Lüptitzer Quarzporphyr in der Grünanlage Badergraben/ Unter der Tanne. Am 2.10.2000 enthüllt, soll er an die Bürger der Stadt erinnern, die im 20. Jh. Opfer von Kriegen und politisch motivierter Gewalt wurden.
Geht als Sackgasse vom Roitzscher Weg nach Norden ab. Seit dem 1.8.1945 nach dem Wurzener Mitglied der "Zeugen Jehovas" Johannes Thomas (1894 –1939), der im KZ Buchenwald umkam. Vorher seit dem 19.10.1934 Saarweg in Erinnerung an die Volks-abstimmung im Saarland über dessen Zugehörigkeit zu Deutschland oder Frankreich.
Sie führt von der Domgasse und dem Westende der Liegenbank nach Norden bis zur Gasse An der Mauer.1502 auf Veranlassung des Bischofs Johann von Salhausen nach einem der Patrone des Bistums Meißen benannt. Nach Schöttgen 1717 soll sie vorher Strohgasse geheißen haben. An der (inzwischen abgerissenen) Nr. 3 befand sich die Brandtafel, die über den Stadtbrand vom 6.4.1631 informiert (heute im Museum)
Seine Anfänge liegen im 14. Jh. Nach 1691 am Neuen Gottesacker (Alter Friedhof) südlich der Wenceslaikirche vom Rat erbaut, nachdem er bereits 1599 die dort befindlichen Siechhäuser erworben hatte. Mehrfach erweitert (⇒ Siechhaus). Auf dem Gelän-de befand sich seit 1840 ein Altersstift für alleinstehende Leute. Nach 1952 Sitz des DRK-Kreisverbandes. Abgerissen 1984.
Schmaler Durchlass durch die Stadtmauer am nördlichen Ende der Johannisgasse, am Neuen Hause. Stelle heute noch sichtbar (Privatweg).
Führt als Sackgasse von der Südwestecke des Bgm.-Schmidt-Platzes nach We-sten. Nach 1945 benannt nach dem KPD-Funktionär und Reichstagsabgeordneten John Schehr (1896 - ermordet 1934). Vorher seit 1891 Körnerstraße nach dem Dichter der Befreiungskriege Theodor Körner.
Auf Initiative des Wurzener Verschönerungs-Vereins 1906 zu Ehren des Begründers des Stadtparks errichtet. 1974 beseitigt. (⇒ Ehrenhain)
Verlängerung der Kleegasse über die Eilenburger Straße hinaus, am Nordrand des Stad-parkes entlang bis zum Trauschkenweg. Ursprünglich der westliche Teil der alten Kleegasse} Seit dem 1.5.1900 nach dem gebürtigen Norweger und Mitbegründer der Wurzener Teppichfabrik, dem Stadtverordnetenvorsteher und Wurzener Ehrenbürger Petter Andreas Georg Juel (gesprochen Jú-el; 1840-1900).
Einrichtungen speziell für die Jugendfreizeitbetreuung lassen sich seit 1913 nachweisen.} 1.: Domgasse 2 (heute ⇒ Museum). In diesem Gebäude waren bis 1920 zwei unterschiedliche Einrichtungen untergebracht: a) im 2. Geschoss das "Jünglingsvereinsheim" mit Wohn- und Schlafräumen des Ev.-luth. Männer- und Jünglingsvereins; b) im 1. Geschoss das "Vaterländische Jugendheim" in kommunaler Trägerschaft} 2.: Domplatz 4 (⇒ Kustodie). "Vaterländisches Jugendheim" in kommunaler Trägerschaft (Ortsausschuss für Jugendpflege) nach 1920 bis ca. 1926 mit Lese-, Schreib-, Unterhaltungs- und Spielräumen, einer Bibliothek und Bildungsangeboten (1926)} 3.: 1955-1968 "Haus der Jugend" Straße des Friedens 18 (⇒ Klub der Volkssolidarität).} 4.: 1968-1971 Jugendclub am Badergraben 10.} 5.: 1971-1990 (volkstümlich) "Alter Club" Leninstraße (heute Schweizergartenstraße) 9. 1970/71 Umbau des ehemaligen ⇒ Central-Theaters. Zunächst in Kreisträgerschaft, 1980 Übernahme durch die Stadt. 1990-1992 private Discothek. Seit 21.4.1995 Kulturkneipe "Harlekin" (bis 1997). Heute im Verrfall} 6.: Jugendclub "Nordlicht" Theodor-Körner-Straße 33. 1986-1991 in städtischer Trägerschaft. Seitdem Discothek} 7.: Alte Nischwitzer Straße 4. (Villa Beda) 3.11.1995 bis 31.12.1996 "Kolping-Jugendzentrum". Seit 1997 Jugend-Begegnungszentrum (Kindervereinigung Leipzig e.V.).} 8.: Badergraben 18 (früher Gaststätte „Schweizergarten“). Jugendclub in städtischer Trägerschaft (seit 1995).} 9.: Walter-Rathenau-Straße 1. Jugendtreff des DRK (1997-2001, Gebäude heute nicht mehr vorhanden).} 10.: Club der Mittelschule Nord. 1997-2006 im ehemaligen Heizhaus der Schule. Träger DRK.} 11.: Jugendclub in Nemt seit 2000 in den Räumen unter der früheren Gemeindeverwaltung (Träger DRK, seit 2006 CVJM).
1925 im ehemaligen Kammergebäude der Infanteriekaserne eröffnet. Bis zum 2. Weltkrieg genutzt. Nach 1945 zeitweise Nutzung als Internat des Albert-Kuntz-Kombinats (bis 1990 zur Unterbringung vietnamesischer Arbeiterinnen).
Parallel zur Hirschbergstraße in der "Gartenvorstadt Ost". Seit 1954 (?) nach dem sozialdemokratischen Journalisten und Wurzener Stadtrat Julius Künzel (1854-1904). Vorher seit dem 14.3.1912 nach dem Dampfmühlenbesitzer Gustav Johann Schönert (1838-1914), der die Straße anlegen ließ.
⇒ Goethe-straße
Von den "Sächsischen Werken" 1924-1926 erbauter Kanal zum Betreiben des Wasserkraftwerkes Canitz. Vom Neumühlenwehr bis zur Filzfabrik verlief er im Bereich des ehemaligen Mühlgrabens. Insgesamt war er 5,35 km lang und 4,50 m tief und ermöglichte am Kraftwerk eine Fallhöhe von 8 m. Der auf seiner ganzen Länge aus-betonierte Flutkanal war ein bis dahin noch niemals vorgenommener Eingriff in den Naturraum der Aue sowie in den Siedlungs- und Wirtschaftsraum der Stadt: Sieben neue Brücken mussten bis 1927 gebaut werden. Für die Stadt fiel der Vorfluter weg, in den ihre Schleusen mündeten; deshalb musste vom Freistaat ein 2,4 km langer Hauptsammler parallel zu Mühlgraben bzw. Kuhmulde bis zur ebenfalls neuerrichteten Kläranlage am Trauschkenweg gebaut werden.} Nachdem 1972 das Wasserkraftwerk stillgelegt worden war, verfiel der Kanal, dessen Dämme die Stadt auch vor dem Muldenhochwasser zu schützen hatten, zusehends (letzte Reparaturen 1966). Ab 1983 wurde er zum größten Teil zurückgebaut, nur auf der Stadtflur blieben Reste erhalten. Gleichzeitig wurden hochwassergefährdete Teile der Stadtflur (Fährwinkel, Birkenwäldchen und Stadtbad) eingedeicht.
⇒ Brücken
Zwischen Albert-Kuntz-Straße und der Auffahrt vom Amtsweg zum Schloss, parallel zur Straße An der Mauer, aber außerhalb der ehemaligen Mauer gelegen.} Nach dem Gewerbe der Zinngießer benannt. Der Gassencharakter ist heute durch die zahlreichen Abrisse, vor allem auf der stadteinwärtsgelegenen Seite, verlorengegangen
Führt vom Wettinerplatz den Hang hinauf nach Süden bis zur Dresdener Straße. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Philosophen Immanuel Kant (1727-1804). Vorher seit dem 17.11.1882 Schrothstraße nach dem Wollwäschereibesitzer Hermann Schroth (1836-1913; ⇒ Bad...), der die Straße anlegen ließ.
Stiftsgebäude südlich des Ostchores des Doms, an diesen angebaut. 1637 zerstört, 1673 neu eingeweiht. Versammlungsort des Domkapitels. Im Kapitelsaal hing seit 1820 das Gemälde "Verkündigung Mariae" von Julius Schnorr von Carolsfeld (1908 an den preußischen Kronprinzen verkauft, heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin). Das Gebäude wurde 1893 abgerissen, heute Grünfläche südlich des Chores, etwa in Höhe des Luther-Brunnens.
Führt von der Schiller-straße zur Walther-Rathenau-Straße. Seit dem 1.8.1945 nach dem Reichstagsabgeordeten und Mitbegründer der KPD Karl Liebknecht (1871- ermordet 1919). Vorher seit dem 16.12.1886 Georgstraße nach dem damaligen Prinzen und späteren König von Sachsen (reg. 1902-1904). Vom 1.1.1939 bis 1.8. 1945 Litzmannstraße nach dem preußischen General Karl Litzmann (1850-1936).
Zwischen Wettinerplatz und dem ehemaligen Rondell. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Philosophen Karl Marx (1818-1883). Ursprünglich (seit Anfang des 19. Jh.) der südliche Teil der Rietzschkenstraße. Nach der Überwölbung der Rietzschke und der baulichen Neugestaltung (1889 Wettinerplatz) und der Umbe-nennung des nördlichen Teils der Rietzschkenstraße in Wettinerstraße (1890) behielt nur noch der südliche Teil den alten Namen. Am 30.3.1933 wurde er nach dem Reichskanzler und Führer der Nationalsozialisten Adolf Hitler (1889-1945) benannt.
⇒ Freiligrathstraße
1. ⇒ Alte Kaserne. 2. ⇒ Infanterie-kaserne. 3. ⇒ Artilleriekaserne.
⇒ Bürgermeister-Schmidt-Platz
⇒ Friedrich-Ebert-Straße
Zweigt gegenüber dem Friedhof von der Dresdener Straße nach Süden ab und führt bis zu den Gleisanlagen des Güterbahnhofes. Seit dem 1.8.1945 nach der Graphikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945). Vorher seit dem 18.5.1927 Südstraße.
⇒ Herz-Jesu-Kirche
1908-1934 bestehende vierklassige Schule im katholischen Pfarrhaus am Roitzscher Weg.
Volkstümlich verallgemeinernd für den 1991-1993 entstandener Großmarkt-Komplex zwischen Collmener Straße und Windmühlenweg, dem der ⇒ Jahn-Sportplatz zum Opfer fiel.
⇒ Abdeckerei
1.: Hanglage oberhalb der Kleegasse zum Windmühlenweg hin (⇒ Sandgruben, Depo-nie). 1819 Am Kieselberge, 1822 Hinter dem Kieselberge. 2.: Seit dem 4.5.1994 Straßenname in der 1994/95 entstandenen Eigenheimsiedlung an der Kleegasse.
⇒ Vorschuleinrichtungen
Die erste Filmvorführung fand in Wurzen 1906 im Gasthof zur Rose statt. In der Stadt existierten später zwei Lichtspieltheater: 1. ⇒ Friedenslichtspiele. 2. ⇒ Central-Theater.} Seit 2006 finden Filmvorführungen im restaurierten „Blauen Saal“ des ⇒ Schweizergartens (Kulturbetrieb Wurzen) oder im ⇒ Kultur- und Bürger-Innenhaus (Netzwerk für demokratische Kultur) statt.
1. ⇒ Dom. 2. ⇒ Marktkapelle. 3. ⇒ Jacobskirche. 4. ⇒ Wenceslaikirche. 5. ⇒ Heiliggeistkirche. 6. ⇒ Herz-Jesu-Kirche. 7.: Nemt (Dorfkirche).
Er zweigt von der Hauptstraße in Roitzsch nach Westen ab und endet an den Indu-striebauten südlich der B 6. Erhalten gebliebener Teil eines alten Flurweges, des Roitzscher Kirchweges, der von Roitzsch nördlich der Rietzschke und südlich des (Neuen) Friedhofes in die Stadt Wurzen führte (zur Wenceslaikirche).
Trauschkenweg 100. Der Bau einer solchen Anlage machte sich 1925 notwendig, als der Betriebskanal der "Sächsischen Werke" den Mühlgraben als Vorfluter der Stadt weitgehend trockenfallen ließ. Mit einem 2,4 km langen Hauptsammler entstand auch die Kläranlage am Trauschkenweg, wo die Abwässer mechanisch gereinigt wurden, ehe man sie in den Betriebskanal pumpte. Bis 1966 Ergänzung durch eine biologische Reinigungsstufe, die aber sehr schnell verschlissen war. 1995 Fertigstellung einer neuen Tropfanlage. November 2005 Aufnahme des Betriebs in dem jetzt dreistufig neu ausgebauten Klärwerk.
⇒ Haus Klinkhardt
In Verlängerung der Kantstraße von der Dresdener Straße bis zum Bahnhofsgelände. Seit dem 8.2.2012 nach dem Wurzener Unternehmer und Heimatgeschichtler Richard Klinkhardt (1916-2011). Die erst 2008 neu angelegte Verbindungsstraße umfasst östlich und südlich das Werksgelände der früheren Firma Klinkhardt.} (⇒ Haus Klinkhardt)
Ursprünglich ein alter Flurweg, der von der Collmener Straße in einem großen Bogen zu den Wiesen in der Muldenaue führte. Den Auenrand erreichte der Weg nördlich des Trauschkensteins. Der Abschnitt nördlich des Stadtparkes heißt heute Juelstraße. Der Abschnitt zum Hang des Kieselbergs hinauf ist 1993/94 in eine Erschließungsstraße für das neue Wohngebiet "Kleegasse" umgewandelt worden. Bis 2000 bebaut.
Seit 1981 im Rathaus vom ehemaligen Kulturbund zu Ausstellungszwecken eingerichtet und betreut. Eröffnet mit einer Sonderausstellung, die Werke von Hans-Peter Hund zeigte. Seit 2004 mit dem Museum und Wurzen-Information sowie der Stadtbibliothek zum Kulturbetrieb Wurzen vereint
⇒ Gärten...
Noch bis zu Beginn des 20. Jh. Bezeichnung für den ältesten Kindergarten der Stadt, der 1851 vom Rat am damaligen Weg nach Collmen (heute Theodor-Körner-Straße 4) eingerichtet worden war. Bis nach 1980 städtischer Kindergarten (in den 30-er Jahren "Fröbel-Kindergarten"), zog nach Besitzerwechsel und umfangreichen Modernisierungs-maßnahmen 1990 die Musikschule Wurzen in das Gebäude ein (Nutzung bis 2007). Heute leerstehend und ungenutzt.
Zwischen Martin-Luther-Straße und Bgm.-Schmidt-Platz. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Dichter Heinrich von Kleist (1777-1811). Zuerst seit 5.3.1879 Nordbahnstraße, weil sie zum Gelände der Muldentalbahn führte (⇒ Rudolf-Breitscheid-Straße).} Seit dem 6.12.1889 hieß sie Kasernenplatz (⇒ Bgm.-Schmidt-Platz). Nachdem dieser 1904 zum Koenneritzplatz geworden war, wurde die kurze Straße an seiner Südwestecke am 14.10.1908 zur Nordstraße.
1962 gegründete Interessengemeinschaft innerhalb der Ortsgruppe Wurzen des Kulturbundes der DDR, die die Geselligkeit und den Meinungsaustausch unter den Mitgliedern der Intelligenz anregen und pflegen sollte. Gleichzeitig sollte die Einflussnahme im Sinne von Partei und Regierung auf die Intelligenz verstärkt werden. Erstes Domizil im Schweizergarten. 1982 Namengebung "Joachim Ringelnatz", 1983-1991 in den neugeschaffenen Klubräume im sanierten Ringelnatzhaus.
Seit 1972/73 die umgebaute "Villa Breiter" in der Straße des Friedens 18 (erbaut 1882). Gleichzeitig Sitz der Geschäftsstelle der Volkssolidarität.} Vorher bestanden "Veteranenklubs" der 1945 gegründeten Volkssolidarität bis 1957 in einer Baracke am Bahnhof, danach bis 1962 im Alten Rathaus und bis 1972 in der ehemaligen Bedaschen Villa (Nischwitzer Straße 4)
Jacobsgasse 13. Durch seinen Volutengiebel auffälliges Renaissance-Bürgerhaus. Das dazugehörige Sitznischenportal an der Hinterfront (1689) heute auf der Hofseite Domgasse 2 (Museum) eingebaut. Den Namen hat Artur Zieger gegeben. Johann Lorentz Klüglingen (geb. 1671), der Stiefvater von Christian Schöttgen (⇒ Schöttgenstraße), war einer der Besitzer des Hauses.
1891-1949 Bezeichnung für die Bürger- bzw. Volksschule in der heutigen August-Bebel-Straße, heute Pestalozzi-Mittelschule.
Seit dem 28.10.1998 für die Neuanlage im nördlichen Teil des Wohn- und Dienstleistungszentrums "Eilenburger Straße". Geht vom Boockweg nach Süden ab und führt östlich davon wieder auf den Boockweg zurück.
Zwischen 1953 und 1990 die übliche Kurzbezeichnung für das Nahrungsmittelkombinat "Albert Kuntz", die ehemalige Krietschmühle (⇒ Mühlen)
Sitz der sowjetischen Militärbehörde, 1945-1947 im ehemaligen Gymnasium (heute Berufliches Schulzentrum), später bis Ende der 50-er Jahre im Gebäude Lüptitzer Straße 2/4 (heute VHS und Kindergarten). Die Besatzungsmacht unterhielt von da an keine besondere Militärbehörde mehr in Wurzen.
1901 an der äußeren Torgauer Straße im Untertagebau begonnenes Bergwerk auf Braunkohle. 1902 Förderbeginn. Die Förderstollen liegen 13 bzw. 14 m tief. Abbau der (geringwertigen) Kohle im Pfeilerbruchbauverfahren bis 1914, 1911/13 schon infolge Wassereinbruchs unterbrochen. Der Schacht war durch die gleislose Gütertransportbahn mit den Krietschwerken verbunden. Abraumhalden hinter dem Tonneborn bis 2000 noch sichtbar. Das Wasser der Bergwerksanlage wurde nach 1983 für das Heizwerk als Brauchwasser genutzt. (⇒ August-Bebel-Straße)
Seit 1999 die zu Wohnungen umgebauten Gebäude der früheren ⇒ Artilleriekaserne nördlich des Stadtparks. Nach König Georg von Sachsen (1832-1904, König seit 1902).
⇒ Bürgermeister-Schmidt-Platz
⇒ Stadtgüter (1.p)
⇒ Stadtpark
⇒ Beim Gericht
Dorf östlich von Roitzsch. Ortsteil von Kühnitzsch. Ersterwähnung 1495 als Korlitz. Name slawischen Ursprungs: "Ansiedlung der Leute des Korel"} Bischof Johann I. von Eisenberg stiftete zwischen 1348 und 1362 am Wurzener Stift die Präbende s. Barbarae und stattete sie mit Einkünften aus dem Dorf Körlitz aus (Geld- und Hühnerzinsen, Erblehen und -gericht, Dienste und Kirchenpatronat). 1503 zog Bischof Johann von Salhausen das Dorf zu seinem Tafelgut. Das Kirchenpatronat wurde 1562 von Bischof Johann von Haugwitz mit dem von Nemt vereint. Unmittelbar nordöstlich von Körlitz liegt die Quelle der Rietzschke.
Führt von der Kreuzung unterhalb des ehemaligen Rittergutes Roitzsch nach Osten bis zum Bahnübergang beim früheren Haltepunkt.
⇒ Hohle
⇒ John-Schehr-Straße
1. oder Regierungshaus: } Das unter Bischof Johann von Salhausen um 1500 im Zusammenhang mit dem Schloss errichtete und an dieses sich westlich anschließende Gebäude wird vom Bauherrn selbst als „Kornhauß“ bezeichnet. Es hat wohl ursprünglich als Speicher gedient (Keller!). Später, auf jeden Fall seit dem 17. Jh. ist es Sitz der Stiftsregierung (in dieser Zeit auch bauliche Überformung). Von 1873 an wurde es als Amtsgericht (bis 1952), durch das Kreisgericht (bis Ende der 1950-er Jahre), zuletzt durch die Polizei (bis 2002) genutzt.} 2.: Erst in den letzten Jahren aufgekommene volkstümliche Bezeichnung für den 1925 von Max Fricke erbauten Getreidespeicher in der Dresdener Straße. Sanierung seit 1994.
Kleine Siedlung östlich von Wurzen zwischen B6 und Eisenbahnlinie gelegen.} 1441 als "Cardinahl" erstmals erwähnt. Das einstige Vorwerk wechselte mehrmals seine Besitzer (Hans Spiegel auf Püchau, Friedrich von Lausig auf Roitzsch u.a.). 1472 im Besitz von Bischof Dietrich von Schönberg (1463-1476). Noch vor 1500 eine villa deserta (also eine "Wüstung"), die als Vorwerk zum Rittergut Mühlbach kam. Heutiger Name steht sicher im Zusammenhang mit den dort seit dem Ende des 17. Jh. nachgewiesenen Drescherhäuschen
Rechter Zufluss des Mühlbachs. Er entspringt am westlichen Rand von Trebelshain und fließt in südwestliche Richtung bis Nemt. Heute von den Dornbrüchswiesen bis Kornhain verrohrt. Unmittelbar unterhalb des Erlenteichs erreicht der Bach Nemter Flur. Dort wurde er auch Steinfürtchenbach oder Röhrwiesenbach genannt.
Seit dem 1.1.1994 für einen Teil der Bergstraße. Führt vom oberen Ende der heutigen Bergstraße nach Norden zur Körlitzer Straße hinab.
Das 1928 erbaute Gebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse Torgauer Straße 4 (daher auch der Name). Nach 1945 kommunale Nutzung (u.a. Bäderabteilung des Krankenhauses). 1991 erneute Übernahme durch die AOK und umfangreiche Sanierung unter denkmalpflegerischer Zielstellung bis 1993.
Volkstümlich für das Grundstück Clara-Zetkin-Platz 1. Bis 1990 durch den VEB (K) Kraftverkehr, später Personennahverkehr genutzt.
Das seit 1952 existierende Kreisgericht benutzte zunächst das Schloss bis Ende 1961, danach das Gebäude des ehemaligen Muldentalbahnhofs (Amtsgericht, Friedrich-Ebert-Straße 2).
Das ursprünglich (bis 1952) städtische Krankenhaus in der heutigen Kutusowstraße 50 wurde 1909/11 erbaut. 1914 entstand das Gebäude der späteren Poliklinik, als die Infektionsabteilung erweitert werden musste. 1928/29 Querbau am Ostgiebel; nach 1945 Einbeziehung des ehemaligen Finanzamtes in den Komplex, 1971/72 Bau des Pathologie-Gebäudes, 1983 Errichten des Röntgentraktes. Nach 1990 schrittweise Modernisierung der gesamten Einrichtung. Bau einer Notaufnahmestation 1999/2000.
⇒ Schweizergarten
Sackgasse, die gegenüber dem Steinhof vom Crostigall nach Norden abzweigt und bis an den Hang über dem Rosental führt. Name nach dem Steinhof zum schwarzen und weißen Kreuz sicherlich schon alt, auch wenn sich in der Bevölkerung während des 19. Jh. dafür auch Fledderwischgasse verbreitet hatte. In der Kreuzgasse befand sich das letzte mit Stroh gedeckte Haus der Stadt.
⇒ Crostigall
⇒ Mühlen
⇒ Am Mühlgraben
Um 1879/80 entstandenes palazzoartiges Wohngebäude in Hanglage östlich des früheren Mühlteiches (Am Mühlgraben 2). Wohnsitz der Fabrikantenfamilie Krietsch, später des Generaldirektors Gustav Rathgen (⇒ Gura-See). Einstmals prächtigste Unternehmervilla der Stadt. Nach 1945 bis 1974 Nutzung durch die Besatzungsmacht, u.a. als Schule (deshalb auch Russenschule), in dieser Zeit baulich vollkommen verschlissen. Notwendige Sicherungsarbeiten unterblieben. 2001 abgerissen.
⇒ Crimmitzschweg
Alter FN im N der Stadtflur (Gelände des heutigen Stadtparkes und Kreiskranken-hauses)} "Wenn man von dieser (⇒) Trauschken den Berg hinauf und über die Felder weggehet, so liegt nahe an denen äußersten Gärten der Krümling, welches einige Felder seyen, die nicht gerade zu gehen, sondern in die Krümme liegen, er ist an. 1614 ausgestochen, und zur Leimgrube gemacht worden, wird aber nunmehro von langen Jahren her wieder besäet." (Schöttgen 1717)
⇒ Krümmling
1.: Teil des Mühlgrabens, der sich bei der Muldengasse und An der Mulde buchtartig erweiterte. Hier wurde früher das Vieh durch das Wasser nach dem jenseitigen Anger (Kuhwerder) getrieben. 2. ⇒ Kleingärten
⇒ Kuhmulde, Werder
Volkstümlich für die ehemalige Destillation "Zur Goldenen Kugel" (1783-1945) Albert-Kuntz-Straße 14. Name rührt von dem Hauszeichen (Ausleger) her, das bis nach 1950 am Gebäude angebracht war. Name hat sich auch nach Entfernung der goldenen Kugel erhalten
In der früheren Schützschen Villa am Domplatz 5 (deshalb auch D 5) vom „Netzwerk für Demokratische Kultur“ 2001-2006 geschaffenes Vereinshaus. ⇒ Förderschule ..
⇒ Mozartstraße
Domplatz 4. Unter Bischof Johann von Schleinitz (1518-1537) erbaut (Wappen an der Außenfassade), unmittelbar hinter dem Westchor des Domes gelegen und an das Kornhaus (1.) anstoßend. Ehemaliges Stiftsgebäude, nach 1890 Wohnung des Küsters. Geburtshaus des Fabeldichters Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783). Seit Abriss des Kapitelhauses befindet sich in ihm auch der Kapitelsaal. Sanierung 1994/96.
Seit 1953 für den inneren Teil der ehemaligen Eilenburger Chaussee bis zur Einmündung der Kleegasse nach dem russischen General aus den napoleonischen Kriegen Michail Kutusow (1745-1813).
Im Wurzener Gebiet Altwässer der Mulde, die ohne Verbindung mit dem Fluss sein können und deshalb zunehmend verlanden, z.B. die Dehnitzer Lache (heute Mündungsarm des Mühlbaches in die Mulde), die Schmölener Lache (ehemaliger Flusslauf), ebenso die Pausitzer Lache oder Altes Wasser
⇒ Brücken
Am Wachtelberg 12. 1913 für den Unternehmer Richard Klug erbaut; Name nach der Gattin des Bauherrn gebildet. In der Eingangshalle Kamin mit Marmorkachelbild. 1953-1990 Kindergarten (⇒ Vorschuleinrichtungen)
Kantstraße 1. Ursprünglich eine der 3 landwirtschaftlichen Kreisschulen Sachsens, 1878 gegründet. 1880 Fertigstellung des Schulgebäudes. Bauliche Erweiterungen 1902 und nach 1980. Zuletzt (1979-1991) Betriebsschule der Landwirtschaft "Etkar André". Seit 2002 Sitz des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und seit 2005 des Staatlichen Amtes für Rechnungsprüfung
Dresdener Straße 14. Gebäude aus dem 18. Jh. Wohnsitz des Advokaten und Mitglieds der Frankfurter Nationalversammlung sowie langjährigen Stadtverordnetenvorstehers Karl Ludwig Langbein (1811-1873). Das Haus befand sich mit seiner weitgehend erhaltenen biedermeierlichen Einrichtung im Besitz der Familie bis 1982. Ein kleiner Teil der Einrichtung und wichtige Teile des Nachlasses von K. L. Langbein heute im Kulturge-schichtlichen Museum der Stadt. Hinter dem Haus (zur Beethovenstraße gelegen) Gartenanlage aus der Mitte des 19. Jh
⇒ Straße des Friedens
Eintalung im östlichen Terrassenrand der Mulde südlich Dehnitz, oberhalb vom Sahnsack. Oberflächenform ist dem ergiebigen Grundwasserstrom an dieser Stelle geschuldet. Im Sahnsack befinden sich die Brunnen des Wasserwerks 2.
Langgezogenes Grundstück oder Geländelinie südöstlich des heutigen Bahnhofs. Heute nur schwer zu lokalisieren; die Auffahrrampe der ehemaligen Muldentalbahn könnte heute noch die Lage anzeigen.
Flur östlich von Wurzen. Heute zwischen Torgauer Straße, der sogenannten "Pflaumenallee", dem ehemaligen Körlitzer Weg und dem König-Albert-Schacht gelegen
Die städtische Schule, die 1542 aus der Verschmelzung von deutscher Stadtschule und der Stiftsschule entstand. Sie erhielt bis 1596 ein dreistöckiges Gebäude auf der Domfreiheit (an den Schultreppen, 1900 abgerissen). Die Einrichtung als solche bestand bis 1835, seit dieser Zeit nannte sich die Schule Bürgerschule.
Der Bach entspringt östlich von Fremdiswalde im Wermsdorfer Forst, durchfließt in ganzer Länge Fremdiswalde und mündet bei Nitzschka in die Mulde.
Durch Steinbruchsbetrieb überformte Erhebung (138,2 m) südöstlich von Nemt. Über den Berg verlaufen die Flurgrenze von Nemt gegenüber Oelschütz und die Straße Wurzen-Oelschütz.
Bereits 1465 Wüste Mark zwischen Wurzen und Nischwitz ("an der toten Mulde" und "auf dem Sande"), aus der seit 1470 Einkünfte an die Präbende s. Erasmi des Kollegiatstifts flossen. Vorher waren Wurzener Bürger dort begütert. Auch der ⇒ Hampeschwerd ist hier zu suchen. Es ist fraglich, ob die heutige Flur Lautzschen die besagte Stelle anzeigt
Das Wurzener Militärkrankenhaus wurde 1899-1901 an der Kleegasse erbaut. 1920-1945 Finanzamt, danach Nutzung durch das benachbarte Krankenhaus. (⇒ Altes Lazarett)
1.: Lehmgrubenstücken. Flur nördlich des ⇒ Krümmlings, etwa im nördlichen Teil des Krankenhausgeländes an der Kleegasse. Hier, unterhalb des Kieselbergs, befand sich die 1654 angestochene Lehmgrube. 2.: die
Gelände südlich des Alten Friedhofs, etwa zwischen heutiger Bahnhofstraße und Hermann-Ilgen-Straße.
Inoffiziell noch bis Ende des 19. Jh. für die heutige Beethovenstraße vor dem ehemaligen Alten Friedhof.
Die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke. Offizieller Baubeginn (Bahneinschnitt bei Machern) am 1.3.1836. Landbaumeister Königsdörffer hatte jedoch schon im November 1835 bei Wurzen mit dem Brückenbau (Dammschüttung für die erste deutsche Eisenbahnbrücke) begonnen. Am 31.7.1838 fuhr zum ersten Mal die Eisenbahn von Leipzig bis Wurzen. Der regelmäßige Betrieb zwischen Leipzig und Dresden wurde am 9.4.1839 aufgenommen. Seit 1993 Ausbau zur ICE-Strecke. Fertigstellung des Wurzener Abschnitts 2.12.2002.
Beginnt am Costigall und führt bis zur Strombrücke über die Mulde. Der westlichste Teil der B 6 auf der Wurzener Stadtflur
⇒ Schweizergarten-traße
Führt von der Theodor-Körner-Straße nach Norden bis zur Georg-Schumann-Straße im Neubaugebiet Nord I. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1712-1781). Vorher seit dem 28.1.1892 Heinrichstraße auf Wunsch des Besit-zers dieses Geländes, eines A. Dittmann aus Glauchau, dessen Vater Heinrich hieß. Seit dem 20.10.1933 auf Vorschlag eines Wurzener "Bannführers" nach dem 1932 er-mordeten Hitlerjungen Herbert-Norkus-Straße.
Verbindet die Straße des Friedens mit der Dr.-Külz-Straße. Seit 1.8.1904 nach dem in Wurzen geborenen Fabeldichter Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783)
Aufgemauerte Geländestufe (Heiste) gegenüber dem Rathaus am Ende der Wenceslaigasse, am Eingang zur Domgasse. Nordseitig (heute) mit vier Häusern bebaut. Erstmals anlässlich des Stadtbrandes vom 5.4.1631 erwähnt ("lugenbanng"). Unter der Liegenbank befanden sich (bis 1902 noch sichtbar) Kellergewölbe, die als "Verkaufsbänke" an Markttagen genutzt wurden (sicher schon 1608 in der "Pestchronik" mit "Benck der Becker" gemeint).} Seit 1870 mehrfach bauliche Veränderungen des gesamten Bauensembles (Freitreppe, Geländeraufsätze). 1982/83 Sanierung und denkmalpflegerische Neugestaltung der Gebäude. 1993/94 Instandsetzung der Vermauerung.} Der Name kommt sicherlich vom "Niedergericht", das dort (an der „legebank“) abgehalten wurde. Die Tafel mit den Initialen JvH (= Johann von Haugwitz) und der Jahreszahl 1555 hat damit sicherlich nichts zu tun. Sie stammt höchstwahrscheinlich vom früheren Jacobstor und ist erst nach dessen Abbruch 1839 hier angebracht worden
Seit 4.5.1995 Straßenname in der Eigenheimsiedlung an der Kleegasse.
⇒ Straße des Friedens
Am Wachtelberg 14. 1912 im Auftrag der "Wolf von Arnimschen Werke" erbaut} Gaststätte bis etwa 1928. Heute Eigenheimstandort.
⇒ Beethovenstraße
Seit 1977 für den früheren Privatweg (nach einem dort ansässigen Wurzener Unternehmer zeitweise auch H.-August-Schmidt-Weg genannt), der an der Flurgrenze zwischen Wurzen und Dehnitz vom Dehnitzer Weg ab nach Westen bis zum Steilhang über der Aue führt. Die in den 1970-er Jahren einsetzende Bebauung mit Eigenheimen machte hier die Festlegung einer Postanschrift notwendig.
Geht vom Nordende der Theodor-Uhlig-Straße nach Osten ab und verläuft bis ins Neubaugebiet Nord I und schließt den sogenannten "Hunderterblock" mit ein.} Seit dem 18.3.1931 nach dem Pfarrer und geistlichen Dichter Salomon Liscow (1640-1689), der seit 1685 als Archidiakon in Wurzen wirkte und auch hier begraben ist.
Führt (ursprünglich in Verlängerung der Bahnhofstraße bzw. bis 2005 von der Personen-unterführung am Bahnhof) von der Bahntrasse nach Süden bis zur Gabelung Nemter/ Oelschützer Straße. Seit dem 1.1.1938 nach dem Initiator der Leipzig-Dresdener Eisenbahn Friedrich List (1789-1846). Vorher gehörte dieser Straßenzug ebenfalls zur Nemter Straße.
⇒ Karl-Liebknecht-Straße
Die von Naumann 1962 genannte Bezeichnung ist nicht genau zu lokalisieren. Vielleicht ist sie mit dem ⇒ Pandurenloch gleichzusetzen.
Alter Name für ein Flurstück nördlich der Stadt und der alten Weichbildgrenze, "hinter dem Galgen". Der Großzschepaer Rasenweg verläuft durch den Löffel (auf dem ehemaligen GUS-Übungsgelände; ⇒ Exerzierplatz)
Versammlungsort der Freimaurer, auch pars pro toto für die Freimaurer. In Wurzen gab es seit 1819 bis 1933 eine "Genossenschaft" der Freimaurer. Ihre Logen befanden sich } 1. bis 1879 im St. Barbara genannten “Privathaus” neben der Stiftssuperintendentur (Stiftssuperintendent Christian Anton August Fiedler gehörte zu den Stiftern der am 7.6.1819 ins Leben gerufenen "gerechten und vollkommenen St. Johannis-Loge"); } 2. nach 1890 bis zum Ende des 1. Weltkrieges (nunmehr als Verein organisierte Loge "Friedrich August zum treuen Bunde") im eigens dazu erbauten Haus Liststraße 11 (seit 1920 Kirchgemeindehaus, seit 1945 ev.-luth. Kindergarten); } 3. von 1920 bis 1933 im Gelände der ehemaligen Artilleriekaserne in der Juelstraße (ehemaliges Offizierskasino).
Seit dem 28.10.1998 für die neuan-gelegte Straßenschleife nördlich der Weichertstraße im Wohn- und Dienstleistungszentrum "Eilenburger Straße".
⇒ Museum
⇒ Martin-Luther-Straße
Mundartlich "Lips". Dorf (ehemaliger Rundling) nordöstlich von Wurzen zwischen Breitem Berg, Spitzberg und Wolfsberg. Ersterwähnung 1185 als Luptiz. Name ist slawischen Ursprungs: "Ansiedlung der Leute des Ljubota". Seit 1993 Ortsteil von Hohburg} Luptitz interior, das innerhalb des Stiftslandes liegen-de Lüptitz (im Gegensatz zum L. superior - dem "oberen" Liptitz bei Mutzschen) gehörte zu den 6 alten Wurzener Stiftspfründen (seit 1223?). Erbgericht und Kirchenpatronat ("Lüptitz I") standen dem Dechanten des Kapitels bis 1546 "unbeständig", danach "beständig" zu.
Geht heute von der Nordostecke des Bgm.-Schmidt-Platzes nach Nordosten in Richtung des Breiten Berges ab. Seit etwa 1902/03 für den alten Lüptitzer Kommunicationsweg, der eigentlich schon am heutigen Clara-Zetkin-Platz begann (⇒ Mozartstraße). Ursprünglich war diese Straße über den Berg die direkte Verbindung zwischen Wurzen und dem zum Stift gehörigen Lüptitz (deshalb auch "Kommunikationsweg").
Vor dem Dom auf dem Domplatz. Anlässlich des 400-jährigen Reformations-Jubiläums errichtet. Grundsteinlegung 1917, Einweihung 22.9.1918. Quader aus Beuchaer Pyroxengranitporphyr (wie Völkerschlachtdenkmal); Lutherplakette und Stiftertafel kriegsbedingt nicht aus Bronze, sondern Eisen. Erneuerung 1982 und 2008 (Metallteile). Heute ohne Wasserzufluss.

MNO

1891-1949 die Bürger- bzw. Volksschule am Domplatz 7 (⇒ Diesterwegschule).
Wohl schon um 1542 vom Rat eingerichtet. 1600 wird "an der Mauer" ein besonderes Gebäude als Mädchenschule errichtet. Dieses fällt dem Stadtbrand vom 12.9.1704 zum Opfer. Danach wurde die Schule neben der ⇒ Lateinschule auf der Domfreiheit untergebracht. Bis 1829 nur einklassig. 1835 in der Bürgerschule aufgegangen. Das Gebäude, in dem die Mägdeleinschule untergebracht war, wurde mit anderen Gebäuden 1888 weggerissen. Der spätgotische Torbogen von 1584 blieb im städtischen Bauhof erhalten und wurde 1948 im Seitengebäude des ⇒ Museums zur Johannisgasse hin eingebaut
⇒ Gymnasium (2.)} Malerwinkel} Oft gemalte Stelle am nördlichsten Punkt der Schlossmauer. Ursprünglich stießen hier Schloss- und Stadtmauer zusammen. In der Schlossmauer befand sich eine Rundbogenpforte. Mauer und Pforte wurden nach 1970 beseitigt, um für die Polizei eine Zufahrt zu den Amtsgärten zu schaffen.
Auf Anregung des Wurzener Geschichts- und Altstadt-Vereins wieder errichtetes Holzkreuz am Muldeufer auf Oelschützer Flur nördlich der Sonnenmühle. Fertigstellung 17.10.1998. Zur Erinnerung an die Grimmaerin Margarete Gey, die sich am 3.9.1924 in Grimma aus Verzweiflung in die Mulde stürzte und am 1.10.1924 am Muldeufer unterhalb des heutigen Kreuzes aufgefunden wurde. Das Kreuz ist bereits das dritte an dieser Stelle.
Führt als Verlängerung der Rosa-Luxemburg-Straße nach Norden bis zur Lüptitzer Straße. Typisch für die Arbeiterwohngebiete im Osten der Stadt. Name vom 5.10.1898 bis zum 31.5.1933 und erneut seit dem 1.5.1991, nach der Tochter des Mühlendirektors Alexander Paarmann, der die Straße anlegen ließ. 1933-1945 Mutschmannstraße nach dem NS-Gauleiter von Sachsen (1879-1948). Seit 1.8.1945 Ernst-Thälmann-Straße nach dem Führer der KPD Ernst Thälmann (1886 - ermordet 1944).
Amtliche Bezeichnung wieder seit 1990. Vorher seit den 1950-er Jahren Platz der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (die Tafel am Rathaus enthielt niemals die rechtschreiblich exakte Form!).} Der Platz von ca. 50 m x 70 m Größe wurde um etwa 1200 angelegt und war seitdem der Mittelpunkt der Rechtsstadt. Die Anlage aus der Zeit der Ostkolonisation weist typische Merkmale neben seiner Rechteckigkeit auf: Sie befindet sich vor der älteren Burg und Vorburgsiedlung, deren Grenze den Westrand des Platzes bildet. Von seinen vier Ecken gehen die Gassen exakt in die vier Haupthimmelsrichtungen ab.
1.: Der bis um 1830 auf dem Markt existierende Röhrenkasten, zu dem das Wasser des Tonneborns geleitet wurde. 2.: Der so genannte Ringelnatzbrunnen. 1982/83 im südöstlichen Teil des Marktplatzes als Trogbrunnen mit Brunnenstock (beides aus Lobejüner Porphyr) errichtet. Die Brunnenbekrönung aus Bronze (von Dieter Dietze aus Leipzig) macht das Bauwerk als Denkmalsbrunnen kenntlich: Ein Klabautermann mit den Zügen von Ringelnatz reitet auf einem Seepferd (= Ringelnatz). Die Reliefs aus Bronze und die steinernen Wasserspeier schuf Hartmut Klopsch aus Leipzig. Einweihung am 25.6.1983 im Rahmen des 12. Parkfestes der Stadt und zu Ehren des 100. Geburtstages des Dichters. Im Zuge der Marktneugestaltung 2006 an die SO-Ecke des Marktes versetzt.
Von ihr ist nichts urkundlich oder archäologisch überliefert. Schöttgen 1717 bezieht sich auf Dr. Johann Schreiter (1578-1638), wenn er mitteilt: "Eine kleine Capelle mag zu Ende des zehenden und Anfang des eilfften Jahrhunderts am Markte gegen Abend zu, wo itzund des Kannegießers Haus ist [Markt 12/13], gestanden haben." Damit könnte eine erste Burgward-Kirche gemeint sein, auf die auch Thietmar von Merseburg in seiner Chronik Bezug nimmt. Sie müsste nach Schöttgens Ortsbeschreibung am Rande der Vorburgsiedlung östlich der Wurzener Burg gelegen haben.
⇒ Franz-Mehring-Straße
Kein Stadttor, sondern das westliche Ende der heutigen Franz-Mehring-Straße (bis 1945 Marthastraße) gegen den Sperlingsberg. Um 1960 abgerissen.
Sie stellt die Verlängerung des Jacobsplatzes nach Osten dar und führt bis zum Clara-Zetkin-Platz. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Reformator (1483-1546). Ursprünglich hieß der Straßenzug nach Osten Torgauer Straße. Erst am 1.1.1938 wurde deren innerer Teil in Ludendorffstraße nach dem Ersten Generalquartiermeister unter Hindenburg im 1. Weltkrieg Erich Ludendorff (1865-1937) umbenannt.
⇒ Stadtgut, Schmiedegasse
⇒ Stadtpark
(N; Geol. Specialkarte Kgr. Sachsen 1884); auch Mohrichen, Mörigen oder Mierichen} Ehemaliges feuchtes Wiesengelände östlich des Läuseberges (zwischen Oelschützer Straße und Nemt). Name bedeutet "kleines Moor".
⇒ Scharfrichterei
⇒ Altes Lazarett
Alte Flur nördlich der Stadt, stieß zwischen dem alten Weg nach Nischwitz (Alte Nischwitzer Straße nördlich der Artilleriekaserne) und dem Kieselberg "an die Nischwitzer Grenze".
⇒ Schulen (18.)
⇒ Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße
Zwischen Clara-Zetkin- und Bgm.-Schmidt-Platz. Seit dem 1.8.1945 nach dem Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Ursprünglich - vor der Überbauung des Geländes - Teil eines alten "Weges nach Lüptitz" (heute Lüptitzer Straße), der 1897 noch als (Lüptitzer) Kommunicationsweg bezeichnet wird. Wahrscheinlich 1904 erhielt dann die neue bebaute Straße den Namen Kurze Straße (bis 1945).
Rechter Zufluss zur Mulde. Er entspringt östlich von Sachsendorf im nördlichen Teil des Wermsdorfer Forstes, unweit der B 6, durchfließt nach Sachsendorf auch Burkartshain (bis hierhin Grenze des „Wurzener Landes“ gegen das Amt Grimma im 17./18.Jh.), Mühlbach und Nemt, umfließt den Wachtelberg südlich (heißt hier unterhalb des Golde-nen Tälchens auch Dehnitzbach) und mündet bei Dehnitz in die Mulde (⇒ Dehnitzer Lache). Für den Bereich der Dehnitzer Flur sind auch die Namen Dorfbach (die!), Hechtbach, Gründlingsbach oder Röhrwiesenbach überliefert. In erdgeschichtlich früherer Zeit ist er sicherlich weiter nördlich in die Mulde geflossen. Darauf weist der starke Grundwasserstrom zwischen Wurzen und dem Wachtelberg hin (⇒ Eierpfuhl [2.]; Wasserwerk).
Seit dem 1.1.1994. Geht vom Wolfstellenweg am Nordrand von Nemt in Richtung Mühlbach.
Flur nördlich von Wurzen, westlich des Windmühlenweges und nördlich der Kleegasse. ( ⇒ Mühlen)
Wurzen wird in jüngster Zeit zuweilen als der älteste Standort für Mühlen in Sachsen genannt (Böhm 1990). Danach kann man bereits für das Ende des 10. Jh. Mühlen im heutigen Stadtgebiet vermuten. Urkundlich lassen sie sich solche allerdings erst für viel später nachweisen. Den Anfang machen die Wassermühlen.} 1. Wassermühlen am Mühlgraben: a) Die ursprünglich bischöfliche Mahl-, Walk- und Schneidemühle, unter Bischof Johann von Weißbach vor 1486 erbaut, zur Unterscheidung der später erbauten Neumühle oder Obermühle auch Untermühle genannt; ab 1568 an den Rat zu Wurzen verpachtet, deshalb auch Stadtmühle genannt; Dilich 1628 bezeichnet die Walkmühle am Mühlgraben als Scherdermühle; im 17. Jh. zeitweilig im Besitz des Amtes, deshalb auch Amtsmühle genannt; 1701 "Privatisierung", von da an wechselnde Besitzer; bis 1843 mit Eigengerichtsbarkeit ausgestattet; 1811 Zerstörungen durch Brand; 1847/54 Kauf durch Johann Friedrich Krietsch (Krietschmühle oder im Volksmund "Krietsche"), nach Aufhebung des Mahlzwanges 1869 Umwandlung der Lohnmühle in eine Handelsmühle und Entwicklung zum industriellen Großbetrieb mit Bäckerei (Bisquits); 1886 Umwandlung des Familienbetriebes in eine Aktiengesellschaft (Krietschwerke); 1917 Zerstörung durch Großfeuer, bis 1925 Bau der heutigen stadtbildprägenden Mühlengebäude (Weizen- und Roggenmühle; wegen des Aussehens beider Gebäude deshalb in der Gegenwart die ironisierende Bezeichnung "Keksdom"), dabei Überbauung der Bleiche; 1945 Enteignung, 1953 Nahrungsmittelwerke "Albert Kuntz", später Nahrungsmittelkombinat "Albert Kuntz" (⇒ Albert-Kuntz-Straße), Privatisierung 1990/91, heute Getreide AG und Dauerbackwaren GmbH; 1994 Abriss der letzten alten Mühlengebäude (Verwaltungen) am Ausgang des Rosentals; 1994/95 umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Dächern und Türmen der Mühlengebäude. 24.9.1997 Vernichtung des Bäckereigebäudes der Dauerbackwaren GmbH durch Großbrand. Neubau 1998.} b) Die Papiermühle am ⇒ Trauschkenstein. 1847 Bau der "Bergerschen Papiermühle", der Trauschkenstein wird zu diesem Zweck gesprengt; 1900 Kauf der Mühle durch Heinrich Beda sen.; nach Brand 1925 Einstellung des Betriebes und Kauf des Geländes durch die Teppichfabrik.} 2. Die Ober- oder Neumühle an der Mulde: Unterhalb von Schmölen am westlichen Flussufer gelegen, um 1500 unter Johann von Salhausen erbaut, dabei auch erste Erwähnung des Muldenwehres. 1568 Pacht durch die Stadt, ab 1701 mehrfacher Besitzerwechsel, 1871 Kauf durch Krietsch. 1887 Zerstörung durch Feuer, 1993 Abbruch der ruinösen Gebäude.} 3. Wassermühlen am Mühlbach: a) in Dehnitz (Dorfstraße 18): Bereits 1816 wird der Müller Friedrich Rudloff erwähnt, der als Pächter der Neumühle und als Besitzer der Dehnitzer Wassermühle auftritt. 1890 Zerstörung durch Feuer; der ehemalige Mühlgraben ist heute noch sichtbar. b) Die Untermühle in Nemt (Wiesengrund 2) könnte schon im 16. Jh. existiert haben. 1701 und 1831 brennt sie ab. Ab 1843 lässt sich ihre Geschichte relativ gut verfolgen. Die zweigängige Mühle wurde durch ein oberschlächtiges Mühlrad angetrieben. Das Gebäude war ein Fachwerkhaus mit Strohdach (kolorierte Skizze von Richard Püttner aus dem Jahre 1864 im Museum Wurzen). Manuel Vincente Höschel war der letzte Wassermüller. Nachdem er während des 1. Weltkrieges den Betrieb eingestellt hatte, verfiel die Mühle und wurde 1921 abgebrochen. c) Die Obermühle in Nemt (Alte Poststraße 17) ist wie die Untermühle bereits auf einem alten Kupferstich von 1753 zu sehen. Die zweigängige Mühle besaß ein unterschlächtiges Wasserrad. Der Mühlenbetrieb wurde um die Jahrhundertwende eingestellt, nachdem das Mehlmahlen schon früher aufgehört hatte. Ursprünglich floss der Mühlbach unter den Gebäuden (Scheune und Schweinestall) hindurch. Die Regulierungen am Mühlbach und am Kornhainer Bach um 1930 haben die hydrografische Situation grundlegend verändert} Windmühlen sind in und um Wurzen erst relativ spät nachweisbar. Seit dem 18. Jh. sind für den Hochflächenrand nördlich der Stadt Standorte bekannt. Es sind die Vorgänger der Mühlen, die in der 2. Hälfte des 19. Jh. entstanden und teilweise bis ins 20. Jh. existierten.} 1. Auf dem Kieselberg (⇒ Windmühlenweg) nördlich von Wurzen sind drei Standorte nachzuweisen: a) Die Veitsche Bockwindmühle (Flur Wurzen Nr. 1394). 1859 kauft der Müller Johann August Töpfer das Grundstück, auf dem er bereits die Mühle erbaut hatte. 1887 kauft Carl August Veit die Mühle auf Abbruch; dieser erfolgt 1902. Seit 1934 Nutzung des Geländes durch eine Gärtnerei. Heute im Neubaugebiet Nord II aufgegangen} b) Die Steudesche Windmühle (Flur Wurzen Nr. 1022). 1848 kauft Friedrich Seidel aus Burkartshain das Grundstück und erbaut die Mühle. Ihre Wetterfahne mit den Initialen "F.S." und der Jahreszahl 1848 befindet sich im Museum der Stadt. Mehrfacher Besitzerwechsel, 1875 Kauf durch Friedrich Moritz Steude, Verkauf durch dessen Witwe 1920 an die Stadt, die sie verpachtet. 1930 Stillegung nach Sturmschaden, 1935 Abbruch} c) Die Gruhlsche Windmühle (Flur Wurzen Nr. 1405). 1875 Antrag auf Umsetzung der Windmühle von Calbitz nach Wurzen. Antrag wird zunächst abgelehnt, da das genannte Grundstück von der Muldentalbahn beansprucht wird. Friedrich Gustav Gruhl wird 1879 als "Mühlenbesitzer" genannt. 1880 besteht das Grundstück laut Kaufvertrag nur noch aus Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude. Gelände heute in Nord II aufgegangen} 2. Die Windmühle Roitzsch. Vermutlich um 1835 als Bockwindmühle erbaut. Seit 1864 im Besitz der Familie Willig. Bis 1978 (?) in Betrieb. Die Mühle stand auf einem Steinsockel, auf dem sie mit Hilfe einer Rollbahn in den Wind gedreht werden konnte (Paltrock-System). Reste der Mühle nach 2000 abgebrochen und nach Schkorditz gebracht, dort wieder aufgebaut (2015).} 3. Die Holländerwindmühle Dehnitz auf dem Wachtelberg. Vor 1870 erbaut, brannte sie 1876 vollständig aus und wurde im gleichen Jahr wieder aufgebaut. 1884 Einbau eines vertikalen Wasserrohr-Dampfkessels (nach einem Patent der Wurzener Firma Schütz & Hertel), zusätzlich wird ein Paltrock-Windrad angebracht. 1925 Einstellung des Mühlenbetriebs und Verkauf der technischen Einrichtung. Fortführung der mit der Mühle verbundenen Bäckerei bis zu Beginn der 50-er Jahre. Mühle heute ruinös} Am Ende des 19. Jh. tauchen in Wurzen auch die Dampfmühlen auf. Die Anlage zwi-schen Dresdener Straße und Eisenbahnlinie hieß nach ihrem Besitzer Schönertmühle. Gustav Schönert erwarb die bereits bestehende Fränkelsche Mühle vor 1875 und baute sie weiter aus. 1902 Kauf durch die Krietschwerke. 1924 Zerstörung durch Brand. 1931 wurde das Gelände durch die Maschinenfabrik G.A. Schütz (MAFA) erworben (bis in die Gegenwart deshalb der Name "Mühlenhof").
Oberhalb der Krietschwerke durch Aufstauen des Mühlgrabens in der Mitte des 19. Jh. angelegt, um die nötige Fallhöhe für das Turbinenhaus der Mühlenwerke herzustellen. Das Gewässer wurde von den Rudersportlern genutzt, hier befand sich auch die Anlegestelle des Motorbootes. Durch den Mühlenneubau nach 1917 verlor der Teich seine alte Bedeutung und durch den Kanalbau nach 1925 sein Wasser. Der Rest blieb bis nach 1970 erhalten. Heute zugeschüttet und Parkplatz.
Ehemaliger Nebenarm der Mulde. Er erhielt seinen Namen von den Mühlen, die seit etwa 1490 an seinen Ufern nachweisbar sind. Mit der Nutzung des Gewässers hängt auch der Bau des Muldenwehres oder Neumühlenwehres zusammen, von wo der Mühlgraben seinen Anfang nahm. Er floss in nördliche Richtung auf Wurzen zu und verzweigte sich noch vor dem Einfluss der Rietzschke (⇒ Gelbe Lache, Wüstes Gerinne). Nur der stadtnahe Arm, an dem die Mühlen lagen, führte die Bezeichnung. Nördlich der Bleiche (nach der Vereinigung mit dem Wüsten Gerinne) hieß er Kuhmulde, unterhalb der Meisterei auch Schindergraben, an der Fleischerdrauschken (nachdem er sich wieder mit der Gelben Lache vereinigt hatte) Fleischergraben. Bis 1925 gestaltete er wesentlich den Auenbereich der Stadt und bildete den Vorfluter für ihre Entwässerung. Der Kanalbau entzog dem Mühlgraben den notwendigen Wasserzufluss. Nach 1970 wurde er im Bereich der Filzfabrik vollständig und an den Mühlenwerken teilweise verfüllt.
⇒ Muldenwehr
⇒ Brücken
⇒ Werder
Die Vereinigte Mulde erreicht bei ca. 113 m NN die Nemter Flur. Zwischen Dehnitz und Schmölen durchbricht der Fluss ein letztes Mal markant die Porphyre des kristallinen Untergrundes (Wachtelberg, Schafberg). Von hier aus nach Norden weitet sich der Talboden zur bald kilometerbreiten Aue. Dabei verliert die Mulde rasch an Fließgeschwindigkeit und beginnt stark zu mäandrieren. Ihre geringere Transportkraft äußert sich zugleich in Anlandungen, die ein Verzweigen und Verwildern des Flusses zur Folge haben (⇒ Insel, Heger, Werder). Gleichzeitig entstehen Furten, die früher wichtig für das Überqueren des Flusses waren.} Hochwässer konnten bis in 18. Jh. immer wieder den Flusslauf verlegen, so dass Ortsangaben in der Aue manchmal schwierig sind. Wasserbauliche Maßnahmen seit dem 18./19. Jh. haben den Fluss allerdings in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, die Aue weithin trockengelegt und eine stärkere landwirtschaftliche Nutzung und auch eine stärkere Be- und Verbauung möglich gemacht. Letzteres hat wesentlich zu dem katastrophalen Ausmaß der Hochwässer von August 2002 und Juni 2013 beigetragen.} Die Mulde war seit 1017 die Grenze zwischen den Bistümern Merseburg und Meißen.} Vom 5.5. bis 1.7.1945 bildete der Fluss die Demarkationslinie zwischen den amerikanisch und sowjetisch besetzten Teilen Sachsens.
1.: Allgemein die Tallandschaft nördlich der Wurzener Muldenbrücken (LSG), an der die Stadt allerdings nur geringen Anteil hat. Die Aue war bis ins 18. Jh. durch rasch wechselnde topografische Verhältnisse geprägt und ein weitgehend sumpfiger Bereich. Vom ursprünglichen Auewald hat sich um Wurzen nichts erhalten. 2. ⇒ Gärten
⇒ Brücken
Zwischen Berggasse und An der Mulde. Name kann schon sehr alt sein, er ist aber erst im 19. Jh. nachweisbar. Vorher (noch bei Schöttgen 1717) hieß die Stelle Gerberhäuser. Hinter diesen an der Kuhmulde befand sich eine Richtstätte der Stadt: Hier wurden die Delinquenten "gesäckt" (im Sack ertränkt).
Name eine Gaststätte nördlich vom Steinhof und oberhalb des Mühlgrabens (Gelände seit 1880 mit der Krietschvilla bebaut).
1877 fertiggestellte Eisenbahnstrecke zwischen Glauchau und Wurzen. Sie überquerte auf einem Damm zwischen Nemt und dem Wachtelberg das Mühlbachtal und mit einer Brücke die Strecke Leipzig-Dresden (südliche Auffahrrampe heute noch vorhanden). Sie berührte das damalige Wurzen im äußersten Osten und endete am Muldentalbahnhof oder Nordbahnhof an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße (Amtsgericht). Eine Weiter-führung der Strecke zerschlug sich. 1879 wurde deshalb die Strecke in den "Südbahnhof" eingebunden und der Streckenteil im Norden der Stadt abgebaut. 1945 bis 1967 noch Betrieb der Teilstrecke Wurzen-Grimma. Vollständiger Rückbau 2004/05 ⇒ Muldentalradwanderweg} Mit veränderter Trassenführung konnte erst 1927 die Strecke Wurzen-Eilenburg in Betrieb genommen werden.
⇒ Rudolf-Breitscheid-Straße
2003/04 nach Rückbau der Gleise auf der Trasse der früheren ⇒ Muldentalbahn geschaffener asphaltierter Radweg zwischen Wurzen-Dehnitz und Grimma.
1. auch Neumühlenwehr: } 1500 in Zusammenhang mit dem Bau der Neumühle bei Schmölen erstmalig erwähntes Wehr. Es sicherte der Neumühle und dem Wurzener Mühlgraben regelmäßigen Wasserzufluss. Beim Kanalbau 1923/25 erhöht. 1983 durch Betonschwelle ersetzt} 2. eigentlich Mühlgrabenwehr: südlich der so genannten ⇒ Insel, das den Wasserzufluss für die Mühle am Trauschkenstein (Papiermühle) sicherte.
Domgasse 2. Renaissance-Bürgerhaus aus dem 16. Jh.; nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg 1666-1668 neu errichtet. Sehenswerter Volutengiebel an der Domgasse, Arkadengang im Hof, innen hölzerne Wendeltreppe. Zahlreiche Umbauten im 19. und 20. Jh. Nach 1945 wurde der historische Zustand annähernd wieder hergestellt, gleichzeitig Einbau einer spätgotischen Toreinfahrt in der Johannisgasse. Nach den unterschiedlichen Besitzern wurde das Haus verschieden benannt: Haus des Kaufmanns Sommer (18. Jh.-1825/26), (von) Lossowsches Haus (bis 1920). 1940 erwarb es die Hermann-Ilgen-Stiftung.} Die Grundlage der Sammlungen des Museums wurde durch das private Ortsmuseum des Druckereibesitzers Otto Jacob und die Sammlung des Wurzener Geschichts- und Altertumsvereins (seit 1909) gelegt. Das Städtische Museum vereinte 1927 im alten Rathaus beide Sammlungen mit Beständen aus dem Besitz der Stadt sowie privaten Stiftungen. 1948 Wiedereröffnung des Städtischen Heimatmuseums im sanierten Gebäude Domgasse 2 nach Kauf von der Hermann-Ilgen-Stiftung. 1960 Kreismuseum; 1993 Kulturgeschichtliches Museum der Stadt Wurzen, 2004 Teil des städtischen Kulturbetriebes} Zwischen 1970 und 1986 zahlreiche „Rekonstruktions“-Maßnahmen, die den Verfall der Bausubstanz jedoch nicht aufhalten konnten. 1996-1999 grundlegende Sanierung im Rahmen der Stadtsanierung. 1998-2001 Neugestaltung der ständigen Ausstellung unter Einbeziehung der Ringelnatzausstellung (bis 1998 im ⇒ Ringelnatzhaus).
Die 1959 gegründete Musikschule erhielt 1990 das Gebäude Theodor-Körner-Straße 4 als Sitz (ehemaliger Kindergarten, ⇒ Kleinkindbewahranstalt). Seit August 2007 nutzt sie das Gebäude der früheren Mittelschule Nord.
⇒ Marienstraße
Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks 1953/54 geschaffene Kulturstätte in einem alten Steinbruch an der Westseite des Wachtelbergs. Bühne, Orchestra und amphitheatrisch gestalteter Zuschauerraum wurden vorwiegend von Mitgliedern der Chöre aus Wurzen und Umgebung errichtet. Einweihung Juni 1954. Nutzung für Chorauftritte, Kino- und Theaterveranstaltungen. Ende der 1960er Jahre kaum noch Nutzung und Verfall der Anlage. Nach 1980 Rückbau und Renaturierung.
⇒ Nelke(born)
⇒ Orchideenweg
Wort slawischen Ursprungs (die "Sesshaften"?). Name dreier Kleingaue (östlich der Saale bei Halle; an der Mulde bei Wurzen; an der Elbe südlich von Torgau N. parvum). Das Wurzener Gebiet wird 961 genannt: altera regio Neletici, ubi est Vurcine civitas ("die andere Landschaft Neletici, wo der Burgward Wurzen liegt"). An den alten Gaunamen erinnerte bis ins 19. Jh. der Nelkeborn am Steinhof.
Quellbrunnen westlich unterhalb des Steinhofes, dessen Wasser in den nahegelegenen Mühlgraben abfloss. Hier begann der Dehnitzer Kirchweg. Beim Bau der Filzfabrik verschwand auch der Nelkeborn.
Dorf südöstlich von Wurzen zu beiden Seiten des Mühlbachs. 1292 erstmals als Nymut erwähnt. Nach Ebert (1930) kann dieser Name sekundär und urspünglich auf den nördlichen Teil des Ortes bezogen gewesen sein (slaw.: etwa "Deutschendorf"); im Crimmitzschweg könnte nach Ebert der ursprüngliche Ortsname enthalten sein (Südteil um die Kirche). Naumann (1962) interpretiert den Namen als Patronymikon ("Ort des Nemota")} Das Vorwerk (⇒ Hofestatt [2.]) und das Dorf gehörten zuerst zu verschiedenen Rittergütern (1441 Püchau, 1450 Roitzsch, 1465/72 Kühnitzsch). Ab 1472 befindet es sich in bischöflichem Besitz. 1714 erscheint es unmittelbar zum Amt Wurzen gehörig. Seit 1.1.1994 Stadtteil von Wurzen.
Seit 1938 Fortsetzung der Liststraße in Richtung Nemt. Bis dahin begann die Nemter Straße bereits an den Bahnschienen am Wurzener Bahnhof. Die Trasse gehört zum alten Poststraßensystem (⇒ Alte Poststraße). Der äußere Teil wird noch 1766 Nembter Weg genannt.
1.: Führt von der Windmühle Roitzsch nach Nemt (⇒ Apfelweg). 2. ⇒ Nemter Straße
Die Bezeichnung entstand bereits um 1960; sie wurde besonders verwendet, als 1983/84 die Neubebauung am nördlichen Stadtrand fortgesetzt wurde. Der Bereich zwischen Georg-Schumann- und Friedrich-Ebert-Straße war schon 1958-1965 bebaut worden (Nord 1). 1983 entstand Nord II zwischen Friedrich-Ebert- und Theodor-Körner-Straße, 1984 Nord III bis zur Kutusowstraße. Nord II und III bestehen ausschließlich aus dem Typenbau WB 70.
⇒ Mühlen
⇒ Johannispforte
auch Zeughaus, (des Raths) Gewandhaus (vor 1500), das Kanzler Zahnsche Haus (1833) oder Funcksches Haus bzw. Erbe} Bis 1908 dreigeschossiges hochragendes Barockgebäude am Ende der Johannisgasse und am Hang zur Kannnengießergasse. Nach Brand 1908 Grundstück bis heute unbebaut.} Ursprünglich Standort des (Alten) Zeughauses der Stadt, das "zu Bischof Caspars Zeiten" (Bischof Kaspar von Schönberg 1451-1463) gebaut worden war und zur Aufbewahrung des städtischen Wehr- und Feuerlöschgeräts sowie als Warenlager genutzt wurde. 1519 abgebrannt, 1523/27 wieder aufgebaut (Dilich 1628 "New- oder gewandhauß"). Um 1600 Bier- und Weinschank mit Beherbergung (ein Ort "gröbster Völlerei, des Lasters und der Unzucht"). 1631 beim Stadtbrand zerstört. Die Trümmerstätte diente nach dem 30-jährigen Krieg zu Baumaterialgewinnung. 1711/12 vom Rat wieder aufgebaut, wobei die Stadtmauer bis zum Eilenburger Tor zur Steingewinnung abgetragen wurde. 1723 Verkauf, seither Wohnsitz von Stiftsbeamten (z.B. Giebelhausen, Kanne, Zahn); 1816-1828 lebte hier Ferdinand von Funck.} 1840 erwarb August Schütz aus Hannover das Gebäude aus dem "Kanzler Zahnschen Erbe" und begründete in ihm die Wurzener Tapetenfabrik. Von da an starke bauliche Veränderungen. In der Nacht vom 22. zum 23.4.1908 brannte das Gebäude ab. 1910 teilweise Neubebauung des ehemaligen Fabrikgeländes. Nutzung zu Wohnzwecken und für Gewerbe (zuletzt bis 1990 Vorbereitungsküche der HO). 1996/97 Auslobung eines Investorenwettbewerbes zur Neubebauung. Heute Parkplatz.
⇒ Viertel
⇒ Mühlen
⇒ Muldenwehr (1)
Am rechten Terrassenrand nördlich der Mündung der Dehnitzer Lache in die Mulde.
⇒ Hirtenteich ...
Dorf (ehemaliges Sackgassendorf) nördlich von Wurzen am Mühlgraben.} Ersterwähnung 1342 als Niszewitz. Sicher ist für 1412 ein Tammo von Nischwitz bezeugt. Name slawischen Ursprungs: "Ansiedlung der Leute des Negoš". 1950-1974 Ortsteil von Wurzen, seit 1993 von Thallwitz.} Nischwitz gehörte zu den 6 alten Präbenden des Wurzener Stifts. Bis ins 16. Jh. treten im Ort zwei Adelsgeschlechter auf: die Herren von Nischwitz (1393-1558) und von Gaudelitz (1465-1653). Danach war das Dorf (zum größeren Teil amtssässig zu Wurzen gehörend) dem im Ort befindlichen Rittergut untertan, das - durch diesen Besitz schriftsässig im Amt Wurzen - mit dem Erwerb anderer Dörfer (Deuben, Dehnitz) gleichzeitig Grimmaer Amtssasse wurde
Seit dem 1.11.1995 für die an der Flurgrenze zu Nischwitz von der Eilenburger Straße nach N ins Gewerbegebiet führende Erschließungsstraße.
⇒ Muldentalbahn
⇒ Kleiststraße
Name der Gaststätte bzw. des 1985 eröffneten Jugendclubs in der Theodor-Körner-Straße (Nord III).
⇒ Schule Nord
⇒ Kleiststraße
Nördlich der Flugplatzsiedlung seit 1943 (?) angelegt. Hier entstanden Notquartiere für Ausgebombte und Flüchtlinge bzw. Vertriebene. Ein Teil der Unterkünfte wurde erhalten und immer wieder erneuert. Heute führt die Straße von der Lüptitzer Straße bis zur Paul-Geißler-Straße.
Wiesengelände am südöstlichen Ortsrand von Nemt (im Winkel zwischen Dammühlenweg und Alter Poststraße) mit dem "oberen Gänseteich".
⇒ Mühlen (2.; 3.c)
1901 von Prof. Hugo Weineck an der äußeren Torgauer Straße 100 für die Obstbauausbildung an der Landwirtschaftlichen Kreisschule (⇒ Landwirtschaftsschule) begründet. 1935 Erwerbsgartenbetrieb. 1952-1955 Ausbildungsstätte der Spezialschule für Obst- und Weinbau in der DDR. 1957-1990 Versuchstation der "Zentralstelle für Sortenwesen" und Erweiterung auf 30 ha. 1990 Übernahme durch das Bundesamt für Sortenwesen.
Vier Grundstücke zwischen Tonneborn und Körlitzer Hohle, die den Bürgern zur Verfügung gestellt wurden, "so die Gemeinde Rinder ausfüttern". Das Gelände war wie die benachbarte ⇒ Stadtschreiberspitze "Commun Guth".
FN, nördlich der Straße Im Winkel, auch Brummochsenwiese. Hinweis auf einen Nutzer, der den Gemeindebullen zu halten hatte.
Geht vom Ende der Liststraße ab nach Süden. Alter Ortsverbindungsweg, der im 18. Jh auch als "Weg nach Mügeln" auftaucht. Bis etwa 1840 heißt er dann Oelschützer Weg.
⇒ Bahnhofstraße, Oelschützer Straße
Seit 2008 in der Eigenheimsiedlung "Süd" zwischen Nemter und Oelschützer Straße. Vorher seit 1994 Neichener Weg.
⇒ Stadtsporthalle
⇒ Werder
⇒ Wachtelberg
Seit 1.1.1994 für den Feldweg, der von der Straße Am Wachtelberg zur Windmühle auf dem Wachtelberg führt. Bis zur Erweiterung der Bahnanschluss-Anlagen der Wasserglasfabrik in den 1970-er Jahren führte dieser Weg weiter den Berg wieder hinab bis zur Oelschützer Straße. Vom Mühlengelände führt ein Fußweg zum Gipfel des Wachtelbergs hinauf, wo die (geschützte!) Gemeine Kuhschelle wächst. Deshalb war bei der Neubenennung (wegen der Eigenheimbebauung am Anfang des Weges) zunächst "Kuhschellenweg" vorgesehen, es setzte sich aber der volkstümliche Ausdruck für die Pflanze durch.

PQR

Heute nicht mehr erkennbarer (mittelalterlicher) Steinbruch südlich der Beethovenstraße oberhalb des Steinhofes. Bei Werl 1869 noch ohne Namennennung verzeichnet. In der Folgezeit aufgefüllt, i.A. Gartenanlage neben der früheren Autowaschanlage. Name erinnert an die Panduren, kroatische Soldaten des 17. Jh., die hier kampiert haben sollen.} Der Steinbruch gehörte zum Steinhof und gab noch 1839 Grund zur Anzeige durch den Bürgermeister Richard Sulzberger beim Amt, weil er zur Gefahr für den zunehmenden Fahrverkehr auf der Scheunengasse (Beethovenstraße) geworden war.
Alte Nischwitzer Straße 51. 1845 am ⇒ Trauschkenstein, der zu diesem Zweck gesprengt und abgetragen wurde, errichtet. Hinweise auf einen Vorgängerbau, einer zum Vorwerk Trauschkau gehörigen Wassermühle, gibt es nicht (Sanne 1924 geht davon aus).} Die Bergersche Papierfabrik brannte 1867 ab und wurde wieder aufgebaut. 1890 ging sie in den Besitz von Heinrich Beda sen. über (deshalb noch nach 1945 Bei Beda = unterhalb des Parks). Der Papiermühle verdankt auch das Mühlgrabenwehr (Muldenwehr [2]) südlich der sogenannten Insel seine Existenz. 1925 Einstellung des Betriebs; nach Brand und Kanalbau Kauf des Grundstücks durch die Teppichfabrik (vgl. Mühlen).
Franz-Mehring-Straße. 1996 in Stahlskelettbauweise errichtet.
1.: (bis 1947) ⇒ Geschwister-Scholl-Straße. 2. ÜN, volkstümliches Synonym für die "Bechtold-Villa" (Geschwister-Scholl-Straße 3), in der sich 1952-1990 die SED-Kreisleitung befand.
Geht von der Zillestraße nach Norden ab. Seit dem 1945 nach dem Wurzener KPD-Mitglied, das bei der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 11.4.1945 ums Leben kam. Vorher seit dem 19.10.1934 Boelkeweg nach dem Kampfflieger Oswald Boelke (1891- gef. 1916).
Mittelschule in der August-Bebel-Straße 38. Name seit 1946 nach dem Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827). (⇒ Dietrich-Eckart-Schule, Knabenschule)
Turmartiges Gebäude mit Kruzifix auf dem ehemaligen Alten Friedhof. 1687 über den Massengräbern der Pestopfer von 1607 errichtet. 1986 und 1999 restauriert.} Das bereits von Dilich 1628 verzeichnete "Monument" auf dem Gottesacker ist ein Vorgängerbau aus Holz, der ab 1611 an dieser Stelle stand.
⇒ August-Fleischer-Straße
⇒ Werder
⇒ Friedenslichtspiele
Eine heute nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung für eine Stelle an der Kuhmulde (Mühlgraben) oberhalb der Kuhmuldenbrücke.
1.: Seit 1810 bestehende Kleingartenanlage auf dem Kuhwerder nördlich der Bleiche. 1925 wurde das Gelände von den Mühlenwerken und der Teppichfabrik erworben und die Gartenanlage beseitigt. Die um diese Zeit angelegte Eichenallee (An der Mulde) zerschneidet heute das Gebiet. Die Gärten an dieser Allee erinnern noch an die ehemaligen Pflanzbeete (Sparte An der Kuhmulde). 2. Pflanzebeete (D): Nordwestlich vom Goldenen Tälchen gelegene, teilweise durch Terrassen befestigte Flurstücke der Dehnitzer Bauern
Volkstümlich für die kirchlichen Amtshäuser am Domplatz 9 (Diakonatlehen), 10 (Archidiakonatlehen) und 10 (Pfarrlehen).
Im Volksmund für einen (heute) befestigten Flurweg an der Westseite der Eisenbahnlinie Wurzen-Eilenburg, zwischen Körlitzer und Torgauer Straße. Längs des Weges stehen u.a. viele Pflaumenbäume.
Nicht mehr vorhandenes Gebäude südlich der Torgauer Straße, vor der Abzweigung Roitzscher Weg. Name kommt von "Pech", das dort gelagert worden ist.
Volkstümlich für die Straßenunterführung am Dehnitzer Weg, die 1925 geschaffen wurde. Die Entwässerung des Dehnitzer Weges südlich der Eisenbahnlinie musste seitdem mit Pumpen durch die Unterführung bewältigt werden, was bei Starkniederschlägen oft zu Überschwemmungen unter der Eisenbahnbrücke führt. Benennung nach dem damaligen Stadtbaudirektor Planert. 2002 Tieferlegung der Unterführung im Zuge des Ausbaus der Eisenbahnstrecke Leipzig-Dresden.
⇒ Markt
⇒ Clara-Zetkin-Platz
Wüste Mark nördlich von Wurzen, am nördlichen Rand der heutigen Stadtflur und auf Nischwitzer Flur gelegen. Der Zschepaer Rasenweg führt darüber hinweg und kreuzt hier den Rasenweg, der von Nischwitz zum Breiten Berg führt (im ehemaligen GUS-Übungsgelände)} 1198 als Pylatuwiz erstmals erwähnt. Das Dorf besaß zu dieser Zeit Kirche und Pfarrer, und zwischen 1203 und 1220 sind Adlige bezeugt, die sich sowohl nach diesem Ort, als auch nach Wurzen nannten.
Einrichtung für ambulante Gesundheitsbetreuung. 1952 im Stadtkrankenhaus eingerichtet, 1990 geschlossen. 2006 wieder in Gebrauch. Der Begriff der "Poliklinik" taucht in Wurzen bereits im 19. Jh. auf ("Poliklinik für unbemittelte Kranke" im Johannis-hospital auf Initiative des Frauenvereins ab 1878!).
Das heutige (Haupt-)Postamt, Bahnhofstraße 26; wurde 1889/90 erbaut und 1891 um das Fernsprechamt erweitert (Telegraphen-Turm noch erhalten; 1990 restauriert).} Diesem Gebäude ging ein Bau aus dem Jahre 1854 an gleicher Stelle voran. Seit 1692 ist ein "Posthaus" in Wurzen bezeugt. Der Standort wechselte im Laufe der Zeit oft} Folgende Stellen in der Stadt sind mit der Postgeschichte verbunden: 1. der Steinhof am Crostigall (bis 1696); 2. das sogenannte Postgut auf dem Crostigall (1696-1808); 3. Marxens Hof (1806-1815); 4. am Rondell (1815-1846; Postgebäude von 1835 Ende 2008 abgerissen); 5. die "Eichlerschen Häuser" in der Schulgasse auf der Domfreiheit (1847-1854; Gebäude für den Bau der Bürgerschule 1879 abgerissen).} Nach 1960 kam an der Ecke Martin-Luther-/ Kleiststraße das Postamt 2 hinzu (Kleine Post, Gebäude 2005 abgerissen). In Wurzen-Nord II bestand zwischen 1985 und 1990 ein Postamt 3 (Friedrich-Ebert-Straße).
Nach dem benachbarten Postgut benannte Gasse. Heute Verbindung zwischen dem Crostigall und der Färbergasse. Name kommt erst Mitte des 19. Jh. in Gebrauch, als 1843 die Sondergemeinde Gaudlitz zur Stadt kam. Die Häuser an der Postgasse bildeten ursprünglich seit 1598 die Gaudlitz.
1.: Alte Post, Posthof, altes Postgut, (kursächsische) Posthalterei, seit Ende des vorigen Jh. auch Schroths Hof (⇒ Stadtgüter)} Im Gelände des ehemaligen Gaudlitzschen Freigutes wurde 1696 die "kursächsische Posthalterei" eingerichtet. Aus dieser Zeit stammen die heute noch vorhandenen Baulichkeiten: Herrenhaus, Gesindehaus, Pferdeställe (1997/98 abgebrochen), Remisen. 1734 entstand das barocke Posttor an der Ausfahrt zum Crostigall (1975 restauriert). 2.: Seit dem 13.5.1998 Postanschrift für das Bebauungsgebiet auf dem Gelände des einstigen Postgutes.
Nach kurfürstlichem Mandat von 1724 hatte die Stadt Wurzen 3 Säulen zu setzen: vor dem Eilenburger Tor an der Alten Nischwitzer Straße, vor dem Jacobstor an der Torgauer Straße (bei der späteren Kleinen Post) und an der Dresdener Straße am Rondell. Alle Säulen wurden am Ende des 19. Jh. entfernt und zerschlagen. 1977 konnte im Park von Machern der Sockel einer Postsäule wiedergefunden werden. Das war der Anlass dafür, dass man die bis 1892 vor der Wenceslaikirche stehende Säule 1984 wieder aufstellen konnte. Der aus Rochlitzer Porphyrtuff gefertigte Obelisk und die wappengeschmückte Spitze fertigte der Leipziger Bildhauer Lothar Franz nach Originalplänen.
⇒ Rosental
⇒ Postgut
⇒ Garten ...
Seit dem 28.10.1998 für die Neuanlage zwischen Weichertstraße und Thallwitzer Weg im Wohn- und Dienstleistungszentrum "Eilenburger Straße". Benannt nach dem Dorf Püchau nordwestlich von Wurzen am westlichen Auenrand der Mulde.
Munitionsdepot des Infanterieregiments Nr. 179 an der äußeren Collmener Straße, etwa in Höhe der stadteinwärts gelegenen Grenze der Gartensparte Am Windmühlenweg. April 1892 abgerissen
Seit dem 13.5.1927 nach dem in Schmölen geborenen und viele Jahre in Wurzen ansässigen Graphiker und Maler Richard Püttner (1842-1913). Geht als Sackgasse von der Eduard-Schulze-Straße nach Süden ab
1. (1893-1930) ⇒ Walther-Rathenau-Straße. 2.: Seit 1971 im Neubaugebiet Nord I. Eigentlich nur ein befestigter Fahrweg parallel zur Zillestraße zwischen Friedrich-Ebert- und Georg-Schumann-Straße. Postanschrift für drei angrenzende Wohnblöcke.
⇒ Gelaborn
⇒ Stadtpark
Im Norden der Wurzener Flur kreuzen sich zwei alte Wege: 1. der Rasenweg, der von Nischwitz in Richtung Breiter Berg führt, und 2. der (Groß-)Zschepaer Rasenweg, der vom Hochgericht an der Collmener Straße über die Pletzschwitzer Felder zum Spitzberg führt. Beide kann man Altstraßen zuordnen.} Im Flurbuch von 1766 werden weitere Rasenwege nördlich von Wurzen genannt: der "Lüptitzer Rase- oder Hohle Weg", "Cöllmischer kleiner Raseweg", "Nischwitzer breiter Rase-Weg". Es wird in jedem Falle ein unbefestigter und "vergraster" Flurweg gemeint sein
Seit 1519 an der Südwestecke des Marktes gegenüber der Liegenbank bezeugt. Es brannte im gleichen Jahr nieder, der Neubau wurde in der Kreuz- und Marterwoche 1637 zerstört. 1722 war das nach dem 30-jährigen Krieg errichtete Gebäude bereits wieder baufällig und musste ersetzt werden. Das barocke Rathaus fiel dem Stadtbrand von 1802 zum Opfer. Ein Jahr später war das gegenwärtige Rathaus fertiggestellt: ein schlichter klassizistischer Bau mit Turm in der Marktfront. 1993/95 grundlegende Sanierung. Übergabe am 11.8.1995.} Seit 1922 dient das Gebäude nicht mehr der eigentlichen Verwaltung der Stadt. 1933 wird es das "Braune Haus" (der SA). 1946 Sitz der Stadt- und Kreisbibliothek, der sich 1981 die "Kleine Galerie (heute "Städtische Galerie“) hinzugesellt. Von Vorgängerbauten sind nur noch die tiefen gewölbten Keller erhalten.
⇒ Beethovenstraße
Bei Schöttgen 1717 erwähnt, befand sich ursprünglich am Markt neben dem Rathaus. Sie wurde Mitte des 16. Jh. infolge der "Pestilenz" und wegen der "Armut" der Stadt geschlossen. Auf Anordnung der Stiftsregierung 1607 (Pestjahr!) wieder geöffnet, ging sie mit Beginn des 30-jährigen Krieges endgültig ein. Aus Gerichtsakten geht hervor, dass sie schlecht geführt wurde und ohne richtiges "Inventarium" vor 1624 geschlossen wurde
⇒ Stadtgüter, Steinhof
⇒ Eilenburger Tor, Fronfeste
Ein Elias Schröter, "Garkoch zu Wurtzen" wird bei Schöttgen zum Jahr 1612 erwähnt. Die städtische Einrichtung soll sich neben dem Rathaus befunden haben, im heutigen Grundstück Markt 2. Dort existierte im 18. Jh. auch eine Brauerei. Später Gaststätte "Deutsches Haus". Schöttgen bemerkt allerdings auch für 1717 ausdrücklich, dass sich innerhalb der Mauern weder eine Kirche, noch Schule, Schmiede und Garküche befinden.} "Ratsgarküche" hieß 1888-1926 eine Gaststätte Altstadt 36 (später Goldenes Faß, 1993-1995 "Schwarzwaldstuben", 1996 "Zur Altstadt")
Sie muss sich auf dem Gelände des Rathauses befunden haben, dessen tiefe gewölbte Keller die Lagerkeller gewesen sein dürften. Noch 1824 wird in einem Pachtvertrag auf die Braugerechtigkeit der Ratskellerwirtschaft ausdrücklich hingewiesen.
1873 wurde in der Alten Kaserne eine Realschule 2. Ordnung eröffnet. 1880/81 erhielt diese Bildungseinrichtung ein neues Gebäude in der heutigen Straße des Friedens 12; 1883 wurde die Schule in ein humanistisches ⇒ Gymnasium (1.) umgewandelt
Vom Abwasserzweckverband "Mühlbachtal" 1997/98 gebauter Rohrkanal unter der Alten Nischwitzer Straße zwischen Geschwister-Scholl- und Juelstraße. Teil der städtischen Kanalisation.
Hochwasserschutzbau am Rietzschkelauf östlich der Rosa-Luxemburg-Straße.} Als Reaktion auf das Rietzschkehochwassers im August 2002 konzipiert, um einen Sammelraum für Oberflächenwasser zu gewinnen, wenn der Abfluss der Rietzschke durch das Stadtgebiet bei Rückstau nicht gewährleistet ist. Dem Bau 2007 fielen die stadtnahen Gärten im Rietzschketal zum Opfer.
⇒ Kornhaus (1.)
Die Auenwiesen am Mühlbach östlich der Oelschützer Straße, unterhalb der Stiefmutter
Flurstück südlich oberhalb des Mühlbachtales, zwischen Oelschützer Straße und der Flurgrenze zu Nemt.
⇒ Hermann-Ilgen-Straße
⇒ Eierpfuhl (1)
Seit 2012 für die neue Verbindungsstraße zwischen Dresdener Straße und alten Güterbahnhof, in Verlängerung der ⇒ Kantstraße.
Führte ursprünglich als Sackgasse von der Liscowstraße nach Norden. Nach Entstehen des Neubauviertels Nord II wurde die Straße mit dem nördlich angelegten Fahrweg verbunden. Seit 1939 nach dem deutschen Komponisten Richard Wagner (1813-1883)
⇒ Zillestraße
Gelände im Rietzschketal östlich von Roitzsch und südlich des ⇒ Brösch, heute oberhalb des Rietzschkespeichers.
⇒ Löffel
Rechter Zufluss zur Mulde. Die Quelle des Baches liegt am nordöstlichen Ortsrand von Körlitz. Er durchfließt eine flache Talaue bis Roitzsch. Nach Wurzen und zum Terrassenhang hin senkt sich die Rietzschke sichtbar in den Untergrund ein. Im Stadtgebiet hat sie ein Tal mit deutlichen Hängen geschaffen. Sie trennt den Crostigall vom Domberg (⇒ Rosental) und mündet nördlich vom Schloss in den Mühlgraben. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Rietzschke im Stadtgebiet verrohrt worden; sie ist deshalb von der Mündung bis Roitzsch nicht mehr sichbar. Östlich von Roitzsch ist sie aufgestaut worden. Auch der Zufluss dorthin ist heute verrohrt.
Mit der Verrohrung der Rietzschke nach 1972 entstandener Weg in Verlängerung der Schillerstraße von der Rosa-Luxemburg-Straße bis zum Heidenberg bei Roitzsch.
1. (bis 1890) ⇒ Friedrich-Engels-Straße. 2. (bis 1933) ⇒ Karl-Marx-Straße
Vom Roitzscher Weg (zwischen Nr. 80 und 82) nach Süden abgehender Weg. Er endet an der Rietzschke.
⇒ Marktbrunnen
Seit 2008 Name für die „Schlippe“ zwischen Badergasse und Badergraben. ⇒ Baderpforte
Crostigall 14. Wohngebäude des ehemaligen Stadtgutes Schumann, 1678 erbaut. Ge-burtshaus des Dichters Joachim Ringelnatz (1883).} Nach Sanierung 1982/83 wurde anlässlich des 100. Geburtstages des Dichters im Erdgeschoss eine Ringelnatzausstellung des damaligen Kreismuseums eingerichtet (bis 1998). Im 1. Obergeschoss Klubräume (bis 1990 Club der Intelligenz "Joachim Ringelnatz"). Im Dachgeschoss das Kreissekretariat des Kulturbunds (bis 1990), die Redaktionen des "Rundblicks" (bis 1992) und des "Wurzener Tageblatts" (bis 1993).} 1995-1999 war im ehemaligen Klubraum vorübergehend das Wurzener Standesamt untergebracht.
Seit 2008 durch 12 Keramikstelen markierter Weg durch die Innenstadt. Er beginnt im Rosental und führt über die Schultreppen, den Domplatz zu Dom und Schloss, von dort durch die Schuh- und Badergasse zum Badergraben, auf den Sperlingsberg, zur Wenceslaikirche in den Crostigall, durch die Färber- und Wenceslaigasse zum Markt (⇒ Marktbrunnen) und durch die Domgasse zum Museum (mit Ringelnatzausstellung).
Seit 1945 für den in Wurzen ge-borenen Dichter und Kabarettisten Joachim Ringelnatz, eigentlich Hans Bötticher (1883-1934). Zwischen Friedrich-Ludwig-Jahn- und Heinrich-Heine-Straße. Hier begann die Bautätigkeit nach dem 2. Weltkrieg. Schon im Dezember 1945 geplant, wurden 1951-1955 zwei Wohnblöcke durch die Stadt errichtet.
Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Arzt und dem Mitbegründer der Bakteriologie Robert Koch (1843-1910). Führt als Sackgasse von der Zillestraße nach Norden. Vorher seit dem 19.10.1934 Immelmannweg nach dem 1916 gefallenen Kampfflieger Max Immelmann.
Um 1900 am Terrassenhang oberhalb des Trauschkenweges durch Abschrägungen nach Norden angelegt. Der Zugang erfolgte über die Alte Nischwitzer Straße. Auf zwei Bahnen (die "große" und die "kleine") konnte der Höhenunterschied von ca. 8 m überwunden werden. Nach 1970 durch die sowjetische Garnison durch Auffüllung des Geländes beseitigt. 1996 wieder hergestellt. Beim Bau der Westtangente 2006/07 vollständig beseitigt.
1. (N): Flur östlich von Nemt, oberhalb des Kornhainer Baches in Richtung Haselwald, der schon auf Mühlbacher Flur liegt. Name ist wie bei (2.) zu erklären. Auch heute halten sich dort noch oft Rehe auf 2. (D) ⇒ Rehwiesen
⇒ Mühlbach, Kornhainer Bach
Dorf östlich von Wurzen an der Rietzschke. Ersterwähnungen 1198 und 1203. Name ist slawischen Ursprungs: "Flüsschen" (⇒ Rietzschke). Stammsitz einer adligen Familie (1198 Heinricus de Rethicis), in deren Besitz das Rittergut und das Dorf bis in die Mitte des 14. Jh. verbleibt. Zu dieser Zeit ist aber die villa Retschiz bereits ein Afterlehen. 1441 erwerben die von Laussig Vorwerk und Dorf, 1472 geht beides wie Nemt und Kornhain in bischöflichen Besitz über. Kirchlich und schulisch bleibt seitdem der Ort bei der Stadt Wurzen. Seit 1950 Ortsteil von Wurzen
Die eigentliche Dorfstraße, die Roitzsch vom ehemaligen Rittergut im Norden bis zur B 6 im Süden durchzieht. Seit dem 01.10.2007. Vorher nur Hauptstraße.
1.: 1766 bereits "an den Roitzscher alten Kirch-Wege". Alter Flurweg südlich der Rietzschke zwischen Wurzen und Roitzsch. Er begann ursprünglich an der Rietzschkenbrücke am heutigen Wettinerplatz. Auf ihm gelangten die Kirchgänger und Schulkinder nach Wurzen. Heute noch nördlich des Friedhofs erhalten. 2. ⇒ Roitzscher Weg
1766 "Roitzscher Kirchweg". Amtlich seit 1913. Verbindungsstraße zwischen Wurzen (katholische Kirche) und Roitzsch (ehemaliges Rittergut). Er überschreitet unter gleichem Namen die Flurgrenze zwischen Wurzen und Roitzsch
Der heutige Kreuzungsbereich Dresdener Straße/ Karl-Marx-/Beethovenstraße (bei Möbel-Zimmermann bzw. am Stadtgut Morgenstern) war während des Fladenkriegs 1542 von den kurfürstlichen Truppen mit einer Rundschanze für die Geschütze befestigt worden. Der Name (auch Am Rundeel) erinnerte noch bis ins 19. Jh. daran. Abbruch des Möbelhauses 2009.
Durchlass in der sogenannten Salhausenschen Mauer am Rondell. Wie das benachbarte Hospitaltor kein befestigtes Stadttor.
Führt von der Dresdener Straße zur Torgauer Straße (Trasse setzt sich in der Marienstraße fort). Seit dem 1.8.1945 nach der Mitbegründerin der KPD Rosa Luxemburg (1871- ermordet 1919). Nur im südlichen Teil (bis zur Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße) ausgebaut. Nach ihrer Anlage trug die Straße seit dem 18.10.1894 den Namen Bismarckstraße nach dem ersten Reichskanzler des preußisch-deutschen Kaiserreiches Otto von Bismarck (1815-1898).
Das tief eingesenkte Tal der Rietzschke zwischen dem Domplatz und dem Crostigall am Ausgang zur Muldenaue. Das früher sumpfige Gelände ist erst spät bebaut worden.} Die am Fuße des alten Burgberges stehenden Häuser lagen am Teichdamm. Inmitten des Geländes befand sich bis 1870 der Postteich. Stadtmühlenbesitzer Karl Gottfried Eberius übereignete am 24.10.1846 den Teich an den Stadtrat zu Wurzen mit der Verpflichtung, das Gelände zu einem Spiel- und Turnplatz umzugestalten Erst nach Verfüllen dieses Teiches und der Überwölbung der Rietzschke erhielt die Stelle ihren heutigen Namen.
Seit dem 1.8.1928, als mit der Bebauung des Geländes nördlich der Juelstraße und östlich der ehemaligen Kaserne bis zur Eilenburger Straße begonnen wurde. Die Eigenheimsiedlung musste im Sommer 1945 für die Rote Armee geräumt werden. Bis zum Abzug der russischen Truppen 1993 bewohnten Offiziersfamilien die Häuser. Offensichtlich weil im Volksmund in den 1950-er Jahren die Bezeichnung Russenweg aufkam, wurde um 1965 die Straße in Straße der Jugend umbenannt. Seit 1991 trägt die Straße wieder ihren alten Namen.
Sie führt von der Straße des Friedens nach Norden zur Nordwestecke des Bgm.-Schmidt-Platzes. Seit dem 1.8. 1945 nach dem sozialdemokratischen Politiker Rudolf Breitscheid (1874-1944), der im KZ Buchenwald umkam. Die Straße wurde als Zugang zum Muldentalbahnhof angelegt und hieß deshalb seit dem 2.10.1877 Muldenthalbahnstraße. Nach Einstellung des Bahnhofsbetriebes und nach Bau der Jäger-Kaserne wurde die Straße am 31.3.1890 in Jägerstraße umbenannt.
⇒ Thomas-Mann-Straße
⇒ Krietschvilla
⇒ Rosenweg

STUV

⇒ Johannes-Thomas-Straße
Wettinerplatz 1. Ehemalige Gaststätte; später für Unterrichts- und Verwaltungszwecke genutzt. Das Blick fangende mehrstöckige Gebäude im Südteil des Platzes blieb lange Zeit unbewohnt und ungenutzt. 2012/13 saniert und seitdem wieder Gatstätte.
Wiesengelände in der Muldenaue, rechts der Mulde unterhalb der Mark Söllnitz und des Langen Grundes. Seit 1949 Anlage eines Brunnensystems zur Gewinnung von Uferfiltrat für das Wasserwerk 2 (1991 stillgelegt).
In Resten noch erhaltene Mauer, mit der Bischof Johann von Salhausen den Crostigall und die südliche (Wenzels-) Vorstadt in die ummauerte Stadt einbeziehen wollte (⇒ Stadtmauer). Die Bauarbeiten begannen 1504, wurden aber 1512 aus finanziellen Gründen wieder eingestellt.} Die Mauer verlief vom Steinhof in östliche Richtung südlich der heutigen Beethovenstraße (dort noch in Resten am ⇒ Salhausenweg sichtbar) bis zum Johannishospital (⇒ Hospitaltor), weiter über den späteren Gottesacker (⇒ Alter Friedhof) bis zum Rondell (⇒ Rondelltor) und von dort nordwärts bis zum Ostausgang des Badergrabens.
⇒ Berggasse
⇒ Erich-Weinert-Straße
Seit 2002 Name des Fußweges südlich der Beethovenstraße zwischen der Haugwitzstraße und dem Parkplatz auf dem Gelände des früheren ⇒ Steinhofs.
⇒ Altstraßen
Auf der Stadtflur gibt es sehr viele Grundstücke, auf denen in den vergangenen Jahr-hunderten, teilweise bis in die Gegenwart Sande als Baustoffe abgebaut wurden. Im unmittelbaren Stadtgebiet sind die Gruben meist schon wieder überbaut. Einige ehemaligen Sandgruben sind nennenswert: 1. Die ehemalige ⇒ Saugrube vor dem Eilenburger Tor; 2. Am Windmühlenweg (⇒ Deponie); 3. im Bereich des späteren Bgm.-Schmidt-Platzes; 4. auf dem Gelände der heutigen ⇒ Krankenkasse; 5. an der Schillerstraße (Ecke Rosa-Luxemburg-Straße). Auf Roitzscher Flur sind bekannt 6. die Sandgrube am ⇒ Heidenberg (südlich des Roitzscher Weges, "Michaels Sand-grube") und 7. die nördlich der Körlitzer Straße gelegene (bis Ende 1960 noch abgebaut, heute Standort des Obstkühllagerhauses). Auf Dehnitzer Flur haben Sandgruben existiert 8. zwischen Wachtelberg und Goldenem Tälchen (später Müllkippe der Wasserglasfabrik); 9. an der Oelschützer Straße (mehrere, teilweise bis nach 1950 genutzt) und 10. an der Stiefmutter oberhalb der Röhrwiesen (Gemeindesandgrube). Auf Nemter Flur können genannt werden 11. "Richters Sandgrube" südlich der Mühlbacher Straße (bis 1970); 12. die Grube am heutigen Sportplatz (bis etwa 1950); 13. östlich der ⇒ Sandspitze; 14. zwischen dem Läuseberg und Nemt (bis etwa 1960) u.a
⇒ Rehfelder
Örtlichkeit (ehemalige Sandgrube) vor dem Eilenburger Tor (auf dem heutigen Gerhart-Hauptmann-Platz). Nach Schöttgen (1717) die Stelle, wo die Schweine der Wurzener vor ihrem Austrieb gesammelt wurden. Daher der Name.} Während des sogenannten "Saukrieges" 1558 sollen die Reiter des den Bischof befehdenden Hans von Carlowitz nicht weniger als 700 Schweine weggetrieben haben.
Noch bis 1835 gebräuchliche Bezeichnung für das Gelände südlich des heutigen Clara-Zetkin-Platzes (Wasserturm). Eine Schanze soll hier 1542 während der "Wurzener Fehde" (Fladenkrieg) durch die kurfürstlichen Truppen errichtet worden sein, sicherlich um die Straßen nach Oschatz und Torgau beherrschen zu können.
Auch Meisterei. Bei der Scharfrichterei noch um 1860 geläufig. Alte Nischwitzer Straße 11. Grundstück am Hang nördlich der Teppichfabrik. Bis in das 19. Jh. Wohnung des Scharfrichters
⇒ Mühlen (1.a)
⇒ Beethovenstraße
Seit dem 4.5.1994 im Gewerbegebiet Eilenburger Straße nach dem Unternehmer und Entwickler der ersten elektrischen gleislosen Straßenbahn Max Schiemann (1866-1933), der seit 1904 in Wurzen wirkte.
⇒ Schützenhaus
Die nördlich des ⇒ Schützenhofes am Muldenufer gelegenen Mauerreste gehören zu einer Anlage, die Ende des 19. Jh. für die Wurzener Garnison (Jäger-Bataillon) errichtet worden war.
Einrichtung der 1869 gegründeten "Freihandschützengesellschaft" in der Körlitzer Hohle. Die Schießhalle - noch 1869 mit einem Festschießen eingeweiht - ist 1884 auf den Karten nicht mehr verzeichnet. Es gab nur noch - und das bis zum 2. Welkrieg - den Schießstand.
⇒ Exerzierplatz
Führt vom Wettinerplatz auf der überwölbten Rietzschke bis zur Rosa-Luxemburg-Straße. Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Dichter Friedrich Schiller (1759-1805). Vorher seit dem 16.12.1886 Carolastraße nach der sächsischen Königin Carola (1833-1907).
⇒ Abdeckerei, Scharfrichterei
Örtlichkeit an der nördlichen Weichbildgrenze in der Nähe des Hochgerichtes. Wird im Zusammenhang mit der Protokollen der Weichbildbegehungen (seit 1580) mehrfach erwähnt. Namengebung steht im Zusammenhang mit dem Scharfrichter, der auch die ⇒ Abdeckerei betrieb.
⇒ Mühlgraben
⇒ Steinhöfe
⇒ Gerhart-Hauptmann-Platz
Zu "schlüpfen". Schmaler Durchgang durch die Stadtmauer bzw. zwischen Gebäuden. Heute noch sichtbare Schlippen durch die ehemalige Stadtmauer befinden sich an der Stelle der "Neuen Pforte" (⇒ Johannispforte) zwischen Johannisgasse und Kannengießergasse (führt heute durch Privatgrundstück), der ehemaligen Baderpforte sowie zwischen Schweizergartenstraße und Marxens Hof (⇒ Schmiedegasse). Nicht mehr vorhanden sind die Schlippen zwischen Wenzelstor und Badergraben sowie die Baulücke zwischen den Grundstücken Domgasse 11 und 13 (1991 überbaut).
Amtshof 2. 1491-1497 unter Bischof Johann von Salhausen (1444-1518) erbaut; sicherlich an der Stelle einer älteren Anlage, über die nichts Näheres bekannt ist, nur, dass Bischof Johann I. von Eisenberg 1358 in seinem Testament 100 Schock breiter Prager Groschen für deren Befestigung festsetzt. Das spätgotische Ensemble besteht aus einem dreistöckigen Gebäude mit reich gegliederten Giebeln und mit je einem Rundturm an der Südost- und Nordwestecke. Durch den Schlossgraben (Zwinger) vom Plateau des Amtshofes getrennt. Zugang ursprünglich über eine Zugbrücke (Rollen für die Brücke über dem Eingang noch vorhanden). Inmitten des Erdgeschosses und des Mittelgeschosses Hallen mit Netzgewölben. Zugang zu den oberen Geschossen durch einen von außen nicht sichtbaren Wendeltreppenturm. Fenster des Mittelgeschosses mit Vorhangbögen. Über dem in der Mitte der Westfassade gelegenen Portal kunstvolles Wappen des Bauherren zwischen den Stiftspatronen, den hl. Johannes Evangelista und Donatus. Wie die Albrechtsburg in Meißen ein Beispiel für den Übergang von der mittelalterlichen Burg- zur Schlossarchitektur.} Ein drittes turmartiges Gebäude, das mit dem Schloss in Zusammenhang gebracht wird, gehörte nicht zu diesem Baukomplex, sondern befand sich in der Nähe des Domtores und begrenzte dort den zum Schloss gehörenden Wirtschaftshof (heute das Gelände des Amtshofes). Dieser Turm fiel dem Stadtbrand von 1631 zum Opfer. Mit dem Schloss verbunden ist das sogenannte Regierungshaus.} Im Schloss residierten zeitweise die Bischöfe von Meißen. Hier trat am 20.10.1581 Johann von Haugwitz als letzter Bischof zurück. Danach war bis zu Beginn des 19. Jh. das Schloss Sitz der kursächsischen Stiftsregierung, von 1819 bis 1835 Mittelpunkt des Amtes Wurzen und danach bis nach 1950 Sitz des Amtsgerichtes bzw. Kreisgerichtes, von da an bis 2002 Sitz der Polizei (VP-Kreisamt und Polizeirevier). Nach Verkauf 2002 Umbau zu Gaststätte und Hotel.
Das zum Schloss gehörende Brauhaus befand sich im Wirtschaftshof des Schlosses (Amtshof 1; heute Wohnungen). In diesem Gebäude befand sich im 19. Jh. die Zigarrenfabrik Hartenstein. 1878 brannte es aus. Beim Wiederaufbau wurde das ursprünglich an der Fassade zur Finsteren Gasse befindliche Wappen des Bischofs Johann von Schleinitz über dem Eingang im Amtshof angebracht.
⇒ Amtshof
Seit dem 1.11.1995 Postanschrift für die Wohnbebauung in Marxens Hof (⇒ Stadtgüter [1.b)]). Der Name wurde in Erinnerung an die 1992 abgerissene ⇒ Alte Schmiede (2.) und in Anlehnung an alte Benennungsmuster wie Schuhgasse oder Kannengießergasse gewählt.
Name slawischen Ursprungs: "Pechhütte". Ehemalige Gutssiedlung südlich von Bennewitz am westlichen Hochufer der Mulde. 1451 ging das Vorwerk mit der dazugehörigen Siedlung aus kurfürstlichem in bischöflichen Besitz über, 1519 durch Vererbung an adlige Besitzer. Mit Bennewitz 1950-1974 Ortsteil von Wurzen. Seitdem Ortsteil von Bennewitz.
⇒ Mühlen
⇒ Mühlen
⇒ Julius-Künzel-Straße
Sie führt von der Torgauer Straße unmittelbar vor der Abzweigung des Roitzscher Weges nach Süden bis zur Rietzschken-Promenade. Seit dem 3.5.1927 nach dem in Wurzen geborenen Historiker, Theologen und Pädagogen Christian Schöttgen (1687-1751), der 1717 die "Historie der Chur-Sächsischen Stiffts-Stadt Wurtzen" verfasste.
⇒ Postgut, Stadtgüter (1.f)
⇒ Kantstraße
Sie führt von der Nordwestecke des Marktes nach Westen bis zur Johannisgasse.} Schulen. 1. ⇒ Domschule (Stiftsschule). 2. ⇒ Stadtschule. 3. ⇒ Lateinschule. 4. ⇒ Mägdelein-schule. 5. ⇒ Bürgerschule. 6. ⇒ Knabenschule (Pestalozzischule). 7. ⇒ Mädchenschule (Diesterwegschule). 8. ⇒ Realschule. 9. ⇒ Töchterschule. 10. ⇒ Gymnasium. 11. ⇒ Handelsschule. 12. ⇒ Landwirtschaftsschule. 13. ⇒ Volkshochschule. 14. ⇒ Musikschule. 15. ⇒ Berufsschule. 16. ⇒ Förderschule. 17. ⇒ Sputnikzentrum.} 18. Schule Nord, volkstümlich auch Nordschule: Grund- und Mittelschule in der Friedrich-Ebert-Straße. 1974 im Neubaugebiet Nord errichtet. Deshalb auch die Namengebung 1992. Vorher seit 1974 Wilhelm-Pieck-Oberschule nach dem Präsidenten der DDR Wilhelm Pieck (1876-1960, Präsident seit 1949)} Als Mittelschule 2007 geschlossen. Gebäude ab August 2007 von Ringelnatz-Grundschule, Musikschule und Volkshochschule genutzt
⇒ Domplatz
⇒ Sternwarte
Am südwestlichen Steilhang des Domplatzes zum Rietzschketal hinab (⇒ An den Schultreppen). Die Schultreppen sind ein alter Verbindungsweg zwischen der ehemaligen Domfreiheit, die außerhalb der städtischen Verfügungsgewalt lag und der Amtsgemeinde Crostigall. Bis etwa 1880 setzte sich dieser Weg in der Schulgasse auf dem Gelände des Domplatzes fort. Östlich dieser Gasse stand bis nach 1880 die 1596 fertiggestellte Stadtschule oder Lateinschule. Seit 1881 westlich davon am Hang zum Rosental die Mädchen-Bürgerschule.
Alter FN, seit dem 1.1.1994 Postanschrift. Der Weg geht westlich des ehemaligen Gemeindeamtes von der Alten Poststraße nach Südosten ab und führt zwischen dem Friedhof und der alten Schule (Nr. 10; bis 1997 Kindergarten) vorbei den Hang nach Süden hinauf zur Oelschützer Straße.
Jacobsgasse 23. Hier könnte der Standort der Jacobskirche zu vermuten sein. Auffällig ist das heutige Gebäude dadurch, dass es gegenüber der Straßenfront weit zurücksteht. Die Jacobskirche war die einzige Kirche innerhalb der Stadtmauer. Obwohl sie beim Stadtbrand von 1519 unversehrt blieb, war sie in der Mitte des 16. Jh. bereits baufällig, und das Areal wurde dem Rat übereignet. Nach den Zerstörungen während des 30j-ährigen Krieges ließ der Rat das Gelände lange unbebaut; während die Häuser in der Jacobsgasse wieder aufgebaut wurden, blieb hier ein großer Schutthaufen liegen. So kam es hier zu dem Namen. Er bezieht sich also nicht auf das "Schütten (von Korn)" in einem Speicher (⇒ Kornhaus). Ab 1715 wird der Rat durch kurfürstliche Mandate gedrängt, wüstliegende Grundstücke wieder zu bebauen. Um der drohenden Enteignung zu entgehen, sah sich der Rat schließlich 1728 genötigt, "den hohen Befehlen zu gehorsamen und ein nutzbares Gebäude mit nicht gar großen Kosten aufzuführen". Allerdings war der Bau erst 1731 beendet.
⇒ Stadtgraben
Für 1592 wird bereits ein Schießhaus auf dem Bürgerwerder erwähnt. Dilich stellt es in seiner Stadtansicht von 1628 als Fachwerkhaus im Vordergrund dar. 1764 befand sich das Schießhaus mit Schießmauer am Anfang der Bleiche, im selben Jahr wurde es durch Hochwasser zerstört. Deshalb errichtete die Schützengilde bis 1798 oberhalb des Fährhauses, auf dem so genannten Fährwinkel, ein neues Gebäude. Der große Eisgang vom Februar 1799 zerstörte es wieder. Noch im gleichen Jahr erwarb die Gilde ein Grundstück nördlich vom Fährhaus. Das hier errichtete Gebäude widerstand den Naturgewalten, nur Schießstand und Zielerhäuschen wurden 1850 ein Opfer des Hochwassers. 1878 erhielt das Schießhaus seine heutige Gestalt. Fortan trug es den Namen Schützenhaus und war auch eine beliebte Ausflugsgaststätte. Als der Wirt Plappert darin Räume den Wurzener Sozialdemokraten zur Verfügung stellte, gab es die Schützengilde auf und errichtete dicht daneben bis 1905 ihren Schützenhof.} Auch das Schützenhaus wurde um diese Zeit vergrößert und z.B. mit einem Turnhallenanbau versehen (1903). Gaststättenbetrieb bis 1955. Seit 1963 gewerbliche Nutzung des Geländes. Abriss 2005 in Vorbereitung des Neubaus der ⇒ Muldenbrücke.
Die von der Bürgerschützengilde bis 1905 errichtete Anlage am Muldenufer auf dem Bürgerwerder mit Schießständen und Schießwand. Nachdem 1945 die Schützengilde verboten und enteignet worden war; wurde der Schützenhof bis 1990 von der "Gesellschaft für Sport und Technik" zur Schießausbildung genutzt, auch die Kreisgeschäftsstelle der Massenorganisation war in dem Gebäude untergebracht. Nach Restituierung der Bürgerschützengilde 1991 zog diese wieder in das Gebäude ein. 1995 Einweihung der sanierten Anlage.
⇒ Bürgerwerder
Seit dem 4.5.1994 im Gewerbegebiet Eilenburger Straße nach dem Unternehmer Johann Friedrich August Schütz (1808-1887), der 1840 in Wurzen die Tapeten- und Teppichfabrikation begründete.
⇒ Am Güterbahnhof
Badergraben 18/ Schweizergartenstraße 2. Seit den 1970er Jahren des 19. Jh. Gaststätte am Badergraben mit Garten (an der späteren Schweizergartenstraße), durch den bis 1883 noch die Rietzschke floss. 1889 Neubau und Erweiterung nach Osten. Seit 1938 im Osten durch den Petersweg begrenzt. Gaststätte und Saal wurden nach 1950 mehrmals umgebaut. Seit 1956 "Kulturhaus", später "Kreiskulturhaus". Gaststätte seit 1991 geschlossen. Seit 1995 Jugendclub. Saal wird für Kultur- und Tanzveranstaltungen weiter genutzt. 1994 Abriss der Kegelbahn im Hof. Schrittweise Sanierung des Saalkomplexes bis 2001. Sanierung des historischen Blauen Saals 2005/06.} Die Namengebung hat nichts mit den angeblichen "Schweizer-Garden" der Bischofszeit zu tun, sondern stammt aus der Mitte des 19. Jh., als das deutsche städtische Bürgertum in der "Schweiz" seinen Idealstaat verkörpert sah. Der "sogenannte Schweizergarten" wird in der Erbsache Weselowski ab 1834 erstmals erwähnt. Vorher (1812) wird von den "Beutlerschen Gärten" gesprochen. (⇒ Stadtgüter [1.l])
Seit dem 13.9.1883 nach dem Restaurant Schweizergarten, dessen Garten sich ursprünglich an beiden Ufern der Rietzschke erstreckte. Ihre Verlegung nach Norden sowie ihre Überwölbung bis 1883 geschah im Zusammenhang mit der Anlage der Straße. Der ehemalige Garten wurde 1937/38 durch den Bau des Sparkassengebäudes und die Anlegung des Petersweges (heute August-Fleischer-Straße) beseitigt. Am 1.1.1938 wurde die Straße nach dem in der Schweiz ermordeten deutschen Diplomaten Wilhelm Gustloff umbenannt. Seit dem 1.8.1945 hieß sie Leninstraße nach dem russischen Revolutionär und Begründer der Sowjetunion Wladimir Iljitsch Lenin (eigentl. Uljanow; 1870-1924). Rückbenennung am 1.5. 1991.
Lüptitzer Straße 52. Ursprünglich Schäferei und Ausflugsgaststätte (1888 - nach 1930). Der "Schweizer" Baustil durch Umbauten im 20. Jh. nicht mehr sichtbar.
Verlandendes Altwasser südwestlich von Dehnitz, Rest eines alten Muldenarmes im Bereich des ⇒ Bruchs.
⇒ Eduard-Schulze Straße
⇒ Albert-Kuntz-Straße
1. Dresdener Straße 20. Das Fachwerkgebäude (Fachwerk heute verputzt) wurde vom Rat 1726/27 errichtet, als das Johannishospital für die Bedürfnisse der Stadt zu klein geworden war} 2. Das von Dilich 1628 auf dem Kuhwerder eingezeichnete Siechhaus gehört sicher zu den Gebäuden, die in der Pestchronik von 1608 erwähnt werden. Sie wurden wegen der im Mai 1607 ausbrechenden Seuche errichtet.
⇒ Am Stadtwald
⇒ Alter Friedhof
Als am 5.5.1945 die Rote Armee Wurzen besetzte, beschlagnahmten die Militärbehörden die ehemalige Artilleriekaserne in der Juelstraße. Bis zum Februar 1993 waren dort verschiedene Militäreinheiten stationiert. Auch die zivilen Wohngebäude am Rosenweg und an der äußeren Eilenburger Straße wurden von den sowjetischen Militärangehörigen bzw. von ihren Familien genutzt
Zwischen Barbaragasse und Badergraben. Wie Unter der Tanne eigentlich nur ein Verbindungsweg.
Kein Berg im eigentlichen Sinne, sondern der Terrassenrand zur Muldenaue vor dem Eilenburger Tor, heute Gerhart-Hauptmann-Platz. Noch Schöttgen bestätigt 1717, dass die Stelle wenig bebaut war. Durch Sandabbau am Hang war die Saugrube entstanden.} Der Flurname wird von Ebert (1930) von lat. speculare "spähen, Ausschau halten" hergeleitet. Hier oben, wo man auch heute noch einen weiten Blick nach Westen in die Aue hat, könnten die bischöflichen Bediensteten die Bewegungen auf der hier den Hang heraufführenden alten Straße beobachtet haben. Die alte bischöfliche Zollstation (⇒ telonium Wurczense) kann hier vermutet werden.
Wie der benachbarte Siedlerweg Teil der Flugplatzsiedlung. Er setzt etwa den alten Großzschepaer Rasenweg fort, der vom Spitzberg über die Pletzschwitzer Felder kommend beim Halsgericht auf den Weg nach Collmen (Collmener Straße) stieß. Der alte Weg wurde durch die Flugplatzsiedlung an dieser Stelle beseitigt.
Mehrfach Bezeichnung für "spitz" zulaufende Grundstücke auf der Stadtflur. Sie lagen meist in Wegegabelungen, oder ihre Grenzen waren durch markante Oberflächenlinien vorgegeben (Wege, Hänge, Gewässer), z.B. die ⇒ Stadtschreiberspitze, am Galgen oder zwischen Nemter und Oelschützer Straße.
1. ⇒ Stadtsporthalle. 2. Heinrich-Heine-Straße 20. Die Turnhalle entstand bis 1911 durch die Mitglieder der Arbeiter-Turn- und Sport-vereins "Frisch auf" (⇒ Gewerk-schaftshaus). 1991/93 umfangreiche Sanierung durch die Stadt. 3. ⇒ GutsMuths-Halle. 4. Püttnerstraße. Sporthalle der Diesterwegschule. 1993/94 durch die Stadt erbaut} Weitere wichtige Sporthallen befinden sich in der Pestalozzischule, der Mittelschule Nord, der Berufsschule und ab 1996 im Neubau des Gymnasiums} Nicht mehr als Sporthalle genutzt wird das Gebäude in der Dresdener Straße 43 (bis 1945 Halle des Turnvereins 1847)
1. ⇒ Jahn-Sportplatz. 2. ⇒ Albert-Kuntz-Stadion. 3. ⇒ Stadion der Jugend.} 4. Tennisanlage im Stadtpark. Bei der Erweiterung des ⇒ Stadtparkes um 1890 durch die Stadt im nördlichen Teil angelegt. 1919 Gründung des "Sport-Clubs Wurzen 1919", der die Anlage wenig später in eigene Verwaltung übernahm. 1920/22 Anlage von zwei Tennisplätzen und Bau eines Klubhauses, 1928 Anlage eines dritten Tennisplatzes. 1953 Beseitigung von Schäden (u.a. durch Brand). 1995/96 Sanierung des Vereinshauses (Wurzener Tennisclub)
1964 entstandenes Objekt für die Feriengestaltung der Wurzener Schulen auf dem Freigelände nördlich der GuthsMuts-Halle (Bungalows, Sportanlage). Der Name ist eine für die damalige Zeit typische Bildung: Nach dem russischen ??????? "Begleiter". Der Name wurde in der Folgezeit auch auf das später entstandene Schulgebäude am Roitzscher Kirchweg übertragen (bis 1996 Grundschule „An der Sternwarte“).
⇒ Wurzener Bank (1.)
Lüptitzer Straße 24. Erste Planungen für einen Stadion-Neubau bereits kurz nach 1952, als die Fußballmannschaft von "Empor Wurzen" Sachsenmeister geworden war. Erste Baumaßnahmen 1955/57. Ausbau zog sich bis in die 1970-er Jahre hin und blieb in manchem unvollkommen
Domgasse 1. Auffälliger Eckbau zur Wenceslaigasse gegenüber dem Rathaus. Das Gebäude besitzt sehenswerte Kellergewölbe aus den Anfängen der Apotheke. Sie ist seit 1650 hier nachweisbar. Nach 1995 umfangreiche Sanierungen
⇒ Bad
Grundstücke innerhalb oder auch außerhalb der alten ⇒ Weichbildgrenze, die im Besitz von Wurzener Bürger waren und von diesen agrarisch genutzt wurden. Der Besitzstand in den 40-er Jahren des 19. Jahrhunderts war die Grundlage für die endgültige Festsetzung der Wurzener Flurgrenze 1843/45.
Im Rathaushof. Nachdem mit dem Abriss des Eilenburger Tores die sogenannte Ratsfronfeste nicht mehr zur Verfügung stand, konnte nur noch dieses Gebäude, das älter als das heutige Rathaus ist, als Gefängnis der Stadt genutzt werden. Das heute noch erhaltene separate Gebäude aus dem 17. Jh. ist dreiteilig und nimmt eine Fläche von ca. 6,60 x 3,00 m ein. Eiserner Ofen, vergitterte Fenster, Verschlusseinrichtungen mit Klappe und Gucklock erinnern noch an seine einstige Bestimmung
⇒ Viertel..., Wurzen
Eigentlich Schützengraben nach den Wurzener Schützen, die hier nach Niederlegung der Mauer ihre Übungsstätte bekamen. Nach 1945 wurde der bis dahin gebräuchliche Name durch den heute amtlichen (der aber auch schon manchmal benutzt wurde) ersetzt.
1.: Die außerhalb des Mauerringes, aber innerhalb des städtischen Weichbildes gelegenen Grundstücke, die in Bebauung und Bewirtschaftung agrarisch geprägt waren. Bis in die Mitte des 19. Jh. erwarben die Besitzer mit einem Stadtgut auch das Wurzener Bürgerrecht. Einige der späteren Stadtgüter gehen auf alte, meist bischöf-liche Vorwerke zurück, die - oft verlehnt - ab Ende des 16. Jh. in bürgerlichen Besitz übergingen. Zu den Stadtgütern gehörten z.T. recht umfängliche Anteile an der sogenannten Stadtfelderflur, die auch außerhalb der ⇒ Weichbildgrenze liegen konnte. Gegen Ende des 19. Jh. begann die Parzellierung des Grundbesitzes, und die meisten Stadtgüter - oft jetzt schon mit Fuhrbetrieb, Viehhandel oder einer Gastwirtschaft gekoppelt – verschwanden. Folgende Stadtgüter sind nennenswert:} a) Crostigall 49 (⇒ Steinhof zum schwarzen und weißen Kreuz; Schreitersches Gut, Schladebachs Gut). Ursprünglich in bischöflichem Besitz. Um 1580 wird dann ein Erhardt von Haugwitz (!) genannt. Spätere Besitzer sind u.a. Jacob Zenner, Super-intendent Christoph Daniel Schreiter (seit 1670). Ab 1812 im Besitz der Familie Schladebach. Schon im 17. Jh. wichtiger Gasthof. Das Gut blieb schriftsässig und im Besitz der Eigengerichtsbarkeit bis 1843. 1968 Abriss der Wirtschaftsgebäude wegen Ausbaus der Beethovenstraße, nur das Wohnhaus ist erhalten. Seit den 1950-er Jahren Bebauung der östlich und südlich vom Gut gelegenen Schladebachschen Felder mit Wohnungen} b) Jacobsplatz 7-11 (Steinhof vor dem Jacobstor, Marxens Hof). Ursprünglich bischöfliches Vor-werk, das eventuell 1495 mit dem allodium gemeint sein könnte, das ante oppidum "in der alden Stat" lag und zu diesem Zeitpunkt verlehnt war (tenet in feudum dictus Zigeritz ["behält zu Lehen besagter Ziegeritz"]). Bewahrte seinen Status als Freigut auch nach Übergang in bürgerlichen Besitz bis 1657. Als Rathsvorwerk nach 1700 verpachtet. Umfasste das gesamte Gelände zwischen Jacobsplatz und Rietzschke. Bis 1800 müssen bereits Teilungen stattgefunden haben. Der südliche Teil ist 1803 im Besitz von Johann Carl Weselowski, der die Posthalterei vom Crostigall nach hier verlegte (bis 1815). 1854 kam das Gelände an Franz Theodor Marx (deshalb bis in die Gegenwart Marxens Hof, der sich bis zur Schweizergartenstraße erstreckt). 1994/96 Bebauung des freien Innenbereichs (⇒ Schmiedegasse). Der nördliche Teil umfasste die Gebäude des alten Steinhofs (Jacobsplatz 7 und 9, später "Stadt Hamburg", Umbau zu Gewerberäumen 2005) sowie das Gelände der ehemaligen ⇒ Alten Schmiede (2.)} Die Wirtschaftsgebäude an der Schmiedegasse wurden 1995 abgerissen und auf dem Gelände ein Parkplatz für die Wurzener Bank (2.) angelegt.} c) Jacobsplatz 27/28 (Eckhardts Erben, das Goldene Faß, volkstümlich nach 1945 auch nach den Pächtern "[bei] Gringmuth[s]). Auch hier kann das 1495 erwähnte allodium vermutet werden. Seit 1640 ist die Familie Eckhardt, deren Mitglieder in der Geschichte der Stadt zeitweise eine herausragende Rolle spielten (Bürgermeister, Stadtrichter, Stadtverordnetenvorsteher) bereits vor dem Jacobstor begütert. Im 18./19. Jh. Gastwirtschaft mit Ausspanne Das (Goldene) Faß. Landwirtschaftliche Nutzung des Geländes und der Gebäude bis 1973. Abriss der Gebäude, die vom Anfang des 19. Jh. stammen, 1992. Bebauung des Geländes bis 1995. (⇒ Stadtgut [2.])} d) Gerhart-Hauptmann-Platz 5 (Stadtgut Hentschel). Standort ist wohl mit dem bischöflichen Vorwerk gleichzusetzen, das bereits 1114 in der Gründungsurkunde für das Wurzener Kollegiatstift als ⇒ telonium Wurczense erwähnt wird.} 1602 von Ernst Bennewitz bebaut. Ab 1841 mehrfacher Besitzerwechsel, 1880 Teilung des Besitzes. Vorderer Teil seitdem Stadtgut Hentschel, der hintere (Alte Nischwitzer Straße 1) zuletzt Kästnersches Gut. Das Stadtgut Hentschel wurde um 1960 abgerissen. Heute Parkplatz} e) Crostigall 9 (Gasthof Zur [Goldenen] Rose). Zu 1554 erstmals erwähnt. Gasthof mit Ausspanne um 1800. Landwirtschaftlicher Betrieb bis 1886, danach Parzellierung des Grundbesitzes. Gebäude um 1980 abgerissen. Heute Parkplatz} f) Crostigall 42 (Postgut, Schroths Hof). Im alten Gaudlitzschen ⇒ Freigut auf dem Crostigall, des-sen Flur schon seit 1598 aufgesiedelt wurde (⇒ Gaudlitz), befand sich 1696 bis 1808 die kursächsische Posthalterei (⇒ Post und Postgut). 1857 erwirbt es der Weißgerbermeister Friedrich Christian Schroth (daher bis in die Gegenwart Schroths Hof)} g) Crostigall 14 (Stadtgut Schumann). Die Geschichte dieses Gutes reicht bis in die Zeit vor dem 30-jährigen Krieg zurück: 1554 als "Freyhaus vor dem Wencelstor" im Besitz eines Christoph Lotter. 1687 wurde das heute noch vorhandene Wohnhaus errichtet (⇒ Ringelnatzhaus). 1791 "Marschallsches Forwerk". 1848 verkauft Karoline verw. Hauptmann von Petrikowsky geb. Weselowski (!) das Gut an Adolph Morgenstern (⇒ 1.l). 1915 kommt es in den Besitz von Schumann; 1943 Aufgabe des Gutsbetriebes} h) Torgauer Straße 1 (Hahnefeldsches Gut). Vermutlich seit der 2. Hälfte des 18. Jh. Fleischermeister Hahnefeld erwirbt es 1863 aus dem Besitz des Kaufmannes Lessig. In den Jahren 1874 bis 1889 wird der recht umfängliche Grundbesitz mehrfach geteilt und parzelliert. Er erstreckte sich zwischen heutiger Martin-Luther- und Rudolf-Breitscheid-Straße} i) Straße des Friedens 34 (Rothmannsches Gut). Die Baulichkeiten sind heute noch vorhanden. Sie stam-men z.T. aus der 1. Hälfte des 19. Jh. 1914 geht der Besitz von Wilhelm August Rothmann durch Kauf an die Teppichfabrik über. Seit 1953 Nutzung durch die LPG "Ernst Thälmann" in Bennewitz, seit Ende der 1970er Jahre durch die Stadtwirtschaft Grimma und zuletzt durch die Abfallwirtschaft Wurzen} j) Friedrich-Ebert-Straße 1-3. Bis 1921. U.a. im Besitz des Druckereibesitzers Friedrich Gustav Jacob} k) Dresdener Straße 16. Um 1700 bereits vorhanden. Grundbesitz im Bereich des ⇒ Rondells. Bebauung erfolgt um die Jahrhundertwende. Ehemalige Gaststätte ("Kronprinz" bzw. "Stadt Chemnitz"). An der Straßengabelung eine Fuhrwerkswaage, später bis in die Mitte des 20. Jh. Tankstelle} l) Dresdener Straße 7. Um 1800 zum Besitz von Johann Carl Weselowski (⇒ Jacobsplatz 7-11) gehörig. 1855-1869 im Besitz von Adolph Morgenstern. Mehrfacher Besitzerwechsel. Bis 1910 landwirtschaftlicher Betrieb. In diesem Jahr erwirbt das Gelände August Zimmermann, der dort die bekannte Möbelfirma begründet. Ein Teil der alten und verfallenden Wirtschaftsgebäude brannte im November 2006 nieder. Grundstück seit 2011 mit einem Supermarkt bebaut.} m) Bahnhofstraße 19. In der Mitte des vorigen Jh. Später das "Restaurant Fehre"} n) Costigall 36/38. Vielleicht das von Koch genannte "Göderitzsche Gut". 1842 als Besitzer August Röthel genannt. Nach Verkauf 1878 Parzellierung des Geländes, das sich bis zur Postgasse erstreckte. Später Gaststätte "Goldener Ring".} o) Altstadt 41. Einige Baulichkeiten (gewölbter Keller unter der Scheune) weisen auf hohes Alter hin. Vielleicht besteht auch ein Nutzungszusammenhang mit Jacobsplatz 27/28. Noch im 20. Jh. Viehhandel} p) das "Zopfsche Gut" auf dem Gelände zwischen Barbaragasse, Unter der Tanne, Badergraben und Wenceslaigasse. Seit Beginn des 19. Jh. nachweisbar. Ein großer Teil des Geländes wurde 1851 von Moritz Rahn erworben. ]} 1904-1906 entstand die jetzige Bebauung (Jugendstil) entlang des Badergrabens und der Wenceslaigasse mit dem stadtbildprägenden "Modehaus Rahn" (nach 1945 "Konsum-Kaufhaus“).} q) das so genannte Färbehaus am Teichdamm, unmittelbar nördlich der Stadtmühle gelegen.} Das Anwesen hatte vergleichsweise nur geringen Landbesitz, der sich an der unteren ⇒ Rietzschke bis zum Mühlgraben erstreckte. Der Name weist darauf hin, dass das Gelände im Zusammenhang mit den Färbern und der benachbarten ⇒ Bleiche zu sehen ist. 1684 erwarb Christoph Marschall aus Leipzig vom "Schwarz- und Schönfärber" Martin Jahn "Hauß und Hof Platz und Farbegerechtigkeit". Bis 1834 war die Bezeichnung Färbehaus üblich. 1854 wurden das Färbehaus und der unmittelbar benachbarte Grundbesitz von Friedrich Krietsch erworben. Auf dem nördlichen Teil siedelte sich die Wollwäscherei Schroth (⇒ Bad, Badeanstalt [2.d]) an} 2. Stadtgut: Seit dem 1.1.1994 Postanschrift für die Neubebauung auf dem Gelände des ehemaligen Stadtgutes Eckhardt zwischen Jacobsplatz 27 und der Straße des Friedens 11.
Friedrich-Ebert-Straße 2. Das Mannschaftsgebäude der ehemaligen Jäger- bzw. Infanteriekaserne wurde nach 1920 und der Entmilitarisierung der Stadt von dieser übernommen und umgebaut. Es wurden Wohnungen eingerichtet und vor allem Räume für die Stadtverwaltung geschaffen. Im Südteil des Gebäudes entstand 1926/27 der Sitzungssaal der Stadtverordneten mit einem Panoramarelief der Stadt (1929). Seit 1952 beherbergte das Gebäude im größeren Teil den Rat des Kreises Wurzen. Die Stadtverwaltung benutzte nur noch den südlichen Teil. Dadurch wurde 1994 der Muldentalkreis Eigentümer des ehemals städtischen Gebäudes. Die Stadt war deshalb gezwungen, 1997 das Schulgebäude auf dem Domplatz (⇒ Bürgerschule; Gymnasium) gegen das Stadthaus einzutauschen.
Bis 1920 der Innenhof der ⇒ Infanteriekaserne. Keine Postanschrift, sondern nur Stellenbezeichnung. Heute öffentlicher Parkplatz.
Es ist zu vermuten, dass mit Begründung der Rechtsstadt um den heutigen Markt auch die Ummauerung der Stadt erfolgte. Um 1300 war sicherlich der (innere) Mauerring mit den 3 bzw. 4 ⇒ Stadttoren vorhanden. Diese Mauer lief von der Nordostecke des Schlosses nördlich der Gasse An der Mauer bis zur Eilenburger Gasse (heute Albert-Kuntz-Straße), entlang des Stadtgrabens bis zum Jacobsplatz, bildete dann die Westseite des heutigen Platzes und lief nach Süden bis zum Badergraben, nördlich der Rietzschke verlief sie von hier ab nach Westen bis zur Wenceslaigasse, westlich dieser Gasse stieß sie dann an den befestigten Hang des Domberges. Von dieser Mauer sind nur noch ganz geringe Reste vorhanden: sichtbar südlich des Rathaushofes und nicht mehr sichtbar als Teile heutiger Gebäude an der Wenceslaigasse und an der Albert-Kuntz-Straße. Bereits unmittelbar nach dem 30-jährigen Krieg wurden große Teile der Bruchsteinmauer niedergelegt, um Baumaterial zum Wiederaufbau der Stadt zu gewinnen (⇒ Neues Haus).} Bereits im 15. Jh. waren die vor der Mauer liegenden Stadtteile so stark angewachsen, dass Bischof Johann von Salhausen auch ihre Ummauerung in Angriff nahm. Aber der äußere Mauerring wurde nie vollendet, 1512 stellte man die Bauarbeiten aus finanziellen Gründen ein. Diese Mauer verlief vom ⇒ Steinhof südlich der heutigen Beethovenstraße nach Osten bis zum sogenannten Rondell (entlang des ⇒ Salhausenwegs), von dort nach Norden bis zum Badergraben, umschloss also die ganze Wenzelsvorstadt. Reste dieser Mauer sind noch vorhanden an der Haugwitzstraße, auf dem ehemaligen Alten Friedhof und im Hof des Grundstücks Dresdener Straße 5.
⇒ Mühlen
Ca. 16 ha umfassendes Gelände im Norden der Stadt zwischen Geschwister-Scholl-, Kutusow-, Juel- und Alter Nischwitzer Straße. Am 10.6.1879 beschloss der Verschönerungsverein unter Vorsitz des Stadtverordneten Juel die Anlage des Parks. Der erste Baum wurde am 12.10.1879 gepflanzt („Fischereiche“). 1888 entstand als Stiftung eines Kegelklubs neben der an der Alten Nischwitzer Straße gelegenen "Steingruppe" (Steinberg) aus Natursteinen ein runder Aussichtsturm (volkstümlich Mäuseturm, Rapunzelturm; heute nicht mehr begehbar). Nördlich davon befand sich ein Konzertplatz; diese Fläche ist heute als Blumenanlage mit Springbrunnen und Bänken gestaltet. Wurzener Industrielle stifteten aus Anlass des 800-jährigen Jubiläums des Hauses Wettin ein Gebäude im nördlichen Teil des Parkes (Wettinhaus), das seit 1890 die Wohnung des Stadtgärtners enthielt (heute Gaststätte). Der vordere, älteste Teil des Parks erhielt bis 1896 noch zwei Teiche, deren Verbindung auf einer Bogenbrücke überquert werden konnte (heute nur noch der größere Teich vorhanden). Am nördlichen Ufer des Teiches erhebt sich eine Grotte aus Tropfsteinnachbildungen. Unmittelbar daran an schloss sich noch bis 1945 ein Wildgehege, nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Wildpark, wie der nördliche und jüngere Teil des Parks zeitweise genannt wurde und in dem sich heute die Tennisanlage befindet. Ein Bismarckstein befand sich bis zum Ende des 2. Weltkrieges am westlichen Ufer des großen Teiches. Er war eine Stiftung der Stadt, die den Park 1883 übernommen hatte.} Zu Ehren des Initiators der Parkanlage wurde im Südwesten des Parks am 6.9.1906 das Jueldenkmal eingeweiht. 1974 wurde es entfernt und an seinem Standort der sogenannte ⇒ Ehrenhain errichtet.
Grundstück zwischen heutiger (äußerer) Torgauer Straße (südlich des Tonneborns) und Körlitzer Hohle, auf dem Gelände des Bundessortenamtes. Das nach Süden "spitz" zulaufende Grundstück gehörte sicher zur Ausstattung des Stadtschreiberamtes.
Seit dem 15. Jh. eine Knabenschule in Ratsträgerschaft vor dem Wenzelstor (deshalb auch Wenzelsschule), in der Nähe der Wenceslaikirche. 1542 wird diese "teutsche" Schule geschlossen und mit der alten Stiftsschule auf der Domfreiheit vereint (⇒ Lateinschule)
Friedrich-Ebert-Straße 2. Größte Sporthalle der Stadt. 1893 als Exerzier- und Reithalle des Jäger-Bataillons (⇒ Infanerie-Kaserne) eingeweiht. Bis nach 1950 unterschiedliche zivile Nutzung, zuletzt Zwischenlager für die Mühlenwerke. Seit 1953 Nutzung durch Sportgruppen. 1954 "Oswin-Pötzsch-Halle" nach dem Arbeitersportler und stellvertretenden Vorsitzenden des Rates des Kreises Wurzen Oswin Pötzsch (1908-1953). Seit 1960 (?) "Stadtsporthalle". Mehrmals Umbauten und Modernisierungen, zuletzt 1992/94
1. ⇒ Domtor. 2. ⇒ Eilenburger Tor. 3. ⇒ Jacobstor. 4. ⇒ Wenzelstor
⇒ Viertel
Aufforstungsgebiet im südlichen Teil des früheren ⇒ Exerzierplatzes. Name offiziell seit dem 16.4.1999, als am "Tag des Waldes" der Förderverein Mittleres Muldegebiet mit den ersten Baumpflanzungen begann. Nördlich davon hatte der Verein schon am 30.10.1997 mit Aufforstungsarbeiten begonnen.
⇒ Straße des Friedens
⇒ Werder
Auf der Stadtflur durchragen die unter den pleistozänen und tertiären Sedimenten lagernden Vulkanite des Rotliegenden nur an wenigen Stellen ihre Deckschichten. Das ist auf dem Crostigall, am Wachtelberg, hinter dem ehemaligen Dehnitzer Gasthof (jeweils Pyroxengranitporphyr) sowie am sogenannten Gemeindesteinbruch an der Oelschützer Straße und am Läuseberg (hier jeweils Quarzporphyr) der Fall. Zwischen Wurzen und Dehnitz hat die Mulde durch Tiefenerosion den Granitporphyr an den Talhängen angeschnitten. Steinbrüche hat es mit Sicherheit seit dem Mittelalter im unmittelbaren Stadtgebiet gegeben. Auf dem Crostigall lassen sich heute noch zwei nachweisen: der sogenannte Hohlweg und das Pandurenloch. Am Wachtelberg sind heute noch mehrere Stellen durch früheren Steinbruchsbetrieb der Dehnitzer Bauern überprägt. Am Bootshaus befindet sich der nach der ehemals am westlichen Muldeufer liegenden Neumühle benannte Neumühlensteinbruch. Steine zum Bau von Gebäuden wurden bis ins 20. Jh. abgebaut.
Im Mittelalter vor dem Mauerring an den Zugängen zur Stadt liegendes "steinernes" Gebäude (lat. curia lapidea) bzw. „Vor“werk, das in die Stadtbefestigung mit einbezogen war. Zwei Steinhöfe sind bis zur Gegenwart - wenn auch nur in Resten - erhalten: Der Steinhof zum schwarzen und weißen Kreuz ("ufm Crostigall") und der Steinhof vor dem Jacobstor (Jacobsplatz 7-11)
Bis 2004 rechts neben dem Nordportal der Wenceslaikirche eingelassen. Eine primitive handtellergroße Gesichtsdarstellung, reliefartig aus einem harten Sandstein herausgearbeitet. Verschieden gedeutet, u.a. als "Neidkopf" (Bergt). Die archaische Formgebung lässt vermuten, dass der Stein bereits vor Bau der Kirche vorhanden war und aus nicht genau erklärlichen Gründen in die Außenwand der Kirche eingemauert wurde. 2005 bei der Außensanierung des Gebäudes nach innen versetzt
⇒ Kornhainer Bach
Im Zusammenhang mit der Einweihung des jetzigen Hauptpostamtes 1890 nach dem ersten Reichspostmeister Heinrich von Stephan (1831-1897) benannt, der anlässlich dieses Ereignisses in Wurzen weilte. Verbindet nördlich der Eisenbahnlinie die Bahnhofstraße mit dem Dehnitzer Weg.
1966 von Wolfgang Maurer, damals Lehrer an der Pestalozzi-Oberschule, zusammen mit Schülern am Ostende der Schillerstraße errichtetes Gebäude mit Unterrichtsraum, Beobachtungsplattform und –kuppel. In ihm fand bis 1990 der Astronomie-Unterricht für viele Schulen des Kreises Wurzen statt. Durch Bebauung des benachbarten Geländes in seiner Funktion eingeschränkt. Die Benennung nach Giordano Bruno (1548-1600) erst zu Beginn der 1970-er Jahre. Ausstattung 1998 ins Gymnasium überführt} Seit 1998 Nutzung durch die Aquarienfreunde, die das Gebäude zu einem Vereinshaus umgestaltet haben.
FN; eine Hanglage nördlich des Mühlbachs zwischen Oelschützer Straße und Nemt. Der Boden besteht hier aus sandigen und kiesigen Sedimenten, die eine schnellere Austrocknung der Bodenkrume bewirken. Diese "stiefmütterliche" natürliche Ausstattung führte offensichtlich zur Namengebung.
⇒ Schlossbrauerei
⇒ Domschule (1.)
Sammelbezeichnung für alle Gebäu-de auf der ehemaligen Domfreiheit, die im Zusam-menhang mit dem Wurzener Kollegiatstift standen, z.B. die Häuser von Inhabern der verschiedenen Stiftspfründen (Kustodie, Alte Kaserne u.a.)
Eigentlich das sogenannte Wurzener Land, nachdem 1581 der letzte Bischof von Meißen zurückgetreten und von da an eine kursächsische Stiftsregierung die Verwaltung übernommen hatte. Aus der Sicht der Stadt das Gelände, das außerhalb der städtischen Weichbildgrenze lag, auf dem aber durchaus Wurzener Bürger oder der Rat begütert sein konnten (z.B. die Mark Trauschkau oder die Worthauer oder Pletzschwitzer Felder).
Seit dem 13.05.1998 für die Allee durch das Gelände der früheren ⇒ Artilleriekaserne vom alten Haupteingang an der Juelstraße nach Norden. Die Namengebung erfolgte in Würdigung der Stollwerck AG, die als Eigentümer der Wurzener Keksfabrik den Wiederaufbau des 1997 durch Brand vernichteten Betriebes sicherte.
Nördlicher Teil des Straßen- bzw. Wegeringes, der die spätmittelalterliche Stadt umzog und als Siedlungsrand bis ins 19. Jh. bestand. Heutiger Name seit 1961.} Vorher seit dem 1.8.1945 Stalinstraße nach dem Generalissimus Josef Wissarionowitsch Stalin (eigentlich Dshugaschwili; 1879-1953), offenbar auch weil von 1945 bis 1947 die sowjetische Kommandantur an dieser Straße (im ehemaligen Gymnasium) ihren Sitz hatte. Bis dahin hieß die Straße seit dem 30.3.1933 Hindenburgstraße nach dem Generalfeldmarschall im 1. Weltkrieg und späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934). Der ursprüngliche Name war Lange Straße (sicher seit ihrer Bebauung nach 1870) bzw. Lange Gasse (noch bei Werl 1869) bzw. Lindengasse (Flurbuch von 1766 "Linden-Gaße"; nach ihrer Anlage als Promenade zu Beginn des 18. Jh. durch den Stadtrichter Reinhardt). Führt heute vom Ostausgang des Jacobsplatzes bis zum früheren Eingang der Teppichfabrik an der Alten Nischwitzer Straße. Die Linden vom Anfang des 18. Jh. wurden in der 2. Hälfte des 19. Jh. durch Kastanien ersetzt. Nach dem Abbruch des Altwerkes der einstigen Teppichfabrik (2005/06) und im Zuge des Straßenneubaus in der Muldenaue (⇒ Westtangente, Muldenbrücken) wurde die Trasse der Straße nach Westen durch das ehemalige Werksgelände bis zur neuen Umgehungsstraße in der Aue verlängert.
⇒ Rosenweg
⇒ Hermann-Ilgen-Straße
⇒ Gassen ...
⇒ gleislose Gütertransportbahn
⇒ Johannisgasse
⇒ Archidiakonat
Seit dem 1.1.1994 für die U-förmige Straße im Eigenheimviertel "Süd" zwischen Oelschützer und Nemter Straße.
⇒ Käthe-Kollwitz-Straße
Bis 1879 westlich der Alten Kaserne am Rand des Domplatzes. Offenbar bildete sie mit dem südlich benachbarten Gebäude ⇒ St. Barbara ursprünglich eine bauliche Einheit. Mit diesem wurde die Superintendentur 1879 abgerissen, um Platz für einen Schulneubau (⇒ Bürgerschule und Mädchenschule) zu schaffen.
Volkstümlich für die 1945 in der Barbaragasse 2 eröffnete "Tauschzentrale". Der Name blieb auch erhalten, als die Einrichtung nach der Währungsreform 1948 in "An- und Verkauf für Gebrauchtwaren" umgewandelt und 1952 auf die Liegenbank 1 verlegt wurde.
⇒ Rosental
Der "Wurzener Zoll" (telonium) erscheint 1114 als bischöfliche Ausstattung für das neu gegründete Kollegiatstift. Darunter sind zunächst die Zolleinnahmen zu verstehen, die den Kanonikern des Stifts neben anderem zum Unterhalt zustanden. Diese Einnahme zum Unterhalt eines Kanonikers (Pfründe von lat. praebenda "das zu Gewährende, das einem Zustehende") galt als "heilige" Sache, weshalb sie auch 1223 als sancti theolonii ("des heiligen Zolls") bezeichnet wird; theo- ist gleichsam verstärkend an griech. de?? "Gott" angelehnt. An der Wurzener Burg muss es also eine Zollstelle gegeben haben, an der Abgaben erhoben wurden. Es spricht manches dafür, dass diese Zollstelle am heutigen Gerhart-Hauptmann-Platz (⇒ Stadtgüter [1.d]) gelegen hat, wo die Straße von einer Muldenfurt aus der Aue den Terrassenhang heraufführte und Anschluss an die ⇒ Altstadt fand
Volkstümliche Bezeichnung für die 1999/2000 entstandene dreiflügelige Wohnanlage (Domgasse 15 a-c) auf einem ursprünglichen Gewerbegelände am Südhang des Dom- und Schlossberges oberhalb des Rietzschketals. Auffällig und umstritten wegen der ungewöhnlichen Dachformen, die an einen fliegenden Vogel erinnern sollen.
Seit dem 28.10.1998 für die Neuanlage im Wohn- und Dienstleistungszentrum "Eilenburger Straße". Beginnt westlich der Eilenburger Straße an der Weichertstraße, führt nach Nordwesten, umschließt die künftige Eigenheimsiedlung und führt wieder zum westlichen Ende der Weichertstraße zurück.
Seit 1953 nach dem Dichter der Befreiungskriege Theodor Körner (1791-1813). Ursprünglich innerer Abschnitt der Collmener Straße (bis zur Einmündung der Zillestraße), die die Albert-Kuntz-Straße nach Norden fortsetzt.
Seit 1928 (?) nach dem in Wurzen geborenen Musiker, Musikschriftsteller und Freund Richard Wagners Theodor Uhlig (1822-1853; Geburtshaus Dresdener Straße 3, 2004 angerissen). Führt von der unteren Lessingstraße nach Norden bis zur Liscowstraße.
Unbebautes Grundstück am westlichen Ende der Liegenbank zur Johannisgasse; noch 1826 so benannt. Standort des "Thiemeschen Malz- und Brauhauses" (auch "Tobias Thiemes Malzhauses", 1631), von dem in der Nacht zum 5. April 1631 ein verheerender Stadtbrand ausging (Brandtafel Johannisgasse 3, heute im Museum). Das Wüstliegen des Grundstücks ist u.a. auf das Verbot für den Besitzer zurückzuführen, als Verschulder der Brandkatastrophe das Haus wieder aufzubauen. Nutzung der Fläche später als Lagerplatz (Tabakhandel) bzw. als Stall- und Packhof (so 1813), im 20. Jh. als Garten. Seit 1973 Grünfläche.
Seit dem 1.8.1945 nach dem deutschen Schriftsteller und Romancier Thomas Mann (1875-1955). Sackgasse, die von der Zillestraße nach Süden abgeht. Vorher seit dem 19.10.1934 Rumeyweg nach einem im 1. Weltkrieg gefallenen Kampfflieger.
Flurstück südwestlich des Breiten Berges (heute am Rande des ehemaligen Exerzier-platzes westlich der Lüptitzer Straße). Im 18. Jh. Nutzung durch "Gemeinde-Huthung". Hier befanden sich auch städtische Ton- und Lehmgruben (⇒ Töpfe-graben). Ebenso wie am benachbarten Ziegelteich stehen hier unteroligozäne Tone bis zu einer Mächtigkeit von 4,5 m an.
Ein "Obst- und Grase-Garten" westlich des Mühlgrabens. Heute etwa nördlich des Geländes der früheren Teppichfabrik zu lokalisieren. Das Grundstück stand offensichtlich dem Akzise-Schreiber (im ⇒ Eilenburger Tor bzw. am Rondell) zu.
Albert-Kuntz-Straße 50. Traditionsreiche Gaststätte im Wurzener Norden. Zunächst "Weinstube zum Luftschiff" (1886/87), 1888-1992 "Thüringer Hof", 1992-1995 "Hardels Restaurant und Café", seit 1995 griechisches Restaurant "Poseidon", seit 1999 Weinrestaurant „Reblaus“
⇒ Stadtpark
Als Privatschule, die auch Mädchen eine über das Bürgerschulniveau hinausgehende Bildung ermöglichen sollte, 1890 begründet. Erste Unterrichtsstätte in der Schweizergartenstraße 14. Seit 1892 war die Töchterschule in einem eigens dazu erbauten Haus am Park (heute Geschwister-Scholl-Straße 4) untergebracht. Die Einrichtung wurde später mit der "höheren Abteilung" der Mädchen-Bürgerschule verbunden und nach dem 1. Weltkrieg in die Volksschule eingegliedert
Vor der Bebauung des Rietzschketales östlich des Wettinerplatzes Stelle am Südufer der Rietzschke, wo die Gerber den von ihnen benötigten Ton aufbereiteten. Etwa im heutigen Kreuzungsbereich von Goethe- und Schillerstraße gelegen.
An der äußeren Torgauer Straße gelegener Brunnen, der über Jahrhunderte das Wasser für die Stadt lieferte. Etwa 6 m über dem Niveau des Marktes gelegen, floss von hier das Wasser in Holzrohren bis in die Stadt. Heute ist noch östlich der Straße und hinter den Gebäuden des Bundesamtes für Sortenwesen (Torgauer Straße 100) ein Erdhügel zu sehen mit einem gemauerten Giebel, an dem sich der durch eine schmiedeeisernerne Tür verschlossene Eingang befindet. Die Wasserschüttung muss beträchtlich gewesen sein, was sicher den geologischen Verhältnissen hier geschuldet ist. Über dem Brunnenschacht war anfangs ein Fass (Tonne) gesetzt. Daher der Name.} Der benachbarte König-Albert-Schacht enthält ebenfalls beträchtliche Mengen Wasser, die seit 1984 noch für das Heizwerk genutzt wurden. Stadteinwärts waren früher etliche Grundstücke stark vernässt, was auf das vordringende Wasser vom Tonneborn zurückzuführen ist. (⇒ auch Eierpfuhl [2.])
Stelle lässt sich nicht mehr eindeutig lokalisieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist sie im Bereich der ⇒ Thonkeiten unterhalb des Breiten Berges zu suchen. Dort und am südlich davon gelegenen ⇒ Ziegelteich stehen unmittelbar an der Oberfläche unteroligozäne Tone an. Im Gelände des Ziegelteiches gewannen die Wurzener Töpfer seit etwa 1730 ihr Material. 1852 wurden die Töpfer vom Rat angehalten, wieder in den Thonkeiten ("Tongeuten") Ton zu graben. Die Töpfergilde stellte den Antrag, "daß unterhalb der Erlenpflanzung ein Quergraben zur Auffangung des am Berge herabfließenden Wassers gehoben, und ihnen dadurch das Thongraben erleichtert werde"
Stelle im ehemaligen Feuchtwiesengelände am Kornhainer Bach südlich des Haselwaldes (Flurgrenze zu Mühlbach). Hier wurde in früheren Zeiten von Nemtern Torf gestochen.
⇒ Clara-Zetkin-Platz
1. (innerer Teil) ⇒ Martin-Luther-Straße. 2. (äußerer Teil): Führt vom Clara-Zetkin-Platz zunächst nach Osten bis zur katholischen Kirche, von dort nach Nordosten bis zur Wüsten Mark Warthau, dieser letzte Abschnitt wird 1766 noch als Zschornischer Weg bezeichnet. Es ist der alte Weg nach Torgau.
seit 2007 für den Weg von der Roitzscher Hauptstraße in Richtung alter Wasserturm.
Wüste Mark am östlichen Rand der Muldenaue zwischen Wurzen und Nischwitz, ubi iitur ad Talewitz (wo man nach Thallwitz geht). Ersterwähnung 1114 in der Gründungsurkunde für das Wurzener Kollegiatstift. Nach ihr war das Lehn Truskow eines miles (Ritters) Piso und seines Sohnes in die Verfügungsgewalt des Bischofs zurückgefallen, der damit jetzt das Stift ausstattete. Im 14. Jh. befinden sich Dorf und Vorwerk im Besitz einer Familie, die sich nach dem Ort nennt (1306 Friczo de Traskowe). Im 15. Jh. gelangt zumindest das Vorwerk durch Heirat in den Besitz des Vaters von Reinhard von Krostigal; dieser verkauft 1424 das "Gesässe Trauschkau" an die Stadt Wurzen. Obwohl Bischof Rudolf diesen Eigentumswechsel bestätigt, erhebt kurze Zeit später ein Marcus Trawßkau einen "Rückführungsanspruch", der erst 1455 durch eine Abfindung, die die Stadt zahlt (36 Schock "Landeßwerung), abgewehrt wird. Der Besitz der Stadt erstreckte sich wohl nur auf das Vorwerk, denn die zum Ort gehörigen "Auen" (Droßkau, Trosk) erhielten 1520 die Wurzener Fleischerinnung (Fleischerdrauschken) und 1525 der Rat aus dem Besitz derer von Nischwitz.
Flur in der Muldenaue nördlich der Gartensparte An der Rodelbahn, zwischen Mühlgraben und Auenrand (⇒ Trauschkau).
Einstiger Felsblock am Auenrand, der sicher für die Laufänderung des Mühlgrabens nach Nordwesten unterhalb der Juelstraße verantwortlich war. Die alte Kleegasse führte bis zum Trauschkenstein. Noch 1839 wird er als eine vom Rat der Stadt genehmigte Badestelle erwähnt. Beim Bau der Bergerschen Papiermühle (⇒ Mühlen) 1847 wurde der Stein gesprengt.
Führt in die Trauschken. Er zweigt kurz vor Einmündung der Juelstraße in die Alte Nischwitzer Straße von dieser ab und führt vom Terrassenrand hinunter in die Aue. Er endet heute an der Kläranlage.
Flurweg östlich von Roitzsch. Führt südlich der Rietzschke durch die Obstanlagen in Richtung Trebelshain
⇒ Wenceslaikirche
Seit dem 1.10.2007. Vorher Hauptstraße 7 bis 9. Nach dem Turm des früheren Feuerwehrgebäudes.
⇒ Elektrizitätswerk
Schmale Gasse, die vom Badergraben den Hang nach Südwesten hinauf bis zur Barbaragasse führt.
⇒ Mühlen
Auffällige Doppelkurve der Dresdener Straße zwischen Walther-Rathenau- und Kantstraße. Im Volksmund benannt nach dem ehemals dort bestehenden Hotel "Victoria" (seit 1886), in dem vor 1933 zahlreiche politische Veranstaltungen stattfanden und in dem nach 1945 das Wurzener Theater ("Neues Theater") seine Spielstätte hatte. Die Kurve fällt schon bei Grundrissen des 18. Jh. auf
Noch 1852 wird dieser Name für den Jacobsplatz verwendet.
Bis weit ins 19. Jh. hinein war Wurzen in vier unterschiedlich große Bereiche eingeteilt. Daher die Bezeichnung "Vier"tel. Das waren das Stadtviertel innerhalb der Mauer mit dem Markt und den von ihm abgehenden Gassen, vor den Toren das ⇒ Eilenburger Viertel (auch Eilenburger Vorstadt), das ⇒ Jacobsviertel mit der Altstadt und das ⇒ Wenzelsviertel (auch Wenzelsvorstadt oder Neue Stadt) mit dem ⇒ Crostigall.} Den einzelnen Vierteln standen die ("ehrenamtlichen") Viertelsmeister vor, denen der Rat über seine Amtsführung Bericht erstatten musste und die dem Rat rechenschaftspflichtig und für die Durchsetzung der Ratsbeschlüsse in ihren Vierteln verantwortlich waren.
Nach Yassar Arafat (1929-2004), dem Begründer und Präsidenten der Palästinensischen Befreiungsorganisation. Volkstümlich für ein nach 1980 errichtetes Gebäude in der Lüptitzer Straße, das als Unterkunft für ausländische Arbeitskräfte bzw. Praktikanten des damaligen Motorenwerks genutzt wurde. Unter den Bewohnern befanden sich zeitweise Personen aus arabischen Staaten. Das Gebäude beherbergt seit 1998 die ⇒ Förderschule für geistig Behinderte.
Geschwister-Scholl-Straße 3.
Alte Nischwitzer Straße 4.
Lindenweg 2. 1902 erbaut. Schöne bleigefasste Jugendstilfenster. Kutscherhaus im Fachwerkbau. 1980-1986 Kinderkrippe, heute Kinderheim
Alte Nischwitzer Straße 3.
Am Wachtelberg 10. 1904 für Richard Klug nach einem Entwurf des Architekten Fritz Schumacher gebaut. Englischer Landhausstil, der Umgebung angepasst. Schöne Jugendstiltür, Rundbogenfenster, attraktive Eingangshalle
Am Wachtelberg 6. 1910 für den Prokuristen der Chemischen Werke (Wasserglasfabrik), Kurt Theodor Marx, errichtet; gehörte später zur Firma Klug (Wasserglasfabrik). 1993-1995 von der IG Rock als Unterkunft genutzt. Sehr bald ein Treffpunkt der alternativen und autonomen Szene, daher auch Namengebung Villa Kuntabunt, auch nur die Villa. Im Juli 1995 geschlossen} Nach Eigentümerwechsel Sanierung bis 2003.
Carl-Magirius-Straße 2 a. Für den Steinbruchsbesitzer Friedrich Zachmann 1902 er richtetes Wohngebäude in großem Gartengelände. 2008 abgerissen. ⇒ Hausinschriften
Die 1945 ins Leben gerufene städtische Volkshochschule (seit 1949 Kreisvolkshochschule) hatte bis 1993 keine eigenen Unterrichtsräume. Die Geschäftsstellen waren im Laufe der Zeit in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Seit 1992 nutzt die VHS das städtische Gebäude Lüptitzer Straße 2 (bis 1990 Internat der Goethe-Oberschule).
⇒ Bad...
⇒ Eilenburger Viertel
⇒ Jacobsviertel
⇒ Wenzelsviertel, Wenzelsvorstadt
Einrichtungen in kommunaler oder freier Trägerschaft, in denen Kinder im Vorschulalter betreut werden. In Wurzen sind solche Einrichtungen seit der Mitte des 19. Jh. vorhanden. Zeitweise wurden für die Zwecke der Kinderbetreuung auch "Restaurationen" genutzt, z.B. der ⇒ Schweizergarten (1886), das Hotel "Victoria" (1888/ 1889; erster Fröbelscher Privatkindergarten) oder der "Bürgergarten" (1889/91). Im Laufe der Zeit konnten die Träger wechseln} Kindergärten: a) Kleinkind(er)bewahranstalt. Städtische Einrichtung seit 1851 in der heutigen Theodor-Körner-Straße 4. 1883 Übergabe des Neubaus an den Frauenverein. Nach 1945 Städtischer Kindergarten I (bis 1980). b) Städtischer Kindergarten II in der Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße (1946-1992). c) Der Kindergarten" in Trägerschaft der ev.-luth. Kirchgemeinde (seit 1945) in der Liststraße 11. d) in der Lüptitzer Straße 4 (seit 1960). e) Am Wachtelberg 12 (1953-1990). d) im ehemaligen Rittergut Roitzsch (1948-1990; vorher Erntekindergarten). e) Schulweg 10 in Nemt (seit 1966; vorher seit 1964 Erntekindergarten). f) "Ellen Kuntz" im ehemaligen Nahrungsmittelkombinat (1954-1995). g) in der Teppichfabrik (1949-1993 in der ehemaligen Juelschen Villa, Alte Nischwitzer Straße 3). h) im ehemaligen Motorenwerk Lüptitzer Straße (1972-1991). i) im Kreiskrankenhaus (1954-1993)} 2. Kinderkrippen für Kinder bis 3 Jahre: a) Alte Nischwitzer Straße 2 (1966-1995). b) im Krankenhaus (1954-1993). c) Heinrich-Heine-Straße 3 (1950-1993). d) "Mauz und Hoppel" in der Torgauer Straße 27 (1953-1998; seit 1994 in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt). e) Lindenweg 2 in Dehnitz (1980-1986), heute Kinderheim in Trägerschaft der Volkssolidarität} 3. Kinderkombinationen: Kindergarten und Kinderkrippe in einer Einrichtung. a) Eduard-Schulze-Straße 5 (seit 1982; heute Kindertagesstätte "Sonnenschein" in Trägerschaft des DRK). b) Friedrich-Ebert-Straße 31 (seit 1985; heute Kindertagesstätte "Knipsenland" in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt). c) Torgauer Straße 48 (seit 1990; heute Kindertagesstätte "Spatzennest" in Trägerschaft des DRK)

WXYZ

Anhöhe westlich von Nemt zwischen dem Ort und Oelschützer Straße
Höchste Erhebung der Stadt, auf Dehnitzer Flur, 145 m. Zusammen mit dem Schafberg in Schmölen bildet er den letzten Riegel des Porphyrhügellandes, den die Mulde durchbricht, ehe sie in die Aue hinausfließt. Die Trockenrasenflur auf dem durchragenden Pyroxengranitporphyr beherbergt eine Reihe geschützter Pflanzen, die bekannteste ist die sogenannte "Osterblume" (Pulsatilla vulgaris, Gemeine Kuhschelle). Der Wachtelberg wurde 1911 als erstes sächsisches Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt. Der Berg ist über Jahrhunderte hinweg immer wieder durch Steinbruchstätigkeit überprägt worden. Im großen Steinbruch auf seiner Westseite wurde 1953/54 eine ⇒ Naturbühne errichtet. Heute befindet sich hier ein Rückzugsgewässer für bedrohte Molche und Lurche.} Der Name hat nichts mit "Wachteln" zu tun, sondern er leitet sich von "Wacht" her.
⇒ Mühlen
Führt vom Nordende der Victoria-Kurve (Dresdener Straße) nach Osten bis zur Goethestraße. Seit 1947 (?) nach dem Außenminister der Weimarer Republik und Präsidenten der AEG Walther Rathenau (1867- ermordet 1922). Vorher seit dem 11.5.1930 ⇒ Hermann-Ilgen-Straße. Ursprünglich seit dem 13.9.1883 Querstraße. Sie "quert" mehrere nach 1880 entstandene Straßen im Wurzener Ostviertel
Seit dem 13.5.1998 für die neu anzulegende Straße im Gelände der früheren ⇒ Artilleriekaserne zwischen Stollwerckstraße und Rosenweg. Nach der westfälischen Partnerstadt Wurzens (seit dem 3.10.1990).
1912-1949 für die Trinkwasserversorgung von Dehnitz genutztes Gebäude an der Dehnitzer See (heute Eigenheim). Bis hierher lief das Wasser in einer Rohrleitung aus den Brunnen im ⇒ Langen Grund. Mit Hilfe einer Windturbine am Wasserhaus wurde dann das Wasser in den Hochbehälter auf dem Wachtelberg gepumpt. Die Brunnen für das ⇒ Wasserwerk II, die 1948 angelegt wurden, ließen die Dehnitzer Brunnen trockenfallen, und das Dorf wurde an die Wurzener Trinkwasserversorgung angeschlossen.
⇒ Mühlen
1. (W): Clara-Zetkin-Platz 10. 1893 mit dem Bau der Wurzener Druckwasserleitung notwendig geworden und erbaut. Runder Klinkerbau der im oberen Bereich verdickt ist (dort befindet sich das Wasserbecken). 2. (R): Dorfstraße 23. Teil des ehemaligen Wasserwerkes Roitzsch. 1908 erbaut. Ausführung ähnlich dem Wurzener Wasserturm, allerdings viel kleiner.
Das erste Wasserwerk wurde 1892/ 93 auf einem Grundwasserstrom errichtet, der den Mühlbach zwischen Nemt und Wurzen begleitet (Wasserwerk I; Am Wasserwerk 1). 1936 Erweiterung der Anlage durch 3 Tiefbrunnen etwa 250 m südlich der alten Anlage} 1949 wurde im Sahnsack südlich von Dehnitz das Wasserwerk II errichtet. Hier wurde in flussnahen Brunnen Uferfiltrat gewonnen. Stillgelegt 1991.
⇒ Gassen ...
Mit dem Weichbild der Stadt wurde bis ins 19. Jh. der Geltungsbereich der Stadtverfassung und der Gerichtsbarkeit des Rates (im Besitz der Obergerichte seit 1481) bezeichnet. Das Bestimmungswort "Weich-" kommt offenbar von lat. vicus "Gehöft, (Dorf-)Zeile"; das Grundwort zeigt an, dass am Weichbildrand hölzerne oder steinerne Zeichen aufgerichtet waren, die die Weichbildgrenze markierten. An der Wurzener Weichbildgrenze standen 33 Weichbildsteine ("Mahl- und Reinsteine"). Seit 1581 berichten die Weichbildakten von mehrfachen Begehungen der Weichbildgrenze und Kontrollen der Weichbildsteine. Der Wurzener Rat und das Stiftsamt waren sicherlich gleichermaßen an einer eindeutigen Grenzziehung interessiert, da sie zueinander in Raumkonkurrenz standen.} Das "Wurtznisch Weichbild" wird 1580 erstmals beschrieben, auch später folgt man immer dieser ersten Beurkundung. Danach zog sich die Weichbildgrenze von der Nordostecke der Schlossmauer den Hang hinab zum Mühlgraben und folgte diesem bis hinter die ⇒ Scharfrichterei (Alte Nischwitzer Straße 11). Von hier verlief sie wieder den Hang hinauf, durch das Gelände des heutigen Stadtparks, durch die Gartenanlage Am Windmühlenweg in nordöstliche Richtung bis an die Collmener Straße, etwa Ecke Zillestraße. Hier stand das Wahrzeichen der städtischen Gerichtsbarkeit, der ⇒ Galgen. Von hier aus verlief die Grenze ungefähr am nördlichen Rand der Gartensparte "Sonnenblick" bis zur Lüptitzer Straße und von dort nach Südwesten bis zur ⇒ Schanze (Clara-Zetkin-Platz). Hier bog die Grenze wieder nach Osten um und führte bis hinter die katholische Kirche. An der Körlitzer Hohle wendete sie sich wieder nach Süden und führte bis hinab zur Rietzschke. Sie verlief die Rietzschke abwärts etwa bis zum heutigen Wettinerplatz, ging dann den Hang hinauf bis zur "Ampelkreuzung" (Rondell), schloss etwa die nördliche Hälfte des Alten Friedhofes mit ein und erreichte am ⇒ Rondell das Johannishospital. Von hier verlief sie an der Bahnhofstraße ostwärts etwa bis zur Stephanstraße. Über die "Schladebachschen Felder" südlich der Beethovenstraße führte sie dann bis zum Steinhof, erreichte hier wieder den Mühlgraben, dem sie nach Norden folgte, schloss aber auch die ⇒ Bleiche mit ins Weichbild ein. Die Domfreiheit, der nördliche Crostigall und die Gebäude am Teichdamm sowie das Mühlengelände am Ausgang des Rietzschketales gehörten, obwohl vollständig umschlossen, nicht zum Weichbild der Stadt. Auch außerhalb der Weichbildgrenze waren Rat oder einzelne Bürger in Landbesitz (⇒ Stadtfelder, die ⇒ Trauschken, die ⇒ Worthauer Felder)} Die Weichbildgrenze ist also nicht mit der Flurgrenze der Stadt gleichzusetzen. Diese entstand erst endgültig bei Bildung der neuen Stadtgemeinde 1843/45 (⇒ Wurzen).
Seit dem 28.10.1998 für die Neuanlage zwischen Eilenburger Straße und Thallwitzer Weg im Wohn- und Dienstleistungszentrum "Eilenburger Straße". Benannt nach dem Wurzener Unternehmer Weichert.
Nach dem Patron der Stadtkirche, dem hl. Wenceslaus oder Wenzel (ermordet 935). Sie führt vom Markt am Rathaus entlang nach Süden ins Rietzschketal und südlich der Rietzschke wieder den Hang hinan bis zur Dresdener Straße, ursprünglich bis zum Rondell. Eine der bedeutenden und malerischsten Geschäftsstraßen der Innenstadt. 1993 umfangreiche Sanierungsarbeiten (Abwasserkanäle, neue Pflasterung, Beleuchtung).
Die stadtbildprägende Pfarrkirche St. Wenceslai auf dem ⇒ Sperlingsberg. Dass sie als Stadtkirche vor den Mauern lag, bleibt eine einmalige Besonderheit; deshalb auch die bei Schöttgen (1717) überlieferte Redensart: "Wenn die Wurzener in die Kirche gehen sollen, so laufen sie zum Tor hinaus". Als Hauptkirche hat sie die ältere ⇒ Jacobskirche abgelöst, die um 1340 nur noch ein vicarius geistlich versorgt,qui superius in monte cu-ram gerit (ein "Vikar, der weiter oben auf dem Berg Dienst tut").} Mitte des 13. Jh. begründet, 1275 erstmals urkundlich genannt, 1340 dem Wurzener Kollegiatstift "einverleibt", d.h. Dienste und Einkünfte an St. Wenceslai fielen den Domherren zu} Die jetzige Kirche stammt im Wesentlichen aus dem Anfang des 16. Jh. Sie ist eine spätgotische Hallenkirche (vierjochiges Langhaus mit achteckigen Pfeilern). Der mächtige quadratische Westturm trägt noch bei Dilich 1628 ein Satteldach. 1637 Zer-störung der Kirche in der Kreuz- und Marterwoche. Wiederaufbau 1663 bis 1673. Der Turm erhielt 1689 die barocke Haube. Die Kassettendecke von 1673 ist 1926 neu bemalt worden. Die Barockausstattung wurde 1873/74 beseitigt. Wiederholte bauliche Erneuerungen. Grundlegend die in den 70-er und 80-er Jahren des 20. Jh.: Trennung des Chors vom Schiff durch das Einziehen einer Wand. Umwandlung des Chors in einen Gemeinderaum für Gottesdienste und Konzerte. Sanierung des Schiffs noch nicht abgeschlossen. Sanierung des Turmes 1995/96. Annähernde Wiederherstellung der Türmerwohnung und Erneuuerung der Kassettendecke im Kirchenschiff 1997. Neue Orgel 1999 im Gemeinderaum (Firma Eule).} Bis 1911 war der Turm mit einem städtischen Türmer besetzt, der für den "Stundenschlag" (Zeitangabe) und bis zuletzt für den Feueralarm zuständig war. Dieses Amt fiel durch den Einbau einer städtischen Uhr und durch verbesserte Feuermeldetechnik weg.
An der Kirche zwischen Barbaragasse, Wenceslaigasse und Dresdener Straße. Anzunehmen ist, dass hier ein sehr alter Begräbnisplatz auch nach Entstehen der Stadt weitergenutzt worden ist. Im Gegensatz zum Jacobskirchhof ist das Gelände nicht überbaut worden. Auch noch nach Anlage des "Neuen Gottesackers" (Alter Friedhof) blieb er Begräbnisstätte für hoch- oder bessergestellte Familien. Nach 1820 im Jahr etwa nur noch eine Bestattung. Letzte Beerdigung in einem Erbbegräbnis am 29.10.1839. Am Ende des 19. Jh. erhielt das Gelände sein heutiges Aussehen (Treppen und Straße Am Wenceslaikirchhof)
Es stand am tiefsten Punkt der Wenceslaigasse, unmittelbar an der Rietzschke. Der rechteckige Turm aus Natursteinen war seit dem 30-jährigen Krieg ohne Dach. Die einzige Abbildung ist eine kolorierte Zeichnung von 1911, die das Tor mit einem Storchennest zeigt. Als erstes der Wurzener Stadttore wurde es 1828 abgerissen.
⇒ Stadtschule
Noch 1853 in der Wenzelsvorstadt. Das Stadtgebiet südlich des Wenzelstores und des Rietzschketales, das sich von der Wenceslaikirche bis zum Steinhof erstreckte und im 18. Jh. bereits größer war als das eigentliche ⇒ Stadtviertel. Die Anfänge liegen sicher schon im 14. Jh. Die Ummauerung des Viertels bis 1512 blieb Stückwerk (⇒ Salhausensche Mauer). Die Bezeichnung Neue Stadt (17./18. Jh.) entstand zur Unterscheidung gegenüber der Alten Stadt, mit der dann nicht nur die Altstadt, sondern die Stadt nördlich der Rietzschke gemeint wurde
Wie Heger oder Insel "Land zwischen Flussarmen oder stehenden Gewässern". Von ahd. werid, mhd. wert "erhöhtes Land im Wasser". Fläche, die durch die Anlandungen der Mulde oder durch ihre Flussbettverlagerungen entstanden ist. Bis ins 18. Jh. wurde nicht streng zwischen ⇒ Heger, ⇒ Insel und Werder unterschieden. Heute in der Regel ein Gebiet in der Aue, das wenigstens teilweise von Altwässern umschlungen ist oder zwischen Fluss und einem Altwasser liegt und demnach keine Insel sein muss. Die Werder wurden bis ins 18. Jh. ausnahmslos als Weidepläne genutzt. Sie konnten nach ihren Besitzern oder Nutzern benannt sein: Osswald Werder oder Oßwalds-Werder (1717) zwischen Fähre und Mühlgraben (nördlich des Stadtbades) nach dem Wurzener Bürger Oßwald Wadewitz, der Humsch (⇒ Hampeschwerd), der ⇒ Bürgerwerder (ebenfalls zwischen Mulde und Mühlgraben), der Pfarrdorfer Werder (nicht mehr zu lokalisieren); oder nach ihrer Nutzung: der Mühlwerder an der Stadtmühle, der benachbarte Bleichplan (zwischen Wüstem Gerinne und Gelber Lache) und der große Kuhwerder zwischen Mühlgraben (Kuhmulde) und Gelber Lache.
2006/07 gebaute Verbindungsstraße zwischen neuer ⇒ Muldenbrücke und der äußeren Eilenburger Straße (S 11). Sie führt über den ⇒ Kuhwerder, erreicht nach Überqueren des ⇒ Mühlgrabens westlich der Juelstraße den Auenrand und die Mittelterrasse. Sie umschließt westlich und nördlich das frühere Kasernengelände und erreicht dann die Kreuzung Eilenburger Straße/ Nischwitzer Breite.
Im Rietzschketal zwischen Schweizergarten- und Schillerstraße. Seit dem 6.9.1889 bis 1945 nach dem sächsischen Königshaus; Benennung anlässlich dessen 800-Jahr-Feier. Seit dem 1.8.1945 Friedrich-Engels-Platz (⇒ Friedrich-Engels-Straße). Rückbenennung am 1.5.1991. Auf dem Platz stand seit dem 2.9.1889 die ⇒ Wettinsäule.
⇒ Friedrich-Engels-Straße
⇒ Stadtpark
Volkstümlich für den am 2.9.1889 auf dem Wettinerplatz eingeweihten Obelisken (eigentlich als Kriegerdenkmal gedacht) aus schwarz-grünem polierten Syenit (Fichtelgebirge). Der 6,19 m hohe Stein erhob sich über einer quadratischen Sandsteineinfassung von 6,25 m Seitenlänge. Fläche zwischen Einfassung und Obelisk war mosaikgepflastert. Die vier Eckpostamente waren mit Ketten verbunden; 3 Natursteinstufen führten zum Obelisken hinan. Neben einer Widmung waren die Namen der 1870/71 gefallenen Wurzener in Goldschrift auf dem Stein eingraviert. Im oberen Teile waren Bronzemedaillons von Kaiser Wilhelm I. und König Albert angebracht. Der Name "Wettin-Säule" entstand in Erinnerung an die 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin, die 1889 stattfand (⇒ Wettinerplatz, Wettinerstraße).} 1958 Abbau der Säule und Einlagerung auf dem Stadtbauhof, dort 1960 Vergrabung. Im Oktober 1990 Hebung der Säule, 1991/1992 Restaurierung (Gravuren). Wiedererrichtung auf Initiative des Wurzener Geschichts- und Altstadt-Vereins und Wiedereinweihung am 29.9.1996.
⇒ Wiesenwinkel
Seit dem 4.5.1994 im Wohngebiet "Kleegasse".
Seit 01.10.2007. Geht östlich der Mühlbachbrücke von der Alten Poststraße nach Süden ab und folgt dem Bachlauf bis zur ehemaligen Untermühle (⇒ Mühlen). Vorher seit dem 1.1.1994 Wiesengrund.
⇒ Stadtpark
⇒ Schule Nord
⇒ Mühlen
Ursprünglich ein alter Flurweg (bereits im Flurbuch von 1766 "Wind-Mühlen-Weg"), der von der Kleegasse am Kieselberg unterhalb des Hochgerichts nach Norden in Richtung Nischwitz abging. Er blieb im 20. Jh. nur bis zur Sandgrube, der späteren Deponie, erhalten. An ihm existierten mindestens seit dem 18. Jh. verschiedene Windmühlen (⇒ Mühlen), daher der Name. Als Zufahrt zur Deponie wurde er befestigt, nach 1992 in die nun erfolgende Bebauung zwischen Collmener Straße (⇒ Kaufland) und dem Eigenheimviertel Kleegasse einbezogen.
Alter FN. Offensichtlich nach seiner Form wurde die Flur südlich des Körlitzer Weges nahe der Flurgrenze zu Wurzen benannt. (⇒ Im Winkel)
Nach 1945 war die Stadt bis 1990 in (zuletzt) 19 Wohnbezirke eingeteilt. Diese Untergliederung der Wohngebiete in einzelne überschaubare Bereiche setzte in mancher Hinsicht die alten ⇒ Viertel oder die "Blöcke" der NS-Zeit fort. Die Numerierung begann am Markt (1) und endete in den Neubauvierteln im Norden der Stadt. Die "Wohnbezirksausschüsse der Nationalen Front" sollten ursprünglich einen Teil von Selbstvewaltung und Bürgerbeteiligung realisieren, dienten aber gleichzeitig auch der "Umsetzung" von Ratsbeschlüssen und der staatlichen Kontrolle.
Gebäude mit altersgerechtem Wohnraum (Appartements), in denen z.T. auch eine ärztliche Betreuung und verschiedene Dienstleistungen möglich sind.} In Wurzen existieren mehrer Anlagen: Am Steinhof (seit 1975) und in der Marienstraße (Ecke Lüptitzer Straße, seit 1981), im Amtshof 1, Domplatz 6 u.a.
Seit dem 1.1.1994 nach dem alten FN. Geht östlich des Hinteren Angers von der Alten Poststraße ab und führt nach Norden.
⇒ Wüste Mark Warthau
Große Kreisstadt Wurzen. Ersterwähnung als vurcine civitas 961 in einer Schenkungs-urkunde Ottos I. für das St.-Moritz-Kloster in Magdeburg. Name slawischen Ursprungs und verschieden erklärt: Er könnte ein Patronymikon sein und eventuell "Sitz des Vorca" bedeuten. Falls kein Personenname dem Ortsnamen zugrunde liegt, bleibt aber doch die slawische Wurzel *vruk- "knurren, murren" wahrscheinlich.} Naturräumliche Lage: Die Stadt Wurzen liegt an der Grenze zweier unterschiedlicher Naturräume Nordwestsachsens - (nach Neef 1960) zwischen dem "Tauchaer Endmoränenhügelland" der Leipziger Tieflandsbucht und dem "Nordsächsischen Kuppenhügelland", das durch seine Porphyrerhebungen südlich und östlich der Stadt in Erscheinung tritt. Der Naturraum der Stadt selbst wird durch ihre Lage an und auf dem östlichen Terrassenrand der Mulde geprägt.} Der Ort entstand an einem Punkt, wo sich das Muldental aus der Enge, die es noch bei Dehnitz hat (die Entfernung der 120 m-Höhenlinien des Wachtelberges und des Schafberges [bei Schmölen] beträgt etwa 400 m), fächerförmig nach Norden weitet und der Fluss, an Fließgeschwindigkeit deutlich verlierend und flacher werdend, seit eh und je Furten zu seiner Überquerung bot.} Die Stadtflur durchschneidet, von Osten nach Westen und zur Mulde hin sich auffällig absenkend, das Tal der Rietzschke. Diese erreicht - bis in die Mitte des 19. Jh. noch sichtbar - nordwestlich des heutigen Rosentals den Mühlgraben, einen der einst vielen Seitenarme der Mulde, der in frühgeschichtlicher Zeit bzw. noch im Mittelalter auch ihr Hauptarm gewesen sein könnte (⇒ An der Mulde und Kuhmulde). Die Erosion der Rietzschke und der einstigen Mulde-Nebenarme hat zwei Spornlagen am östlichen Terrassenrand entstehen lassen (heutiger Domplatz und Crostigall), auf denen die Besiedlung bis heute am längsten nachweisbar ist. Die Stadtflur besteht in der Gegenwart aus} dem östlichen Rand der Muldenaue (Dehnitz, Filzfabrik, Mühlenwerke), einst geprägt durch das Fließengefüge der Mulden- bzw. Mühlgrabenarme (Gelbe Lache, Wüstes Gerinne, Kuhmulde), einer bis ins 18. Jh. noch weitgehend sumpfigen Niederung mit lichtem Auewald auf z.T. schweren Böden;} dem in Eck- und Spornlagen zergliederten, schon immer waldfreien Terrassenrand, 8 bis 12 m über der Aue gelegen, zu dieser steil abfallend (Amtsweg, Gerhart-Hauptmann-Platz, An der Mulde, Rosental, Steinhof), bedeckt mit Eiszeitsanden, sandigen Lehmen und Lößlehm (nur auf dem Crostigall durchstößt der darunterliegende Pyroxengranitporphyr die Deckschichten);} den sich östlich anschließenden flachwelligen und lößlehmbedeckten, schon immer waldfreien Teilen der Hochfläche (Bgm.-Schmidt-Platz, Torgauer Straße, das Eisenbahn- und Industriegelände im Süden der Stadt);} dem Rietzschketal, im Unterlauf tief in den Terrassenrand sich einschneidend (Rosental), nach Osten hin ansteigend und verflachend (Badergraben, Schweizergartenstraße, Wettinerplatz, Schillerstraße, Rietzschken-Promenade, Roitzsch)} und dem morphologisch verwandten unteren Mühlbachtal (Dehnitz und Nemt).} Das Areal des bis 2006 selbsständigen Gemeindeverband Kühren-Burkartshain erstreckt sich von der Mulde bis zum Westrand des Wermsdorfer Forstes, im Wesentlichen über das Einzugsgebiet des Mühlbachs, des ® Grenzbachs und das Mündungsgebiet der Launzige (Nitzschka).} Historisch-topografische Entwicklung: Eine Siedlungskontinuität lässt sich sicher bis ins 10. Jh. zurückverfolgen. Slawische Besiedlung (seit dem 7. Jh. wahrscheinlich), die Eroberungen unter Heinrich I., der zunehmende Handelsverkehr seitdem an der Muldenfurt ließen bis zum Beginn des 12. Jh. drei Siedlungskerne der späteren Stadt entstehen: } eine slawische Burg (Domplatz, Amtshof), eventuell mit einer Vorburgsiedlung (etwa zwischen Amtshof und Markt [⇒ Liegenbank]), die nach 929 in das deutsche Burgwardsystem östlich der Saale einbezogen wurden;} eine slawische nichtagrarische, vorstädtische Siedlung im Rietzschketal (Färbergasse, Nordhang des Crostigall bis zur späteren Wenceslaikirche), der sich nach der deutschen Eroberung eine Dienstmannensiedlung angeschlossen haben könnte (zwischen Färbergasse und dem Burgberg);} eine Kaufmannssiedlung mit der Kirche St. Jacobi (Altstadt, Jacobsplatz) um 1100.} Nach dem Zerfall des deutschen Burgwardsystems gelangte das Wurzener Gebiet in den weltlichen Besitz der Bischöfe von Meißen. Diese begründeten auf dem Höhepunkt ihres Landesausbaus (vgl. z.B. die Ansiedlung von Flamen in Kühren 1154) bis 1200 die eigentliche "Rechtsstadt" Wurzen um den heutigen Markt. Bis 1300 wird die neue Stadt vollständig ummauert worden sein. Ihre ab dem 16. Jh. überlieferten "Gewohnheiten" und "Rechtsame" (Verfassung) verweisen auf das Magdeburger Stadtrecht. Die Verleihung des Stadtrechts lässt sich aber nicht genau datieren. 1413 erhalten die Pfahlbürger durch Bischof Rudolf das Bürgerrecht. 1481 erwirbt der Rat die hohe Gerichtsbarkeit für das Weichbild der Stadt, in der Folgezeit auch Grundbesitz in der Umgebung (z.B. Worthauer Felder, Trauschken), Wurzener Bürger werden Grundbesitzer in den Dörfern der Umgebung und in der Muldenaue} Seit 1581 (Rücktritt des letzten Bischofs Johann von Haugwitz) verbleibt die Stadt Wurzen innerhalb des Wurzener Landes bis zu Beginn des 19. Jh. ohne wesentliches Wachstum in den Rechtsverhältnissen, wie sie sich bis zum Ende des Mittelalters entwickelt hatten. Die Stadtgemeinde als Körperschaft der Gegenwart bildete sich erst in den Jahren 1839-1843 heraus. Bis dahin bestanden auf der heutigen Stadtflur sechs verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Unterstellungs- und Steuerverhältnissen:} die damalige Stadtgemeinde mit dem Stadt-Viertel (zwischen den 4 Stadttoren innerhalb der Stadtmauer), dem Wenzels-Viertel (oder der Wenzelsvorstadt) südlich des Wenzelstores (aber ohne den nördlichen Teil des Crostigalls), dem Eilenburger Viertel vor dem Eilenburger Tor (um den heutigen Gerhart-Hauptmann-Platz) und dem Jacobs-Viertel mit der Altstadt vor dem Jacobstor (Jacobsplatz) unter der Gerichtsbarkeit des Rats zu Wurzen (seit 1481), ferner dem Stadtteil Bleiche in der Aue;} die Amtsgemeinde Crostigall (Nordseite des Crostigalls und heutiges Rosental) unter der Gerichtsbarkeit des Amtes (bis 1818 des Stiftsamtes);} die Gaudlitzgemeinde (heutige Postgasse) unter der Verwaltung durch das Amt, aber mit z.T. eigener Gerichtsbarkeit;} die Capitul-Gemeinde (Domfreiheit, heutiger Amtshof und Domplatz, dazu noch verstreute Einzelgrundstücke) mit eigener Gerichtsbarkeit;} die Stadtmühle (am Ausgang des Rietzschketales) mit eigener Gerichtsbarkeit;} der Steinhof zum schwarzen und weißen Kreuz, ein schriftsässiges Freigut mit eigener Gerichtsbarkeit.} Im Zuge der Reformen nach 1831, insbesondere im Gefolge der "Städteordnung" von 1832 im Königreich Sachsen wurden die einzelnen Bereiche vereint und die Gründe für ihre Trennung (unterschiedliche Besteuerung und Eigengerichtsbarkeit) abgeschafft. Folgende Festlegungen rundeten die Schaffung des größeren Gemeindeverbandes ab:} Die Neumühle (zur Stadtmühle gehörend) kam von Wurzen ab und gehört seitdem zu Schmölen.} Das Gasthaus zu den drei Brücken, das Chausseehaus (gegenüber) sowie die Stadtferderflur (das betrifft auch die außerhalb der alten Weichbildgrenze gelegenen Grundstücke) kommen zur Stadtgemeinde.} Ebenso gehören von nun an die Marken Trauschkau (vollständig) und Warthau (zum Teil) zur Stadt. Nicht zur Stadt gelangt die Mark Göhrendorf (in der Aue).} Im 20. Jh. hat sich durch Eingemeindungen die Stadt Wurzen noch mehrmals vergrößert:} Nach 1945 gelangten nach und nach zeitweise Bennewitz, Schmölen, Deuben und Nischwitz zur Stadt. Das wurde 1974 wieder rückgängig gemacht.} Nur Roitzsch und Dehnitz (sie waren schon seit der Reformation kirchlich und schulisch mit Wurzen verbunden) blieben seit 1950 fest im Verband der Stadt. Durch Angliederungsvertrag ist auch seit dem 1.1.1994 Nemt Teil der Stadt Wurzen.} 2006 schließt sich auch der Gemeindeverband Kühren-Burkartshain der Stadt Wurzen an.} Flächenwachstum und Bevölkerungsentwicklung: Der Mauerring, der die eigentliche Rechtsstadt umgrenzte, enthielt eine Fläche von ungefähr 7 ha. In diesem Bereich (Stadt-Viertel) liegen nach Schöttgen 1717 nur 110 "Feuer-Städte" , "sonst aber keine Kirche, keine Schule, keine Pfarrwohnung, keine Badstube, keine Garküche, und kein Schmidt, denn sie sind sämtlich vor den Thoren". Mit den "Vorstädten", also innerhalb des spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitliche Straßen- oder Wegeringes (etwa von der früheren Teppichfabrik bis zum Steinhof am Crostigall) umfasste Wurzen ca. 30 ha, und auf diesen wohnen und wirken um 1600 etwa 5000 Einwohner. 1764 beträgt die Stadtflur 50½ Hufen (ca. 100 ha), aber die Einwohnerzahl ist infolge von Seuchen, Kriegen und allgemeiner Regression auf unter 3000 gesunken. Die Einwohnerzahl, die Wurzen vor dem 30-jährigen Krieg gehabt haben soll, wird erst in der Mitte des 19. Jh. wieder erreicht (1850: 5256 Einw.). Mit der industriellen Entwicklung wächst die Bevölkerung sehr rasch an: 7 851 Einw. 1871, 14 700 Einw. 1890, 19 200 Einw. 1914. Nach dem 1. Weltkrieg geht die Einwohnerzahl wieder etwas zurück. Nach 1945 steigt sie erneut durch Umsied-ler und Eingemeindungen stark an (1950: 26 456 Einw.; 1972: 24 356 Einw.). Ausgemeindungen und der zunehmende natürliche Bevölkerungsrückgang lassen in der Folgezeit die Einwohnerzahl wieder unter 20 000 sinken. Am 31.3.1997 lebten auf einer Fläche von 1 749 ha insgesamt 17 030 Einwohner; (9 012 weiblich, 8 018 männlich). Davon waren 129 Ausländer. Nach dem Beitritt des Gemeindeverbandes Kühren-Burkartshain hatte die Stadt Wurzen am 31.12.2006 insgesamt 17 620 Einwohner (9 164 weiblich, 8 456 männlich), davon jetzt 226 Ausländer. Zum 31.12.2013 betrug die Einwohnerzahl nur noch 16 356} Politisch-administrative Zugehörigkeit: Bis zur Aufhebung des Stiftsamtes 1818 war Wurzen der adminstrative Mittelpunkt des „Wurzener Landes“, das - obwohl es ein besonderes zugewonnenes Territorium innerhalb des wettinischen Staatsverbandes war - seit dem 17./ 18. Jh. wie ein kursächsisches Amt verwaltet wurde. 1819-1838 war dann dieses Gebilde auch formal ein königlich-sächsisches Amt. Danach gehörte die Stadt bis 1924 zur Amtshauptmannschaft Grimma und blieb seit 1873 lediglich Mittelpunkt des Amtsgerichtsbezirkes Wurzen (der etwa dem alten Wurzener Land entsprach).} Am 1.4.1924 löste sich die Stadt Wurzen als kreisfreie Stadt aus dem Bezirksverband Grimma heraus. Das wurde 1946/47 wieder rückgängig gemacht, und die Stadt verblieb bis 1952 wieder im Kreis Grimma. Durch die Verwaltungsreform 1952 wurde aus dem nördlichen Teil des damaligen Kreises Grimma der Kreis Wurzen geschaffen, dessen Mittelpunkt die Stadt bis 1994 blieb. Als zweitgrößte Stadt im neuen Muldentalkreis (seit 1.8.1994) erlangt Wurzen am 1.4.1997 den Status einer "Großen Kreisstadt". In der Landesplanung wird Wurzen als Mittelzentrum ausgewiesen, das auch in Zukunft zentrale Funktionen für sein historisch gewachsenes Umland erfüllen soll. Die sächsische Verwaltungsstrukturreform von 2008 (Schaffung des Großkreises „Landkreis Leipzig“ mit dem Kreissitz Borna) und eine weitere damit verbundene Defunktionalisierung der Stadt als administratives Zentrum lassen hingegen seine Bedeutung als zentraler Ort zunehmend schwinden (Mittelzentrum als Ergänzungsstandort im ländlichen Raum, Landesplanung 2003)
1.: Die 1889 als Aktiengesellschaft gegründete "Wurzener Bank" bezog 1903 den Neubau Bahnhofstraße 16a. Mit der Enteignung ging auch der Name unter. Das Gebäude benutzte 1974-1990 die "Staatsbank der DDR". Vom 1.7.1990 (Währungsunion) bis August 1997 nutzte das Gebäude die "Deutsche Bank". 1992 umfangreiche Sanierungen.} 2.: Die traditionsreiche Bezeichnung übernahm ab dem 20.9.1993 die Raiffeisen-Volksbank Wurzen (bis 2002). Am 24.9.1993 bezog sie ihren Neubau Jacobsplatz 11 (⇒ Alte Schmiede [2.])
⇒ Neubaugebiet Nord
Südlich von Dehnitz am Hang zum Muldental. Geringfügige und überwachsene Reste der Umfassungsmauer eines mittelalterlichen Kirchenbaus des ehemaligen Dorfes Sellnitz. Wurzener Pfadfinder errichteten 1928 auf den Grundmauern eine Hütte, diese verfiel nach Verbot der Pfadfinder in der NS-Zeit. Reste waren noch nach 1945 vorhanden.
Flur südlich von Dehnitz und westlich von Nemt. Das Dorf Sellnitz wurde im 15. Jh. wüst (Zerstörung durch die Hussiten?). Die Flur gelangte an Dehnitz und Nemt. Der Name ist slawischen Ursprungs. Schöttgen 1717: "Auf Windisch heißt Selenice, von Seleny; grün, weil allda gut Graß wächst."
Nordöstlich von Wurzen zwischen Zschorna und Körlitz. Das Dorf Wurtaw wird 1114 in der Gründungsurkunde des Wurzener Kollegiatstifts erstmals genannt. Nach dem Wüstwerden des Ortes im 14. oder 15. Jh. wurde seine Flur von Zschorna und Wurzen genutzt. Die Worthauer Felder erwarb 1511 der Rat durch Kauf.
Ehemaliger Mühlgraben-Nebenarm, der noch vor dem Mühlenteich nach Norden abzweigte, die Bleichpläne der Stadt vom Stadtteil Bleiche trennte und nördlich der Bleiche wieder in den Mühlgraben, der von hier an Kuhmulde hieß, einmündete. "Wüst" ist hier im mühlentechnischen Sinne zu verstehen als unreguliertes Gewässer. 1925 verschwand das Gewässer im Zuge der Umgestaltung des Auenbereiches durch den Neubau der Mühlenwerke.
Volkstümlich für Stomatologisches Zentrum Wurzen" (1982-1992; Dr.-Külz-Straße 5). Vorher vergleichbare Einrichtungen Straße des 7. Oktober (Hermann-Ilgen-Straße) 18 und Straße des Friedens 17 (danach Geschütztes Wohnheim).
⇒ Georg-Schumann-Straße
⇒ Neues Haus
Der Rat zu Wurzen unterhielt mehrere Grundstücke vor der Stadt, auf denen die notwendigen Ziegel aus dem an Ort und Stelle anstehenden Lehm durch einfache Trocknung gefertigt wurden (⇒ Krümmling, Lehmgrube und Thonkeiten). Vorhanden ist heute noch der ehemalige Weg, der vor dem Schweizerhaus (Lüptitzer Straße 52) nach Norden abzweigt. Er führte einst zum Ziegelteich. Dieser lag auf dem Flurstück Nr. 1620, das durch seine auffällige Form noch über seine einstige Nutzung Aufschluss gibt. Der hier vorhandene tonige Untergrund trocknet nach Niederschlägen oder im Frühjahr sehr langsam aus. Das ist auch in der Gegenwart vom Breiten Berg aus noch gut zu beobachten.
Seit Mitte des 19. Jh. bis zum 1. Weltkrieg am Langen Grund südlich von Dehnitz hinter dem Wasserwerk II (nach dem letzten Besitzer auch "Rosses Ziegelei"). Spätere Nutzung des Anwesens als Gärtnerei und durch ein Fuhrgeschäft. Die Ziegelscheune am Wege zur Wüsten Kirche verfiel Ende der 1940-er Jahre. Die Gebäude (Wohnhaus, Brennofen, Stall, Gewächshäuser) verfielen wegen fehlender Nutzung nach 1950. Eine militärische Übung Anfang der 1960-er Jahre ebnete das Gelände weitgehend ein
Keine abgekommene Stellenbezeichnung in Wurzen (wie früher zuweilen vermutet wurde), sondern offensichtlich Name eines adligen Lehnsträgers, der 1495 als Besitzer eines allodiums "vor der Stadt" oder "in der alten Stadt" (⇒ Stadtgüter [1.b und c]) genannt wird.
Seit dem 1.8.1945 nach dem Zeichner und Graphiker Heinrich Zille (1858-1929). Vorher seit dem 19.10.1934 Richthofenweg nach dem im 1. Weltkrieg gefallenen Kampfflieger Manfred Freiherr von Richthofen (1892-1918). Die Zillestraße durchzieht die gesamte "Flugplatzsiedlung" von der Collmener bis zur Lüptitzer Straße
Seit Mitte des 20. Jh. volkstümlich für den Straßenbereich des früheren ⇒ Rondells. Benannt nach dem früheren Möbelhaus Zimmermann (abgerissen 2007/09).
⇒ Torgauer Straße (2)
Stadtgraben 2 (zur Albert-Kuntz-Straße hin gelegen). Gaststätte 1896-1943. Das auffällig langgezogene Grundstück war im 19. Jh. Teil der Panzerschen Seilerbahn. 1919 Gründungsort der KPD-Ortsgruppe (deren namhaftestes Mitglied bis 1925 Albert Kuntz war).
Alter Gasthof am Markt 11 (1535[?]-1827). Danach Buchdruckerei, später Buchhandlung, seit 2013 Geschäft für Bürobedarf. Über dem Eingang am Markt Hauszeichen mit Inschrift.} 1997/98 Sanierung. Dabei Veränderung der Marktfassade (Gaststätte).
Alter Gasthof mit Ausspanne am Markt 9 (16. Jh.-1923). Nach 1923 Umbau zu einem Textilgeschäft.
Seit dem 1.1.1994 für den Weg von der Alten Poststraße (südlich der Mühlbachbrücke) zum Sportplatz am westlichen Ortsrand von Nemt
Seit dem 1.1.1994 Name des Weges, der von der Alten Posttraße gegenüber dem Gasthaus zum Anker zum Mühlbachtal führt. Der Weg folgt dem Bach auf dem nördlichen Ufer bis zur Oelschützer Straße.
1894-1914 Gaststätte in der Mozartstraße 2. Namensgebung erfolgte sicherlich im Hinblick auf die Bautätigkeit nach 1890, durch die die Wurzener Ostviertel entstanden.} Spätere Namen der gastronomischen Einrichtung Friedensburg (1930-1935), "Janas Bistro" (1990-2006).
⇒ Börse
Ehemalige Ausflugsgaststätte (1893-1921) am Dehnitzer Weg 14. Zeitweise auch "Obstweinschänke" und "Zum Bismarckschloß".
⇒ Stadtgüter (1.e)